Checklist

Alpenidylle

/ / Bild: Caroline Raab

München. Traumwetter. Wanderlust. Ab in die Berge.
Bevor es losgeht, drängt sich jedoch die Frage auf: Was packe ich ein? Und wie wird das Wetter?

Was uns in der Stadt zwar unglücklich überraschen kann -wie ein starkes Unwetter -, kann in den Bergen schnell zu einer Extremsituation werden. Bei Blitz und Donner auf einem Gipfel stehen, mag etwas für adrenalinsüchtige Bergjunkies sein. Für die meisten ähnelt das eher einem Alptraum.

Dass viele Menschen, die am Wochenende von der Stadt in die Berge fahren, unverhofft von den Wetterumständen überrascht werden, steht dann in den Schlagzeilen. „Ganz schön blöd. Das wäre mir sicher nicht passiert.“ Der Gedanke liegt nahe. Tatsächlich ist es jedoch leicht, sich zu verschätzen.

Sonnenschutz? – Nie genug!

Zum Beispiel bei der Sonne. Viele Hobbywanderer verzichten komplett auf Sonnenschutz, weil sie ihn in der Stadt nicht brauchen. In der Höhe ist die Sonne jedoch um ein Vielfaches stärker. Zusätzlich können Schneefelder so stark reflektierten, dass man sich mitunter starke Verbrennungen zuzieht. Am besten ist es daher, immer eine Kappe und LSF 50 dabeizuhaben.

Die Alpensonne wird nicht nur unterschätzt, sondern oft auch überschätzt. Gerade in den Sommermonaten gehen viele davon aus, es werde dort oben schon nicht so kalt sein. Häufig liegt auf den Gipfeln jedoch noch Schnee. Sich zuhause eine Gipfel-LiveCam aus der Region anzuschauen, kann helfen, sich richtig vorzubereiten.

Manchmal ist es auch peinlich zuzugeben, dass Eincremen so schwer fällt. Oder richtiges Anziehen. Aber woher sollen wir die Erfahrung haben?
Eduard Koch arbeitet als Bergführer beim Deutschen Alpenverein (DAV) und hat die Erfahrung.

In dieser Menge noch unproblematisch: Schnee im Sommer. Bild: M94.5 / Caroline Raab

Schneefelder als Gefahren

Durch den schneereichen Winter und kalten Mai gibt es aktuell viele Schneefelder in den Alpen, besonders auf der Nordseite und oberhalb der Baumgrenze. Wenn diese unter der Nachmittagssonne antauen, erklärt Koch, kann man leicht ausrutschen und an steilen Stellen sogar abstürzen. Fließt ein Bach darunter durch, ist es außerdem möglich, dort einzubrechen. An solchen Stellen empfiehlt es sich umzukehren. Flache Schneefelder können mit guten Bergschuhen und Gamaschen überquert werden.

Tauen die Schneefelder an steilem Gelände, können zudem von sogenannte Nassschneelawinen entstehen, die dann durch die Täler schießen.

Neben der Schneefelder sind bei der Tourenplanung folgende Punkte zu beachten:

Checkliste

1. Tourenwahl: Wie weit kann ich laufen? Wie viel Zeit brauche ich realistisch bis Einbruch der Dunkelheit? Kann ich zwischendrin umdrehen oder absteigen, wenn die Kräfte schwinden?

Zur Einschätzung der eigenen Kondition und der richtigen Tourenwahl bietet der DAV eine kostenlose BergwanderCard zum Download an. Die richtet sich nach den Schwierigkeitsgraden, die auch für Skipisten gelten: Blau, Rot und Schwarz. Für die meisten Touren gibt es zudem online beim DAV ausführliche Tourenbeschreibungen.

Blau, Rot, Schwarz – wie auf der Skipiste. Bild: M94.5/ Caroline Raab

2. Wetter: Sich zum Wetterexperten ausbilden, um die morgendliche Wolkenlage zu deuten, ist eine Möglichkeit. Einfacher findet man aktuelle Wetterinfos jedoch beim Alpenverein online. Für die Bekleidung erweisen sich neben Bergschuhen und Wandersocken, eine abtrennbare Wanderhose, eine Fleece- sowie Regenjacke mit Kapuze, sowie Mütze und Handschuhe als sinnvoll. Ausreichend Wasser und Verpflegung sollten ebenfalls im Rucksack nicht fehlen.

3. Gewitter und Notfall: Kommt es trotz Recherche zu Überraschungen durch Gewitter dann heißt es: runter vom Gipfel, weg vom Wasser. Wanderstöcke und Metallgegenstände loslassen. Freie Ebenen und lose Hänge meiden. Wenn es doch zu einer Notsituation oder einem Unfall kommt: Ruhe bewahren, den Notruf 112 absetzen. Oder das alpine Notsingal. Letzteres besteht aus sechs Signalen in einem Abstand von zehn Sekunden. Danach eine Minute Pause und das Ganze erneut. Lautzeichen, Lichtzeichen oder Winken, alles ist möglich. Die Antwort erfolgt mit einem ähnlichen Signal im 20 sekündigem Abstand. Das Notsignal wird auch nach erhaltener Antwort fortgeführt, um die Bergwacht zum Rettungsort zu navigieren.

4. Denken ohne Handy: Klingt total weldfremd. Aber in den Bergen sollten wir auf jeden Fall ein handyfreies Szenario einplanen. Kein Netz. Akku leer. Wanderkarte einpacken! Ältere Generationen schwören auch auf einen Kompass. Tourenbeschreibungen sollte man am besten vorher ausdrucken. Und idealerweise vorneweg jemandem Bescheid geben, dass man unterwegs ist.1

Sonnenschutz? – Nie genug!