Filmfest 2019

Yesterday

/ / Bild: Universal

Mit “Trainspotting” und “Slumdog Millionaire” ist Danny Boyle eher für Dramen bekannt. Mit “Yesterday” versucht er sich in Zusammenarbeit mit Richard Curtis an einer Komödie, die gleichzeitig eine liebevolle Hommage ist.

Jack Malik ist 27 Jahre alt und kurz davor, seine Musikerträume aufzugeben. Die Auftritte in leeren Bars und das Desinteresse der Passanten an seiner Straßenmusik treiben ihn fast in den Wahnsinn. Bei einem mysteriösen, weltweiten Stromausfall wird er von einem Bus angefahren. Als er im Krankenhaus aufwacht, merkt er, dass anscheinend die ganze Welt die Beatles vergessen hat – außer ihm. Er sieht seine Chance und startet mit den Klassikern der Pilzköpfe richtig durch.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Trailer zu Yesterday.

Nicht nur Nostalgie

Danny Boyle schafft es tatsächlich, aus diesem Konzept eine Geschichte zu erzählen, die nicht nur auf Nostalgie gestützt ist. Zwar sind die Beatles-Songs fast über den gesamten Film verteilt, sie nehmen aber nicht unbedingt das Zentrum der Handlung ein. Viel mehr geht es um Träume, Ambitionen, Originalität, Ruhm und natürlich Liebe. Es ist schlussendlich die persönliche Story Jack Maliks, die erzählt wird. Die Liebesgeschichte nimmt einen großen Teil der Handlung ein und ist zusammen mit der Darstellung der brutalen Plattenindustrie und Jacks persönlichem Hadern mit seinem Erfolg durch “gestohlene” Songs der Kern des Films außerhalb der Musik. Durchsetzt sind all diese Themen mit situationsbezogenem Humor, mal aus dem Alltag, mal aus dem Leben eines Rockstars, der oft ein wenig übertrieben ist, aber dem ganzen Film Charme verleiht.

Nicht nur Gimmick

Der Beatles-Ansatz wirkt auf den ersten Blick wie ein Gimmick, ist aber eben nicht nur das. Wer hat in seinen Tagträumen noch nicht überlegt, was man anstellen würde, wenn man mit seinem jetzigen Wissen in eine Situation käme, in der niemand anderes dieses Wissen hat? Dieser eigentlich simple Aufhänger schafft sofort Identifikation mit der Hauptfigur. Dass niemand mehr die Beatles kennt, nimmt man fast ohne Nachfrage nach einer Erklärung hin, man will den Protagonisten als Rockstar sehen.

Yesterday ist also einiges: Musikfilm, Romanze, Underdog-Story, Hommage, und umgeht damit, nur ein Beatles-Film zu sein. Er weiß, was er ist, und präsentiert sich mit einem Augenzwinkern. Deshalb ist er nicht nur was für Beatles-Fans.

Yesterday” war dreimal auf dem Filmfest München zu sehen und läuft ab 11. Juli 2019 deutschlandweit in den Kinos.