Filmkritik

The Colour Room

/ / Bild: Sky

Leuchtende Farben, geometrisch anmutende Formen, breite Pinselstriche – das alles macht die einprägsamen Designs der Keramikkünstlerin Clarice Cliff aus. Für die Entwicklung der männerdominierten Keramikszene war sie wegweisend. Das Historiendrama The Colour Room erzählt ihre Geschichte.

Damals musste sie um Anerkennung kämpfen – heute werden ihre Arbeit in Museen ausgestellt. Vom Art Déco Stil inspiriert, revolutionierte Clarice Cliff in den 1920ern die Keramikszene in Großbritannien. Sie prägte eine neue, moderne Art des Designs und der Formen und veränderte mit ihren Ideen auch den Verkauf von Keramikgeschirr. Die Anfänge ihrer Karriere hat Regisseurin Claire McCarthy in The Colour Room zusammen mit Sky verfilmt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Trailer zu The Color Room

Feel Good Drama mit wenig Substanz

Von Cliffs monotoner Malarbeit in einer Keramikfabrik bis zum Erfolg ihres ersten selbstdesignten Sets “Bizarre” bleibt das Drama allerdings eher oberflächlich. Zwar thematisiert der Film den extremen Sexismus, den Cliff auf ihrem Karriereweg erlebt, löst die die daraus entstehenden Probleme aber viel zu schnell auf. The Colour Room vereinfacht politische und gesellschaftliche Komplexität zu Gunsten eines Feel-Good Films.

Clarice Cliff bei der Arbeit / Bild: Sky

Weibliche Perspektiven

Die Liebesgeschichte zwischen Cliff und ihrem Vorgesetzten Colley Shorter spielt eine eher untergeordnete Rolle, was der Handlung gut tut. McCarthy konzentriert sich ganz auf ihre Protagonistin Clarice Cliff. Hauptdarstellerin Phoebe Dynevor sticht aus der blassen Handlung heraus. Sie schafft es die Figur wirklich zum Leben zu erwecken, Cliffs Begeisterung für jedes einzelne Detail ihrer Arbeit, von der Modellierung bis zum letzten Pinselstrich, überträgt sich nur durch Dynevor auf die Zuschauer:innen. Insgesamt ist The Colour Room geprägt von weiblichen Perspektiven, mit Regisseurin Claire McCarthy und Drehbuchautorin Claire Peate.

Clarice Cliff und Colley Shorter / Bild: Sky

Farben als Spiegel der Emotionen

Der Film stimmt seine Optik auf Cliffs Faszination für Farben ab. So werden spezifische Emotionen ästhetisch übersetzt in spezifische Farbpaletten. Wenn Clarice designt oder mit Shorter zusammen ist, sind die Farben warm und gelbstichig – wenn sie den Verlust ihrer Schwester verarbeiten muss, sind sie eher kalt und blau. Im Allgemeinen spielt das Visuelle eine große Rolle im Film. So ist The Colour Room zwar angenehm anzuschauen, hinterlässt aber eher keinen bleibenden Eindruck.

The Colour Room läuft ab dem 02.05.2022 auf Sky.