Midterms 2022

Diese Staaten entscheiden die Wahl

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Nach stark schwankenden Umfragewerten in den letzten Monaten scheint das Rennen um das Repräsentantenhaus entschieden zu sein. Ganz anders sieht es beim Senat aus. Von 35 Senatssitzen, die dieses Mal zur Wahl stehen, sind drei Staaten – Georgia, Nevada und Pennsylvania – noch vollkommen offen.

Georgia, Nevada und Pennsylvania zählten auch in den letzten beiden Präsidentschaftswahlen zu den sogenannten Swing-States. Das bedeutet sie gehören zu den Staaten, die nicht fest in der Hand einer Partei sind und so die Wahl entscheiden können. Aber nicht nur in den Swing-States ist der Ausgang der Wahl dieses Mal schwieriger vorherzusagen. Traditionell fällt die Wahlbeteiligung bei den Midterms deutlich niedriger aus als bei den Präsidentschaftswahlen. Gerade deswegen ist es zentral, wer zur Wahl geht.

„Was dann den Einzelnen dazu treibt trotzdem zur Wahl zu gehen, auch wenn keine so ganz große Entscheidung ansteht, ist dann sehr sehr wichtig. Da scheinen dieses Mal sehr viel mehr Staaten im Spiel zu sein als das üblicherweise der Fall ist.“

Tim Büthe, Professor für Internationale Beziehungen an der Hochschule für Politik München

Zur unsicheren wirtschaftlichen Situation in den USA kommen auch die Nachwirkungen der Wahlen 2020 hinzu. Erst kürzlich hatte eine Kommission den Sturm auf Kapitol am 6. Januar 2021 öffentlichkeitswirksam aufgearbeitet. Das könnte Wähler:innen ohne feste Parteibindung entweder Richtung Demokraten tendieren lassen oder durch zusätzliche Verunsicherung ganz vom Wählen abhalten meint Tim Büthe, Professor für Internationale Beziehungen der Hochschule für Politik München.

Entscheidend für die Wahl, sind vor allem lokale Themen und die persönliche Wahlkreisbindung der Kandidat:innen. „Wer da den Kontakt verliert und für die eigenen Wähler nicht mehr greifbar/nahbar ist, der oder die hat dann meistens einen sehr schwierigen Stand“, so Büthe. Letztendlich gewinnt wohl die Partei, die zwei der drei knappsten Staaten für sich entscheiden kann.

Pennsylvania

Pennsylvania hatte Donald Trump 2016 noch knapp für sich entschieden. Doch 2020 stimmte der Staat wie schon in den sechs Wahlen vor Trump für den demokratischen Kandidaten. Bei diesen Midterms geht es in Pennsylvania um einen Senatssitz. Der Demokrat und aktuelle Vizegouverneur John Fetterman fordert im Kampf um diesen Sitz den Republikaner Dr. Mehmet Oz heraus.

Der Wahlkampf im Staat wurde vor allem auf sehr persönlicher Ebene geführt. Fetterman warf Oz vor, dass dieser nur für die Wahl nach Pennsylvania gezogen sei, da dieser erst seit zwei Jahren im Staat wohnt. Oz hingegen machte den Schlaganfall Fettermans zum zentralen Thema seines Wahlkampfes und warf ihm vor kognitiv nicht mehr in der Lage zu sein das Amt ausführen zu können.

Georgia

Auch in Georgia, das Joe Biden 2020 als erster Demokrat seit Bill Clinton gewann, wurde der Wahlkampf persönlich. Ex-Footballspieler Herschel Walker, der für die Republikaner:innen antritt, ist in mehrere Skandale verwickelt. Dem Abtreibungsgegner wird unter anderem vorgeworfen zwei seiner Exfreundinnen zur Abtreibung gedrängt und diese auch bezahlt zu haben. Mehr dazu hier.

Der umstrittende Kandidat Herschel Walker tritt in Georgia gegen den demokratischen Pastor Raphael Warnock an
(Quelle: shutterstock/Mary A Lupo.)

Nevada

Nevada ist seit Obamas Sieg 2008 konstant in den Händen der Demokraten, allerdings mit immer kleiner werdenen Vorsprung. Die Tourismusindustrie, die in Nevada und gerade im Hotspot Las Vegas besonders wichtig ist, wurde von der Wirtschafts- und Coronakrise besonders hart getroffen. Da traditionell die regierende Partei für wirtschaftlich schlechte Situationen verantwortlich gemacht wird, könnten die Demokraten den Staat dieses Mal verlieren.