Vierschanzentournee - Bischofshofen

Granerud krönt sich in Bischofshofen zum König der Vierschanzentournee, Deutschland fliegt hinterher

/ / Bild: Brigitte Waltl

Die Skisprung-Welt verneigt sich vor Halvor Egner Granerud. Der Norweger hat nach Oberstdorf und Garmisch auch das Dreikönigsspringen in Bischofshofen für sich entschieden. Bei frühlingshaften Temperaturen zeigt Granerud der Konkurrenz, in welcher Form er ist. Das deutsche Team kann da nur staunen. 

Dass es sich in Bischofshofen um andere Athleten als die Adler des Deutschen Skiverbands drehen wird, war schon vorher klar. Um den goldenen Adler sprangen beim letzten Springen der Vierschanzentournee in Bischofshofen nur noch Granerud und sein polnischer Konkurrent Dawid Kubacki. Und der Norweger lieferte wie schon bei seinen Siegen beim Auftaktspringen in Oberstdorf und beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. In beiden Durchgängen springt er der Konkurrenz davon. 

Diese zieht nicht nur den Hut vor dem 26-jährigen Norweger. Die zweit- und drittplatzierten Dawid Kubacki (Polen) und Anze Lanisek (Slowenien) nehmen den norwegischen Champion auf die Schultern. Eine ganz besondere Ehrung unter Konkurrenten. 

Siegerehrung in Bischofshofen
Dawid Kubacki und Anze Lanisek feiern den Sieger Halvor Egner Granerud. Bild: Brigitte Waltl

DSV-Adler ohne Flügel: Deutschland so schlecht wie seit zwölf Jahren nicht mehr 

Wie schon bei den Springen zuvor fand das deutsche Team nicht so richtig rein. Beim deutschen Top-Springer Karl Geiger “ist der Ofen aus nach den turbulenten Tagen”. In Bischofshofen und in der Gesamtwertung ist es für ihn am Ende Rang 23. 

Deutschlands Trainer Stefan Horngacher wird seine Athleten nach der enttäuschenden Tournee aufbauen müssen 

Bester Deutscher in der Gesamtwertung ist Andreas Wellinger, der auf Rang elf springen konnte. Ein enttäuschendes Ergebnis für die DSV-Adler. Es ist das erste Mal seit 2011, dass kein deutscher Springer in den Top 10 der Vierschanzentournee landet. 

Die Stimmung im deutschen Team ist dennoch gut. So berichten zumindest die Athleten. Das könnte auch auch am Strahlemann Philipp Raimund liegen. Der 22-jährige Neuling springt auf der großen Bühne mit einer Leichtigkeit und einem Selbstbewusstsein, von der sich die großen Namen noch etwas abschauen können. Nach jedem Sprung reißt er die Arme in den Nachthimmel und animiert die 14.000 Fans in Bischofshofen, Stimmung zu machen. Beim Dreikönigsspringen zeigt er seine beste Tourneeleistung und wird zwölfter auf einer Schanze, von der er meinte, dass sie ihm nicht so liege. In der Gesamtwertung wird er 13.  

Lässig und immer ein Lächeln oder einen Spruch auf den Lippen: Phillip Raimund. Bild: Brigitte Waltl

Entspannen wie die Profis: mit einem Gin Tonic in den Whirlpool 

Nach vier Wettkämpfen auf vier Schanzen an neun Tagen haben die Athleten ein freies Wochenende vor sich. Jetzt heißt es fürs Erste: Abschalten, entspannen und Akkus aufladen, denn schon in einer Woche geht der Skisprungzirkus im polnischen Zakopane wieder an den Start. 

Doch Ausruhen soll nach so einem Pensum gelernt sein. Karl Geiger freut sich auf ein entspanntes Wochenende bei der Familie. Pius Paschke ist zwar nicht der große Trinker, ein Bier wird er sich aber vielleicht doch aufmachen.  

Pius Paschke über seine Pläne für den Abend nach dem Dreikönigsspringen

Ganz anders sieht es beim Genießer Philipp Raimund aus, der sich schon regelrecht einen Plan für das Relaxen zurechtgelegt hat. Auf dem Programm stehen Pizza, Whirlpool und ein Gläschen Wein oder Gin Tonic. 

Philipp Raimund auf die Frage, wie er die Vierschanzentournee verarbeitet und worauf er sich jetzt freut

Grüne Wiesen und kein Schnee: Frühlingsspringen in Bischofshofen? 

Das Dreikönigsspringen in Bischofshofen war alles andere als winterlich. Von Schnee keine Spur. Frühlingshafte zwölf Grad und Sonnenschein hatte es am gestrigen letzten Wettkampftag an der Paul-Außerleitner-Schanze. Für die Fans mag das vielleicht ganz angenehm sein, mit “Wintersport” hat die grüne Kulisse allerdings nur wenig zu tun. Nur die Schanze ist weiß. Der Klimawandel hinterlässt auch im Skispringen seine Spuren. Im Weltcup wurde bereits auf Matten gesprungen.

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Für die traditionsreiche Vierschanzentournee war das in diesem Jahr kein Thema. Und das, obwohl die Temperaturen bei allen vier Sprüngen deutlich über dem Gefrierpunkt lagen und es außer der präparierten Schanze keinen Schnee gab.  

Karl Geiger über seine Temperaturvorlieben

Auf die Leistung haben die Temperaturen keinen Einfluss. Schließlich trainieren die Skispringer zu jeder Jahreszeit. 

Pius Paschke über das Training im Sommer

Vielleicht muss sich das Skispringen einfach neu positionieren: zum Beispiel als Extremsportart, abgekoppelt vom Winter. Dann auch auf Matten und nicht mehr nur im Schnee. 

Der Sprung von der Paul-Außerleitner-Schanze ins Grüne. Bild: Ingo Jensen