Filmkritik

Peter von Kant

/ / Bild: mfa-film

Regisseur François Ozon liefert mit Peter von Kant ein respektvolles Remake und eine quasi biographische Hommage an eine seiner großen künstlerischen Inspirationen, Rainer Werner Fassbinder.

Es ist schwer zu sagen, was Peter von Kant ist. Auf dem Papier ist es eine Art Remake von Rainer Werner Fassbinders Klassiker Die bitteren Tränen der Petra von Kant. Nur sind es hier drei Männer, die in den Sog einer toxischen Dreiecksbeziehung geraten, nicht drei Frauen. Die andere offensichtliche Änderung öffnet den Film für eine weitere Ebene – und hier wird es verzwickt. Peter von Kant ist kein Modeschöpfer wie im Original, er ist ein alternder Regisseur. Er ist, im Grunde, Rainer Werner Fassbinder.

Denis Ménochet als Peter von Kant und auch ein bisschen als Rainer Werner Fassbinder /Bild: mfa-film

Die Biopicifizierung von Petra von Kant

Und es ist nicht mal weit hergeholt: Es gibt biographische Züge in Petra von Kants Geschichte. Es ist, zum Teil, eine künstlerische Auseinandersetzung mit Fassbinders eigenen Ängsten und Beziehungen. Wo Rainer Werner Fassbinder aber auf Assoziation und Verfremdung setzt und nur Frauen in seinem Film auftreten lässt, stülpt Ozon die Geschichte über Fassbinders Leben und Person und schafft so eine Hommage, die an ein Biopic grenzt. Das Problem hier ist, dass Zuschauer:innen, die mit wenig Vorwissen über Fassbinder in den Film gehen, nichts oder nur wenig von dieser Ebene mitbekommen.

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Trailer für Peter von Kant

Peter von Camp

Das soll aber nicht heißen, dass der Film für sich alleine stehend nichts zu bieten hat. Wer bemerkt hat, dass in dieser Version keine Bitteren Tränen im Titel vorkommen, der kann sich freuen. Peter von Kant macht Spaß! Er ist mit 85 Minuten ein kurzweiliger Film, und mit Ozons Gespür für Ästhetik und Evokation definitv interessant genug, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu halten. Auch die Schauspieler:innen glänzen, allen voran Denis Ménochet in der Titelrolle, der nicht versucht, Fassbinder zu spielen, sondern eher das Konzept von Fassbinder. Das Resultat ist großartig. Was Peter von Kant aber ist, das ist schwer zu sagen.

Peter von Kant ist ab dem 22. September in den deutschen Kinos zu sehen.