OSCARS 2020

Neue Filme, alte Probleme

/ / Bild: Elisabeth Pohl

Der wichtigste Filmpreis des Jahres wirft bereits jetzt seine Schatten voraus. In der Nacht auf den 10. Februar wird die begehrte Oscar-Trophäe vergeben – die Nominierten wurden bereits von der Academy verkündet und wieder spielen der Streamingdienst Netflix und Diversity eine große Rolle.

Die Favoriten

Die meisten Nominierungen fallen in diesem Jahr auf den düsteren Comic-Thriller “Joker” von Regisseur Todd Phillips. Ganze elf Mal hat die Biographie eines Bösewichts die Möglichkeit, den wichtigsten Filmpreis zu gewinnen, unter anderem in den Kategorien „Bester Film“ und „Beste Regie“. Daneben sind Quentin Tarantinos Liebeserklärung an Hollywood „Once Upon a Time in Hollywood“ und Sam Mendes’ Kriegsdrama „1917“ zehn Mal nominiert.

Der Herausforderer

Den Löwenanteil der Nominierungen haben zwar wieder die klassischen Hollywoodproduktionen abbekommen, aber auch der Streamingdienst Netflix hat in diesem Jahr drei Filme im Rennen um die begehrten Goldstatuen. War die amerikanische Firma im vergangenen Jahr noch 14 Mal nominiert, unter anderem mit dem mexikanischen Drama „Roma“, sind es in diesem Jahr 19 Nominierungen. Neben „Marriage Story“ und „The Two Popes“ ist der Mafiafilm „The Irishman“ zehn Mal nominiert. Wie wir aus den letzten Jahren wissen, bedeuten Nominierungen noch keine Preise. Aber Netflix ist aus der Filmbranche nicht mehr wegzudenken und kann es mit den eigenen Produktionen inzwischen mit den großen Hollywoodstudios aufnehmen. Auch, wenn wie bei „The Irishman“ und „The Two Popes“ noch die alten Hollywoodstars eingekauft wurden.

Die Probleme

Alte Hollywoodstars ist auch in diesem Jahr wieder das Stichwort. Die Academy, deren über 8.000 Mitglieder die Nominierung der Filme vornehmen, steht seit langem in der Kritik, durch Ressentiments geprägt zu sein. Auch ihre Zusammensetzung wird nach wie vor diskutiert. Der Anteil der weiblichen Mitglieder beträgt immer noch deutlich unter 50 Prozent, der Anteil der People of Color sogar noch unter 20 Prozent.

In diesem Jahr sammelt sich ein Großteil dieser Kritik unter dem Hashtag #OscarsSoWhite. Die Kritik wird durch die Nominierungen wahrscheinlich weiter bestärkt werden. So sind in der Kategorie „Beste Regie“ nur Männer und in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ bis auf den Spanier Antonio Banderas vier englischsprachige weiße Männer nominiert. Einzig bei den weiblichen Hauptdarstellerinnen wurde mit Cynthia Erivo eine PoC nominiert.

Die komplette Nominierungszeremonie mit allen Nominierten könnt ihr euch hier nochmal anschauen.

Auch dieses Jahr gibt es in der Nacht vom 09. auf den 10. Februar wieder eine Sondersendung zu den Oscars auf M94.5.