Queer-Library

5 Queere Bücher für euer Bücherregal

/ / Bild: Jaya Mirani

Passend zum Pride Month haben wir euch fünf Bücher rausgesucht, bei denen Queere Themen die Hauptrolle spielen. Da Pride, aber nicht nur im Juni, sondern das ganze Jahr über wichtig ist, wird der Artikel laufend aktualisiert!

Detransition, Baby

Wer im Soziologie-Kurs von „doing gender“ gehört, aber es nie ganz verstanden hat, die:der ist mit „Detransition, Baby“ nicht nur gut beraten, sondern auch ausgezeichnet unterhalten. Anhand der turbulenten Beziehung von Reese und Ames, einer Transfrau und einem Mann, der mal eine Transfrau war, wird ein komplexes Geflecht von Gender-Themen erkundet. Dabei schreibt Autorin Torrey Peters allerdings keineswegs mit belehrendem Zeigefinger, sondern mit viel Sympathie und mindestens genauso viel Witz. Statt mit der Idee der Detransition (wenn eine Transperson wieder zum bei Geburt zugewiesenen Geschlecht zurückkehrt) konservative Thinkpieces zu füttern, eröffnet das Buch einen neuen Blick auf Geschlechterrollen und -klischees. Denn wer sollte über diese Klischees schon besser Bescheid wissen als Transmenschen – diejenigen, die sie krampfhaft bedienen müssen, um ernst genommen zu werden? Am Ende zeigt „Detransition, Baby“ alle Figuren, ob trans oder cis, als genauso vom binären System überfordert. 

Thérèse und Isabelle

Simone de Beauvoir galt als die größte Verfechterin von Thérèse und Isabelle, der Verlag zensierte die Geschichte. Inzwischen ist Violette Leducs Werk aus den 60ern allerdings auch unzensiert veröffentlicht worden. Die beiden titelgebenden Internatsschülerinnen scheinen sich zunächst zu hassen, verlieben sich dann jedoch ineinander. Das Buch beschreibt dabei ihre dreitägige Affäre, die von viel Leidenschaft aber wenig Chemie geprägt ist. Denn von der angeblichen Liebe, die mit überschwänglichen Worten beschrieben wird, ist hier nicht viel zu merken. Stattdessen wird sich eher auf die körperlichen Aspekte der Beziehung fokussiert, die mit sehr poetischen Worten beschrieben werden. Das ist manchmal schön zu lesen, manchmal aber auch etwas übertrieben und verwirrend. Allerdings sind diese Sexszenen nie objektifizierend und fühlen sich stets sehr realistisch an. Alle, die nach einer erotischen Geschichte aus weiblicher Perspektive suchen, könnten hier also fündig werden. Historisch ist der Roman sicherlich relevant, schließlich muss es Mut erfordert haben, ein solches Werk in den 60ern zu schreiben. In seiner Geschichte und Schreibweise kann er aber dennoch nicht wirklich überzeugen.

Heartstopper

Der brünette Charlie und der blonde Nick – um diese beiden Comicfiguren dreht sich die Coming-of-Age-Handlung der Heartstopper-Comic-Reihe, dessen Verfilmung auf Netflix populär wurde. Nick und Charlie lernen sich Anfang des Schuljahres kennen, als sie in den gleichen Kurs kommen. Nach und nach beginnen sie, immer mehr Zeit miteinander zu verbringen. Charlie, der schon länger (unfreiwillig) geoutet ist, merkt schnell, dass er da etwas mehr empfindet als Freundschaft. Und Nick? Bisher stand er ja nur auf Mädchen… Der schwarzweiße Comic Heartstopper – Volume 1 zeichnet die Geschichte zwischen den beiden Jungen in einem sehr langsamen Erzähl-Rhythmus und behält dabei eine sehr positive Stimmung, die auch durch die Homophobie einiger weniger Figuren nicht dauerhaft gestört wird. Heartstopper von Alice Oseman gibt es bei der Buchhandlung eueres Vertrauens – oder ihr lest es legal (!) im Internet. 

Der letzte Syrer

Omar Youssef Souleimane nimmt uns mit in den Arabischen Frühling, ins Syrien 2011. Die politische Lage ist geprägt von Auseinandersetzungen, Widerständen und Demonstrationen. Die Protagonist*innen sind Aktivisti und setzen sich für Gleichheit, Freiheit und Demokratie ein. Auf eine besonders poetische Art und Weise lässt uns der Autor die innigen Beziehungen zwischen den Protagonist*innen miterleben. Ob zwischen Mohammad und Youssef oder zwischen Joséphine und Chalil – die Anspannung, die Romantik und die Angst, erwischt zu werden, ergreifen den Leser durch die Seiten und machen es schwer, den Roman wegzulegen. Während das Buch zuerst eine romantisierte Vorstellung von Aktivismus vorstellt und die Lust weckt, für eigene Werte auf die Straße zu gehen, stirbt diese transportierte Energie im Laufe des Buches. 

Zeit der Lügen

Zweiter Weltkrieg, USA – In einem deutsch-japanischen Internierungslager treffen Margot und Haruko das erste Mal aufeinander. Beide sind unterschiedlicher, denn je, aber teilen sich das gleiche Schicksal: Ihre Familien sind zu Unrecht als „feindliche Ausländer“ gefangen und ihre Sehnsucht nach Normalität und Freiheit ist groß. Zwischen ihnen entsteht eine tiefe Freundschaft und Verbundenheit, die sie vor den anderen Insassen versuchen zu verstecken. Während sich langsam auch andere Gefühle als Freundschaft anbahnen, müssen beide zuschauen, wie ihre Familien immer tiefer in Schwierigkeiten geraten: Margots Vater sympathisiert immer mehr mit den Nazis im Lager und bringt nicht nur ihre eigene Familie immer mehr in Gefahr. Und was hat Harukos Bruder mit der Gefangenschaft ihres Vaters zu tun. Kann ihre Liebe die Wahrheit verkraften?

TO BE CONTINUED…

Das sind vier Queere Bücher, die einen Blick wert sein könnten. Haben wir etwas vergessen? Habt Ihr noch Geheimtipps auf Eurem Bücherstapel liegen? Gibt es etwas anzumerken? Die Redaktion unserer Literatursendung Fettgedruckt wird diese Liste regelmäßig aktualisieren, schickt uns also gerne weitere Lektüreempfehlungen an: fettgedruckt@m945.de.