Von Zwergen und Elfen

Faszination Pen’n’Paper

/ / Bild: Frederic Mialhe

Ein Stift, Papier und Würfel. Viel mehr braucht es nicht für Pen’n’Paper Spiele. Aber wie genau funktioniert das Fantasy-Game und woher kommt die Faszination daran?

Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, als ich damals mit Pen’n’Paper angefangen habe. In einem Nebensatz erwähnte ein Arbeitskollege, dass er heute mit ein paar Freunden eine neue Runde des deutschen Pen’n’Papers „Das schwarze Auge“ starten wollte. Ich hatte damals nur am Rande Geschichten über dieses sagenumwobene Spiel gehört. Trotzdem wollte ich es schon immer mal ausprobieren. Ich packte die Gelegenheit also beim Schopf und saß noch am selben Abend mit Bleistift und Charakterbogen bewaffnet vor dem Regelwerk von „Das schwarze Auge“ um meine Spielfigur zu erstellen. Sechs Stunden und einen Berg an Radiergummiabrieb später war meine erste Spielfigur fertig. Gerald war ein menschlicher Hochstapler mit dem Hang dazu in Menschenmassen unterzutauchen.

Simples Spielprinzip

Diese Menge an Infos kann für Pen’n’Paper-Einsteiger ziemlich überwältigend sein. Doch das Spielprinzip ist eigentlich ganz einfach: Der Begriff Pen’n’Paper beschreibt Rollenspiele, die lediglich mit Papier, Stift und Würfeln gespielt werden. Die Geschichte des Spiels findet also komplett in der Fantasie der Spieler statt. Spieler erstellen sich Alter Egos, die sie dann in der Spielwelt verkörpern. Sie wählen dabei aus verschiedenen Fantasy-Rassen wie zum Beispiel Zwergen oder Elfen aus und können diese dann mit Herkunft, Aussehen und Charakterstärken bzw. -schwächen noch weiter personalisieren. Am Ende wählen sie noch eine Klasse aus, die ihre Rolle in der Gruppe festlegt. Ihr könnt beispielsweise einen schwertschwingenden Kämper spielen oder eine feuerballschleudernde Zauberin. Sobald alle Gruppenmitglieder einen Charakter haben, kann das Spiel beginnen.

Schnittstelle zwischen Fantasie und Realität

Die Welt und Geschichte, in der sich die Charaktere befinden, wird durch den Spielleiter erzählt. Er selbst besitzt keinen Charakter, sondern leitet die Gruppe durch ihr Abenteuer. Der Spielleiter beschreibt die Umgebung in der sich die Spieler befinden und spielt Figuren mit denen die Charakter interagieren. Außerdem achtet er darauf, dass die Regeln eingehalten werden. Denn immer, wenn die Fähigkeiten eines Charakters auf die Probe gestellt werden, muss gewürfelt werden um die Probe zu bestehen. Die Aufgabe des Spielleiters ist es dann, das Würfelergebnis in eine Handlung in der Spielwelt zu übersetzen. Der Spielleiter kann also getrost als der Regisseur des Spiels angesehen werden.

Freiheit!

Was macht aber jetzt eigentlich die Faszination Pen’n’Paper aus? Für mich ist es vor allem die komplette Freiheit, die ich beim Spielen meines Charakters habe. Es macht immer wieder einen Heidenspaß die Aufgaben, die der Spielleiter stellt, auf kreative Art zu lösen. Ein Beispiel: In einem meiner ersten Spiele war es unsere Aufgabe ein Bankett zu infiltrieren um Informationen über einen Putschversuch gegen die Königin zu sammeln. Waffen waren bei so einem Anlass natürlich strengstens verboten. Da die Waffen meiner Wahl Wurfsterne waren, habe ich diese kurzerhand zu Ohrringen für meinen Charakter umfunktioniert. Es gibt aber viele verschiedene Möglichkeiten das Spiel zu erleben. Manche spielen mit dem Ziel einen möglichst starken Charakter zu erstellen, andere wollen sich komplett in ihre Rolle vertiefen. Jeder kann das Spiel erleben wie er es will. Eine Freiheit, die nur Pen’n’Paper bietet.