Die Auslosung erklärt

WM-Quali kurios

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Am Montag wurden die Qualifikationsgruppen für die WM 2022 in Katar ausgelost. Hinter dem wie ein Wirrwarr aus Kugeln und Gruppen wirkenden Prozedere steckt allerdings ein ausgeklügeltes System. Neben sportlichen Faktoren gelten dabei auch einige skurrile Einschränkungen. Doch welche sind das und warum konnten sich am Montag manche Länder gar nicht zugelost bekommen?

Sportliche Einteilung

Bevor es kurios wird, kurz die Erklärung zum leichter nachvollziehbaren Teil der Auslosung. Die 55 europäischen Fußballverbände wurden im Voraus in sechs Lostöpfe, sortiert nach Position in der Weltrangliste, eingeteilt. Aus diesen sechs Töpfen wurden dann zehn Gruppen gebildet, aus denen sich jeweils die Gruppensieger für die WM 2022 in Katar qualifizieren. Die Gruppenzweiten spielen dann noch in Playoffs die restlichen drei Startplätze aus.

Politische Konflikte

Begegnungen, bei denen die Rivalität über den Sport hinausgehen könnte, schiebt die Fifa einen Riegel vor. So kann Armenien nicht auf Aserbaidschan und Gibraltar nicht auf Spanien treffen. Besonders kontrovers sieht die Situation beim erst 2016 von der Fifa aufgenommenen Kosovo aus: Mit Serbien, Bosnien und Russland sind gleich drei Gegner aus politischen Gründen gestrichen. Letzterer kann seit Beginn der Krimkrise auch nicht mehr auf die Ukraine treffen.

Wetter

Wenn die Fifa, bei den vollen Terminkalendern im Fußball, eine Sache vermeiden will, dann witterungsbedingte Absagen. Deshalb wurden 10 Länder definiert, die als Wetter-Risikogebiete gelten. Unter diesen befinden sich die baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland, sowie die skandinavischen Nachbarn Finnland und Norwegen. Auch aus dem Ostblock sind mit Weißrussland, Russland und der Ukraine drei Länder betroffen. Von diesen Verbänden dürfen höchstens zwei in der gleichen Gruppe landen. Noch strenger ist das nur bei Island und den Färöer Inseln geregelt, die von der Fifa als die größten Risikogebiete auserkoren wurden. Sie dürfen in keinem Fall in der gleichen Gruppe spielen.

Tausende Kilometer bis zum Ziel. Für die letzten, wichtigen Spiele bei der Endrunde in Katar sind die Distanzen dann deutlich kürzer. Bild: rafapress.

Fernreisen

Mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit und auf die körperliche Belastung für die Sportler wird versucht, die Reisestrecken für die Nationalteams möglichst kurz zu halten. Grade bei den asiatischen Außenstationen im europäischen Fussball wie Kasachstan und Aserbaidschan ist das problematisch. Für die Kasachen sind dadurch ganze dreizehn westeuropäische Staaten nicht als Gegner möglich. Darunter sportliche Hochkaräter wie Spanien, Portugal und Frankreich. Aserbaidschan muss mit Portugal, Gibraltar und Island immerhin nur auf drei potenzielle Gegner verzichten. Letzteres bereitet den Organisatoren der Fifa, aufgrund seiner Entfernung, noch zusätzliche Kopfschmerzen. Denn für Armenien, Zypern, Georgien und Israel ist die Anreise auf die Insel im Norden zu weit.

Die DFB-Elf ist übrigens von keinen Einschränkungen betroffen. Mit der Gruppe, die Joachim Löws Mannschaft am Montag zugeteilt wurde, dürfte sie aber zufrieden sein. Als klarer Favorit in Gruppe J beginnt die Qualifikationsphase für die Nationalelf Ende März.