
Platte des Monats: Juni '25
McKinley Dixon – Magic, Alive?!
Nicht jeder kann sich mit seinem fünften Album nochmal übertreffen, doch McKinley Dixon hat mit Magic, Alive! seinen Horizont erweitert und genau das erreicht. Wie? Indem er Neues wagt.
Storytelling mithilfe von Musik
In diesem Album erzählt McKinley Dixon die Geschichte von drei Jungs, die ihren toten Freund wiederbeleben wollen und währenddessen die Essenz von Magie erkennen. Die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird, ähnelt auch dem Erschaffungs-Prozess des Rappers. Seine Songs haben ein Motiv oder Thema, aber sie werden nicht linear geschrieben. Zuerst wird eine Idee in seinen Notizen festgehalten und im Laufe der Zeit ergänzt, bis er einen Vers hat. Das wiederholt sich, bis sich das Ganze zu einem Song zusammenfügt. Und so ist jeder Song des Albums eine eigene Erzählung, die auf dem Album zusammenkommen, um eine Geschichte über Magie zu erzählen.
Watch My Hands
Die Geschichte beginnt mit Dixon, der mit seinen Freunden auf der Veranda seiner Großmutter sitzt und redet. Der Song ist kurz und klingt,wie ein Moment aus den eigenen Erinnerungen. Kurz und flüchtig und trotzdem mit tiefgründigen Emotionen behaftet. Er fängt das Gefühl eines warmen Sommers ein, den man mit Freunden verbracht hat.
A Dream, A Day and A Dare
In der Musik erlaubt ein Rezitativ dem Sänger den Text rhythmisch frei vorzutragen. Das spiegelt sich in dem freien Aufbau des Songs wieder. Das ist jedoch auch eine Referenz zu der Kurzgeschichte “Rezitativ” von Toni Morrison. In der Kurzgeschichte verfolgt man das Leben von zwei Mädchen in drei verschiedenen Zeitabschnitten. In Dixons “Recitatif” gibt es drei Abschnitte mit drei verschiedenen Tempos und Intensität. Sie stellen einen Traum, einen Tag und eine Mutprobe/ein Wagnis dar. Er benutzt diese Struktur, um mit einer Ära abzuschließen, indem er auf sein Leben zurückblickt und sich fragt, wo er in der Zukunft sein könnte.
Das Sequel zu einem Film
Eine Fortsetzung zu dem gleichnamigen Song aus seinem letzten Album. Obwohl Dixon seine Alben als eigenständig ansieht, wusste er schon, als er Run, Run, Run schrieb, dass er eine Fortsetzung machen würde. Das liegt daran, dass Run, Run, Run für ihn ein Film ist. Das spiegelt sich auch noch im zweiten Teil wieder. Man folgt einem Protagonisten, der sein Ziel – Magie – verfolgt. Doch es kann nicht zu einem Happy Ending kommen, bis der Protagonist den vorzeitigen Tod seines Freundes akzeptieren kann.
Magic, Alive?!
Der Titelsong des Albums und der Höhepunkt der Geschichte. Der Song – von Anfang an energetisch – baut sich zu einem kulminierenden Aufruf auf:
Going through this now, shit, it really got me believing
To live forever is to tell the stories of who light up ya eyes
We ran, we danced, survived, we fly
That’s magic alive!
Die Essenz des Albums ausgedrückt in diesen Zeilen, untermalt durch ein Instrumental, das diese Magie in sich trägt. Magie ist zu tanzen, zu singen. Nur so kann man für immer Leben. Ein narrativer und musikalischer Höhepunkt des Albums.
Mit seinem fünften Album wagt McKinley Dixon etwas Neues. Seine vorherigen Alben waren persönlicher, bezogen sich auf sein Leben und die Verluste, die er erfahren hat. Magic, Alive! handelt zwar von ähnlichen Themen entspricht, aber nicht exakten Erfahrungen aus seinem Leben. Stattdessen erzählt er eine Geschichte, von Jungs, die durch Magie versuchen ewiges Leben zu erschaffen. Er wagte etwas Neues und liefert dadurch eines der magischsten Alben des Jahres.