Weißes Haus

Aus der zweiten Reihe

US-Präsidenten, die keiner kennt

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Er leugnet den menschengemachten Klimawandel und will einen möglichen Corona-Impfstoff exklusiv für sein Land kaufen: US-Präsident Donald Trump wird sicherlich in die Geschichte eingehen. George Washington oder Theodore Roosevelt sind weitere bekannte Vertreter der US-Historie. An manche US-Präsidenten erinnert sich aber fast niemand: 

James Madison (4. Präsident, 1809-1817)

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James Madisons politisches Wirken stand von Beginn an im Zeichen der Epoche der Aufklärung. In der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung war er maßgeblich an der Ausarbeitung der US-Verfassung beteiligt. Dort wurden wegen ihm und anderen Politikern wichtige Grundrechte, wie Religionsfreiheit oder Meinungsfreiheit, verankert. Deshalb gilt Madison für viele Historiker als „Vater der US-Verfassung“. Er ist außerdem für die strikte Trennung von Staat und Kirche in den USA verantwortlich – ein Grundprinzip, das bis heute gültig ist. 

Ende des 18. Jahrhunderts war Madison einer der Mitbegründer der Republikanischen Partei, also der zweiten großen Partei im politischen System der USA. Die galt damals übrigens noch als liberaler als die Demokratische Partei. Heute ist es genau umgekehrt.  

Später wurde Madison erst Außenminister und schließlich Präsident. Obwohl sich Madison 1812 auf einen Krieg mit Großbritannien einließ, war er in der Bevölkerung sehr beliebt. Durch einen Friedensvertrag wurde der Krieg schnell beendet. Madison zog sich nach seiner Amtszeit bis zu seinem natürlichen Tod 1836 weitgehend ins Privatleben zurück. 

Andrew Johnson (17. Präsident, 1865-1869)

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Anders als viele andere Präsidenten wuchs Johnson nicht in einem reichen und gebildeten Elternhaus auf. Erst als Erwachsener lernte der Schneider Lesen und Schreiben. Das hatte er seiner Frau Eliza zu verdanken. Die spätere First Lady brachte es ihm bei. Ohne ihre Hilfe hätte er den Sprung ins Weiße Haus wahrscheinlich niemals geschafft. 

Johnson gelangte als selbstständiger Schneider zu einem gewissen Wohlstand. Bald engagierte er sich politisch, zunächst in seinem Wohnort. 1843 gelang ihm der Einzug ins US-Repräsentantenhaus. Johnson erarbeitete sich schnell einen Ruf als begabter Redner und bodenständiger Vertreter des „Kleinen Mannes“. 

Der damalige Präsident Abraham Lincoln holte Johnson schließlich als Vizepräsident ins Weiße Haus. 

Johnson trat nach der Ermordung Lincolns 1865 nicht nur dessen Nachfolge, sondern auch ein schweres Erbe an. Der frischgebackene Präsident stand vor der Aufgabe, den Norden mit dem Süden der USA zu versöhnen. Um nach dem Bürgerkrieg den Frieden zu bewahren, sah Johnson auch mal über Verstöße südlicher US-Bundesstaaten gegen Anti-Sklaverei-Bestimmungen hinweg. Das gefiel den Nordstaaten nicht gerade. Die leiteten deshalb ein Impeachment-Verfahren gegen Johnson ein: das erste Amtsenthebungsverfahren der US-Geschichte. Das ist jedoch – genauso wie vor kurzem das Verfahren gegen Trump – gescheitert. Im Sommer 1875 starb Johnson an den Folgen eines Schlaganfalls.  

Ulysses S. Grant (18. Präsident, 1869-1877) 

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Auch Ulysses S. Grant hatte es nicht leicht. Als Sohn eines Farmers wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit 17 Jahren schlug er schließlich eine militärische Laufbahn ein. Die dauerte allerdings nicht so lange wie er gehofft hatte. Zwar konnte er sich im Krieg gegen Mexiko (1846-1848) einen Namen machen, doch bekam er seine Alkoholprobleme einfach nicht in den Griff. Deshalb wurde er mit Anfang 30 aus der Armee geworfen. In den nächsten Jahren musste er sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser halten. Seine Zukunft sah alles andere als rosig aus. 

Mit Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkriegs glückte ihm 1861 aber schließlich sein unerwartetes Comeback in der Armee. Als General gelangen ihm mehrere wichtige Siege gegen die Konföderierte Südstaatenarmee. 

Nach dem endgültigen Sieg über den Süden wechselte Grant als Kriegsminister in die Politik. Dank seines Status als Kriegsheld wurde er 1869 als Kandidat der Republikanischen Partei zum 18. US-Präsidenten gewählt. Seine Amtszeit konnte er anfangs ziemlich erfolgreich gestalten. 1870 gab er allen männlichen Schwarzen das Stimmrecht. Besonders verdient machte er sich aber im Naturschutz: Um das nordamerikanische Yellowstone-Gebiet vor Besiedlung und Golfschürfungen zu schützen, gründete er den berühmten Yellowstone-Nationalpark. Damit entstand der erste Nationalpark der Welt. 

In seiner zweiten Amtszeit musste er sich immer wieder Korruptionsvorwürfen stellen. Die USA befanden sich in einer Wirtschaftskrise. Nach seiner Präsidentschaft entschied er sich für ein Leben als Geschäftsmann. Ein glückliches Händchen bewies er dabei aber nicht: Unglückliche Investitionen führten zu seinem finanziellen Bankrott. Grant erkrankte an Krebs und starb 1885 in New York.