Oscars 2021

Judas and the Black Messiah

/ / Bild: Warner Bros.

Das Genre Filmbiografie ist bei den Academy Awards Jahr für Jahr ein gern gesehener Gast. So auch dieses Mal: Judas and the Black Messiah erzählt die Geschichte des US-Bürgerrechtlers und Aktivisten Fred Hampton und des FBI-Informanten Bill O’Neal. Ist das Biopic klassischer Oscar-Bait oder doch ein ernsthafter Anwärter auf einen Academy Award?

Chicago, 60er-Jahre. Das FBI hat Angst vor einem 21-Jährigen namens Fred Hampton. Er ist Vorsitzender der sozialistischen Black Panther Party in Illinois und bringt sich mit seinen revolutionären Ideen in das Visier der Regierung.

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Bereits im Trailer wird deutlich wie charismatisch Daniel Kaluuya Fred Hampton verkörpert.

Daniel Kaluuya fängt in seiner Performance Fred Hamptons Charisma effektiv ein. In nahezu jeder Szene ist es fast unmöglich, ihm nicht die volle Aufmerksamkeit zu geben. Fast unmöglich nur deswegen, da sein Gegenpart LaKeith Stanfield seinen Job ebenfalls auf höchstem Niveau macht. Er spielt Bill O‘Neal, einen Kleinkriminellen, der vom FBI dazu erpresst wird, die Black Panther Party zu infiltrieren und Hampton zu bespitzeln. Ausdrucksstark zeigt Stanfield, welche psychische Belastung jederzeit auf dem FBI-Informanten liegt. Folgerichtig sind beide Schauspieler für einen Oscar nominiert – komischerweise aber beide als bester Nebendarsteller.

Vor allem die Nebendarsteller:innen überzeugen

Neben Kaluuya und Stanfield besticht vor allem Dominique Fishback, die Fred Hamptons Freundin spielt, von der Academy aber ignoriert wurde. Dank der schauspielerischen Leistungen kann auch das Drehbuch des Films glänzen, indem es geschickt Hamptons Biografie, intime Liebesbeziehung und Spionagethriller verbindet. Einziger Makel: Zum Teil geht aufgrund der hohen Zahl der Nebenfiguren der Gesamtüberblick verloren, ein stärkerer Fokus auf die drei Hauptfiguren hätte Judas and the Black Messiah noch prägnanter gemacht.

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Judas and the Black Messiah ist insgesamt für sechs Academy Awards nominiert.

Zudem beeindrucken auch die teils knallharten Bilder von Kameramann Sean Bobbitt, der die blutige Brutalität des Vorgehens des FBI zeigt. Das Gesamtpaket ist filmisch also überzeugend, für den Coup als „Bester Film“ dürfte Judas and the Black Messiah der Academy aber zu politisch sein. So kann sich wahrscheinlich vor allem Daniel Kaluuya Hoffnungen auf einen Oscar machen – sofern ihm nicht „Judas“ LaKeith Stanfield einen Strich durch die Rechnung macht.

Judas and the Black Messiah ist aktuell noch nicht in Deutschland zu sehen. Bei den diesjährigen Academy Awards ist er insgesamt sechsmal in folgenden Kategorien nominiert: Bester Film, Bester Nebendarsteller (Daniel Kaluuya), Bester Nebendarsteller (LaKeith Stanfield), Beste Kamera, Bestes Originaldrehbuch und Bester Filmsong.