Hilfe für Künstler*innen

Kreative in der Corona-Krise

/ / Bild: Shutterstock / Svetlana Kononova

Seit dem 14. März sind alle Museen, Theater, Konzerthäuser und viele andere Stätten des Kulturbetriebs geschlossen. Wegen der aktuellen Coronavirus-Lage ist das zwar sinnvoll, um Menschenansammlungen zu vermeiden und eine Verbreitung des Virus zu verlangsamen, aber Kunst und Kultur sind von den Besuchern, die nun zu Hause bleiben müssen, stark abhängig. Nicht nur die Künstler*innen sind betroffen, sondern auch Crew-Mitglieder und viele mehr – Sie alle müssen von heute auf morgen mit Gehaltseinbußen von – wahrscheinlich – mehreren Monaten leben. 

Was unternimmt der Staat? 

Viele Künstler*innen zählen so schon zu den Gering-Verdienern. Die momentane Lage ist für sie besonders schwer. Am 13. März gab die Bundesregierung bekannt, dass sie Hilfsmaßnahmen wegen des Coronavirus für die Kultur- und Kreativwirtschaft in die Wege leiten wolle. Momentan gibt es folgende Unterstützungsmöglichkeiten: 

Soforthilfe vom Bund und Freistaat Bayern

Die Bundesregierung bietet unabhängig von der Branche eine Soforthilfe für Selbständige und Freiberufler an. Dazu muss aber nachgewiesen sein, dass der Empfänger der Hilfe nicht liquide ist. Das bedeutet nicht genügend Geld zu haben, um Rechnungen zu bezahlen. Leider werden aber Ersparnisse zum Problem, denn diese müssen zuvor erst aufgebraucht werden. Für eine Einzelperson gibt es einen Betrag von 9.000 Euro, der nicht zurückgezahlt werden muss. Die Länder haben zudem eigene Hilfen für Verdienstausfälle. Bei der Landesregierung Bayern kann man als Solo-Selbstständiger eine einmalige Zahlung von 5.000 Euro beantragen.

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Kredite der KfW

Förderkredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau werden im Auftrag der Bundesregierung Deutschland ausgegeben. Die Höhe der Kredite hängt von der Größe eines Unternehmens ab. Bei Privatpersonen wird sie individuell berechnet. Wer so einen Kredit beantragen möchte, braucht aber einen triftigen Grund dafür. Außerdem muss das Geld hinterher zurückgezahlt werden.

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Wenn gar nichts mehr geht…

Als letzte Option in akuter Notlage bleibt die Beantragung des Arbeitslosengeldes. Das gilt allerdings nur für Personen, die in den ersten drei Monaten der Selbständigkeit eine Arbeitslosenversicherung für Selbständige abgeschlossen haben und bereits Beiträge gezahlt haben. 

Zahlungen vom Staat als Entschädigung für ausgefallenes Honorar gibt es bis jetzt leider noch nicht. Für den Fall, dass so ein Fond vom Gesetzgeber noch genehmigt wird, wird den Kunst- und Kulturschaffenden geraten, alle Ausfälle gut zu dokumentieren. 

Wer allerdings offiziell in Quarantäne gestellt wird und dadurch finanzielle Einbußen hat, kann sich an sein zuständiges Gesundheitsamt wenden und eine Entschädigung beantragen. 

Was braucht die Kreativwirtschaft? 

Da der Staat nur in expliziten Quarantänefällen für Verdienstverluste aufkommt, fordern viele der Kultur- und Kunstschaffenden mehr Unterstützung. 

David Erler, freiberuflicher Sänger aus Leipzig, hat eine Petition gestartet, die an die Bundes- und alle Landesregierungen gerichtet ist.  
Darin verlangt er unbürokratische Überbrückungsgelder, zum Beispiel in Form eines temporären (bedingungslosen) Grundeinkommens. Außerdem sollen Bund und Länder Hilfsfonds zum schnellen Ausgleich von wegfallendem Gehältern bereitstellen.
Außerdem schlägt Erler eine Art “Kurzarbeitergeld plus” vor, bei dem die Finanzämter monatliche Unterstützungszahlungen, basierend auf dem letzten Steuerbescheid, leisten. 
Die Petition ist erfolgreich gestartet, das ursprüngliche Ziel von 50.000 Stimmen wurde schnell geknackt. Inzwischen haben mehr als 280.000 Unterstützer unterschrieben.  

Screenshot: Website Open Petitition

Der Sänger hat die Unterschriftensammlung schon früh in der Coronakrise gestartet. Die Hilfen vom Staat und Ländern, die inzwischen gegeben werden, sieht er nur als einen Teilerfolg, wie er auf der openPetition Seite schreibt. Diese Hilfen beziehen sich nämlich nur auf den Ausfall von laufenden Betriebskosten. Alle privaten Ausgaben die ein Gehalt normalerweise bezahlt, bleiben außenvor. So sind viele Kreative zur Abdeckung ihrer Lebenshaltungskosten gezwungen auf Harz IV zurückzugreifen.

Wie kann ich von zu Hause unterstüzen?

Wer noch Eintrittskarten von München Ticket für abgesagte Veranstaltungen hat, kann die Künstler*innen unterstützen. Der Ticketservice bietet nämlich die Möglichkeit den Kaufpreis zu spenden. 
Anstelle einer Rückerstattung, bei der die Künstler leer ausgehen würden, geht so das Geld an die Veranstalter, die es an alle Mitwirkenden verteilen können. Schon solche kleinen Gesten helfen die Kulturszene am Leben zu erhalten.