Vierschanzentournee - Oberstdorf

Die Hoffnung lebt – Wellinger gewinnt Auftaktspringen!

/ / Foto: M94.5/Stefan Hans

22 Jahre ist der letzte Sieg eines Deutschen bei der prestigereichen Vierschanzentournee her. Dieses Jahr soll das Warten endlich ein Ende haben. Gleich drei Deutsche könnten die berühmte Adlertrophäe gewinnen. Der Münchner Pius Paschke hatte vor zwei Wochen in Engelberg seinen ersten Weltcupsieg gefeiert und startet neben Andreas Wellinger und Karl Geiger als Favorit in die Vierschanzentournee.

Die beiden Gastgebernationen Deutschland und Österreich stellen die Top 5 der bisherigen Weltcupsaison. Topfavorit ist der Österreicher Stefan Kraft, bislang das Maß aller Dinge in diesem Winter.  

Die Gesamtbilanz der DSV-Adler ist jetzt schon besser als im gesamten vergangenen Winter, gemessen an den Podestplatzierungen (Top 3) im Weltcup. Es müsste schon viel gegen die Deutschen laufen, wenn sie bei der Vierschanzentournee nicht an vorangegangene Leistungen anknüpfen können. Sieger der Qualifikation in Oberstdorf war der Traunsteiner Andreas Wellinger. Er beendete die Tournee 2022/23 als bester Deutscher in der Gesamtwertung auf dem elften Platz, zum Sieger krönte sich damals der Norweger Halvor Egner Granerud. 

Er ist der amtierende Tourneesieger: Halvor Egner Granerud. Bild: Brigitte Waltl

25.500 Fans sind nach Oberstdorf angereist und feuerten die Athleten pünktlich zum ersten Durchgang an. Alle fünf Deutschen gewinnen ihre Duelle und fliegen locker unter die Top 15. Andreas Wellinger setzt ein extra großes Ausrufezeichen und erreicht 139,5m, diese Marke knackt an diesem Abend keiner mehr. Der erste Durchgang ging somit fulminant zu Ende, die Stimmung blieb aber konstant laut. Ein deutsches Podest schien zum Greifen nah.  

Zum zweiten Durchgang drehte neben dem Publikum allerdings auch der Wind auf. Rückenwind machte es den Skispringern nicht leicht und so viele weite Sprünge waren gar nicht mehr möglich. Stefan Leyhe rutscht sogar auf Rang 24 ab. 

Bevor die letzten zehn im entscheidenden zweiten Durchgang von der Schattenbergschanze gesprungen sind, wurden die Ränge nochmal richtig laut. Mit tausenden Deutschlandfahnen versuchten die Fans den Adlern Aufwind zu geben. Und es schien zunächst Wirkung zu zeigen, denn der Göppinger Philipp Raimund verbesserte sich und erreicht am Ende den sechsten Platz. Trotz der Unterstützung verschlechterte sich im Anschluss Pius Paschke auf Platz 11. Der Münchner hatte nach seinem Sieg in Engelberg hohe Ambitionen und erklärt, warum es dieses Mal nicht für ganz vorne gereicht hat. 

Pius Paschke nach dem Springen

Für den Lokalmatador Karl Geiger reichte es nur für Platz 7. Die Freude über die tolle Atmosphäre vor heimischem Publikum überwiegt. Trotzdem leugnet er nicht, dass ein wenig Druck vorhanden war, da bereits im Vorfeld viel über die guten Chancen der DSV-Adler berichtet worden ist. 

Karl Geiger nach dem Springen

Andreas Wellinger setzte als letzter Springer allem bisher Gesehenen die Krone auf und erreicht trotz Rückenwind auch im zweiten Durchgang eine gute Weite von 128m. Damit hielt er die Spitze vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi und dem Österreicher Stefan Kraft und führt mit 309,3 Punkten die Vierschanzentournee Wertung an. Der Oberbayer lobt das Oberstdorfer Publikum und blickt optimistisch auf den weiteren Verlauf der Vierschanzentournee. 

Andreas Wellinger nach dem Auftaktsieg

Der Traum von einem deutschen Gesamtsieg nach Sven Hannawald lebt mehr denn je. Nun gilt es die Euphorie und den Schwung mit ins neue Jahr zu nehmen.

Auf Oberstdorf folgt als nächstes das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. Wir von M94.5 begleiten die Tournee auch weiterhin für euch. Das nächste Mal beim dritten Springen in Innsbruck.