Hobbyimker in Städten

Die Stadt brummt

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Wer in der Stadt wohnt und ein naturverbundenes Hobby sucht, der kauft sich keinen Kleingarten mehr, selbst Urban Gardening ist schon fast wieder out. Der moderne Großstädter legt sich Bienen zu. Doch die privaten Bienenvölker können zum Problem werden.

Es ist noch gar nicht so lange her, da haben fast zwei Millionen Menschen in Bayern für das Bürgerbegehren Artenvielfalt unterschrieben. Ein wichtiger Schritt für die bayerischen Insekten – und vor allem für die Bienen.

Durch das Bürgerbegehren wurden die kleinen Brummer in das Bewusstsein vieler Menschen gerückt. Vor allem in den Großstädten legen sich deswegen immer mehr Bürger ein Bienenvolk zu. Während die Insektenpopulation weltweit sinkt, wächst die Anzahl der deutschen Stadtbienen aber rasant. Auch, weil ländliche Gebiete für die Tiere immer unattraktiver werden. Auf chemisch behandelten Feldern können sie nicht überleben – und ziehen deswegen in die Stadt.

Biene ist nicht gleich Biene…

Hobbyimker in der Stadt arbeiten vor allem mit Honigbienen, weil die besonders effektiv Honig produzieren. Diese konkurrieren aber teilweise mit den Wildbienen um Nahrung und verdrängen sie mehr und mehr aus ihren Lebensräumen. Auch andere Insektenarten wie zum Beispiel Schmetterlinge sind vom Konkurrenzkampf um den Blütennektar betroffen. Während es also immer mehr Honigbienen gibt, verschwinden die Wildbienen langsam.

und Imker nicht gleich Imker

Der Kampf um den süßen Sirup wird durch den Imker-Trend zusätzlich angeheizt. Nicht jeder, der sich ein Bienenvolk kauft, kennt sich auch wirklich mit der Pflege der Tiere aus. Viele Hobbyimker unterschätzen den Aufwand, den so ein Volk mit sich bringt. Das sagt auch Alfred Krajewski, professioneller Imker aus Berlin:

„Man kann nicht einfach sagen, ich hab hier einen Bienenkasten. Man muss sich darum kümmern und kann das nicht einfach so laufen lassen und mal gucken, wie der klar kommt.“

Alfred Krajewski, Imker aus Berlin

Denn: Wenn Bienen sich nicht wohlfühlen, ziehen sie weiter. Und das kann vor allem in der Stadt ein Todesurteil sein.

Verbreitung von Krankheiten

Wenn Bienenvölker vernachlässigt werden, können sich Krankheiten schneller ausbreiten. Aktuell bereitet vor allem die Varroamilbe den deutschen Imkern Sorgen. Sie nistet sich in Bienenstöcke ein und schwächt die Bienen bis hin zum Tod. Die Milben gelten als Hauptursache des Bienensterbens, das immer wieder im Herbst oder Winter auftritt.

Die Ausbreitung solcher Schädlinge und Krankheiten verstärkt sich, wenn besonders viele Bienen auf verhältnismäßig wenig Raum leben, wie zum Beispiel in Städten.

Lokale Imker unterstützen

Wer die heimischen Bienchen unterstützen will, sollte sich also nicht unbedingt gleich ein eigenes Volk zulegen. Viel mehr hilft stattdessen, sich lokalen Honig zu kaufen. Davon profitieren dann alle: Wir müssen weniger für unseren Honig arbeiten und unterstützen gleichzeitig professionelle, lokale Imker – und die kümmern sich garantiert um ihre Bienen.