Magdalena von der Klimadelegation

„Die Ersten, die den Klimawandel mitbekommen – die Letzten, die was tun können.“

/ / Bild: M94.5

Magdalena Mittermeier erzählt von ihren Erfahrungen bei der UN-Klimakonferenz in Katovice.

Eine politisch unabhängige Gruppe junger Menschen, die sich klima- und umweltpolitisch engagiert? Genau dafür steht die Organisation „Klimadelegation“ und genau das haben sie Anfang Dezember geschafft. Sie durften mitreden bei den Großen – auf der Klimakonferenz in Katovice. Die Wissenschaftlerin am Lehrstuhl für Geographie der LMU Magdalena Mittermeier war mit Klimadelegation vor Ort und hat bei uns im Interview von den Verhandlungen berichtet.

Der erste Eindruck

„Am Anfang ist es total beeindruckend. Man kommt an und es gibt erst mal einen Security-Check wie beim Flughafen. Und man muss sich auf dem großen Gelände mit vielen verschiedenen Veranstaltungen natürlich auch erst mal zurecht finden. Ich habe mir gedacht, dass für die Wichtigkeit der Klimakonferenz, das Gelände eigentlich auch noch viel größer sein könnte.“

Die Rolle von Klimadelegationen

„Wir wollten vor Ort die Stimme der Jugend repräsentieren. Außerdem berichten wir auch über die Konferenz, damit es für die Menschen außerhalb greifbarer wird, was dort überhaupt passiert. Wir haben zum Beispiel Interventions geschrieben, das sind kurze Redebeiträge von drei Minuten, die in internationalen kleinen Arbeitsgruppen bearbeitet werden. Da geht es um Themen wie Finanzen und Adaption. Insgesamt finde ich es ein sehr schönes Gefühl, dass international so viele junge Menschen vertreten sind.“

Transparent in allen Ländern

„Wenn man den Co2-Ausstoß reduzieren möchte muss man natürlich wissen wie viel man überhaupt ausstößt und wo man etwas reduzieren kann. Außerdem braucht man Transparenz, damit sich die Staaten gegenseitig kontrollieren können, weil bei so internationalen Abkommen gibt es zwar keine Strafen, aber es gibt „blaming und shaming“. Deutschland hat auf der Klimakonferenz dieses Jahr beispielsweise den „Fossil of the day“ bekommen, das ist ein Negativpreis für die Länder die den Klimaschutz bremsen. Deutschland hält hauptsächlich seine freiwillig gesteckten Klimaschutzziele für 2020 nicht ein, die Ergebnisse der Kohlekommission sollten auf der COP präsentiert werden und wurden jetzt nach hinten verschoben. So etwas ist dann eine Möglichkeit, andere Länder dafür zu „blamen“. Ziel ist es nämlich die nationalen Klimaemissionen um 30% zu reduzieren. Global ist das Ziel, bis 2030, 45% zu erreichen.“

Was können wir ändern?

„Es gibt viele Möglichkeiten, wo jeder Einzelne etwas tun kann. Sei es in der Ernährung – mehr vegetarisch, in der Wohnung eine Dämmung zu haben oder die eigenen Flüge kompensieren. Ich finde es sehr wichtig, dass man da auch die Politik zur Verantwortung zieht – und da liegt wieder die Verantwortung bei jedem Einzelnen. Es wäre zum Beispiel super, wenn mehr Menschen in Organisationen beitreten, ob aktiv oder passiv, sich für Klimaschutz engagieren, damit die Politik auch die Signale bekommt: Ja, wir wollen Klimaschutz!“