Isa und Markus von der Band Mola vor einer Dschungel Fototapete

MOLA im Interview

Das Leben ist schön

/ / Bild: M94.5 / Andre Wengenroth

Kraftvoller Sound mit verletzlichen Texten, Indie-Pop mit einer großen Portion Melancholie und autobiografische Geschichten von Hoffnung, Zweifel, Liebe, Trauer und Hymnen auf das Leben: Das alles ist Das Leben ist schön, das zweite Album der Münchner Band MOLA.

"Der Tonträger" mit MOLA im Interview

Schon ihre letzte Platte Schnee im Sommer war für die Band ein voller Erfolg. Sie begann mit Features mit Haiyti, Fatoni und Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys und endete mit 59 Live-Auftritten in einem Jahr.

Indie-Pop für Erwachsene

Ihr neues Album ist weniger poppig, dafür mehr artsy. Weniger euphorisch, noch mehr melancholisch. Was aber bleibt, ist der typische MOLA-Sound und Features von Newcommerinnen.

Der typische MOLA-Sound ist sehr gitarrenlastig, viele echte Instrumente gepaart mit ein paar lustigen Samples und weirden Sound-Spielereien.

Markus Harbauer, MOLA Produzent

Ami Warning aus München und die Berlinerin Babyjoy sind in Gastauftritten auf dem Langspieler zu hören. Angefangen mit der Produktion der neuen Platte haben MOLA noch nicht mal einen Monat nach dem Release ihres letzten Albums, erzählt Bandleaderin Isabella Streifenender: “Man muss sich für so eine Platte Zeit nehmen und deshalb hat man nicht die Zeit ewig lange Pausen zu machen. Es dauert bis man wirklich happy ist und das Teil dann endlich raushauen kann.”

MOLA
Bild: Deza Realdy

Die ganz großen Gefühle

“Papa ist Choleriker und schreit, Mama sitzt am Küchentisch und weint und weint und weint…”

“Das Leben ist schön” von MOLA

Viele der Texte sind sehr autobiografisch, sagt auch Isabella Streifeneder selbst. Ihr Vater sei sogar richtig sauer gewesen, da er sich zu stark im Titeltrack repräsentiert gefühlt hatte. Allerdings erzählt das Album insgesamt weniger von persönlichen Geschichten, sondern vielmehr von Gefühlen.

Einer langen Reise ans Ziel in “1000 km”, dem einsam Fühlen unter vielen in “Letzte Kippe”, der Reflexion, dass das Erwachsensein etwas anders ist, als man es sich als Kind noch ausgemalt hat in „Wenn wir groß sind“: Und immer wieder ist das “kleine dumme Herz” an allem Schuld.

MOLA
Bild: Markus Mathéus

Break-Up Geschichten mit viel Groll und etwas Gehässigkeit, dem Wühlen in Selbstmitleid, das Schwimmen in Schwermut nach der groß geglaubten Liebe.

Ich bin auf dieser Platte ganz gemein. Ich glaube, ich muss mein kleines Herz mal streicheln gehen. Das kommt nicht gut weg auf der Platte.

Isabella Streifeneder

Von der Idee zur Musik

Isabella Streifenender ist eine Virtuosin der Poesie, wenn es darum geht, ihre Gefühle sowie ihre Beziehung mit der Welt und sich selbst in Worte zu fassen. Kleinen Empfindungen gibt sie in ihren Texten so viel Raum, als müsste sie mit Shot-Gläsern ein ganzes Schwimmbad mit Wasser füllen. Große Gefühle werden wie ein IKEA-Möbelstück in verschluckbaren Kleinteilen zum selbst Zusammenbauen paraphrasiert.

Und Markus Sebastian Harbauer setzt in seinem Studio jedes einzelne dieser Gefühle in einen unverkennbaren Sound um, in dem sich alle emotionalen Höhen und Tiefen exakt wiederspiegeln. Er ist kein 90 Grad gewaschener und weichgespülter Berliner Produzent, der die halbe Deutschpop-Indie-Szene produziert. Das Studio des Münchners steht in einer ehemaligen Polizeistation zur Zwischenmiete in Trudering.

Harbauer ist ein Fan von sonoren Antithesen. Passen wabernde verzerrte Gitarren überhaupt auf sanfte Streicher? “Warum sollte das nicht passen”, entgegnet Harbauer, “ich find’s ganz geil, weil der Song dann irgendwie einen Sixties-Motown-Vibe bekommen hat”.

Isa und Markus von der Band Mola an einem Weiher
Bild: Markus Mathéus

Lange Intros gelten bei vielen Producer:innen und Songschreiber:innen in Zeiten, in denen Spotify und TikTok Großteile der Musikindustrie vereinnahmen, als No-Go. Nicht so bei MOLA. “Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, uns nicht an solche Regeln zu halten”, sagt Streifeneder. Und ihr Producer ergänzt: “Ich finde es ein bisschen egal. Mein Song ist cool, wenn er cool ist!”.

Sich selbst etwas wert sein

Am Ende (“Dieses Life”) wie am Anfang (“Das Leben ist schön”) dreht sich alles um das Leben. Ein Leben, in dem Isabella Streifenender häufig Umwege genommen hat, “nur Feiglinge mögen’s leicht”. Rückschläge, Tiefpunkte, Akte der Selbstzerstörung.

Isabella von MOLA vor einem brennenden Klavier.
Bild: Markus Mathéus

Aber was macht das Leben lebenswert? “Es ist ultra kitschig, aber es sind die ganz simplen Dinge. Gute Freunde, Familie, gut zu sich sein, gut zu anderen Leuten sein. Ein sonniger Tag, ein gutes Gelato! Es sind überhaupt nicht die großen Meilensteine. Ich kann zugeben, dass ich auch große Träume habe und ich mit der Musik noch einiges erreichen will. Aber die Dinge, die ich schon erreicht habe, haben mich nicht glücklicher gemacht. In den kleinen Dingen liegt das Glück.”

Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, sich selbst daran regelmäßig zu erinnern.

Isabella Streifeneder über “Das Leben ist schön”

Das Leben ist schön erschien am 8. September 2023. Im Spätherbst gehen MOLA erneut auf Tour. Am 24. November 2023 kommen sie nach München ins Technikum.

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