M94.5 Kulturkritik

Münchner Schichten

/ / Bild:Andreas W. Kohn

Die Theaterserie Münchner Schichten erzählt alltägliche Geschichten aus dem Münchner Stadtleben. Die ersten 2 Folgen werden im Rahmen des Festivals Politik im Freien Theater aufgeführt.

Das Casting

Wie sieht eigentlich der typische Münchner aus? Dirndl oder Lederhosen braucht diese Person, und Bier muss sie auch trinken. So oder so ähnlich erzählt es Barabara te Kocks in Folge 1 der Münchner Schichten. In einem Casting wird der neue Repräsentant für München – der Tscharlie – gesucht. Mira, Anastasia und Martin treten gegeneinander an, versuchen sich gegenseitig auszustechen. Im Dirndl tragen, Schauspielern, politisch unkorrekt sein. Der Konkurrenzkampf wird immer intensiver, kulminiert schließlich mit der gespielten Flucht nach Berlin und einem Asylantrag. Die Szenen sind irrwitzig, komisch und erschreckend real.

Der Schreibworkshop

In Folge 2 erzählen drei Frauen ihre Geschichten. Stefanie versucht Filme zu machen, über Diskriminierung und Homosexualität, aber sie scheitert an der Vorstellung davon was dem „typischen Deutschen“ anscheinend gefällt. Diana wurde bis jetzt meist ohne Fokus auf ihre dunkle Hautfarbe gecastet, hier spielt sie eine Rolle, die explizit nach einer Hautfarbe ausgesucht wurde. Bei Mira ist das anders, sie wird oft genau wegen ihres Aussehens gecastet. Ihr ethnischer Hintergrund wird zum Vordergrund. Amahl Khouri, die Autorin dieser Folge, kommt aus Jordanien und erzählt ihre Geschichte, wie es ist als queere Frau in der arabischen Welt. Die Frauen kommen zusammen in einem Schreibworkshop für queere, geflüchtete Frauen.

Vom Hotel bis ins Fitnessstudio

In verschiedenen Räumen des Lovelace Hotel in München werden diese Geschichten der Folgen 1&2 ins Leben gerufen. Autor/innen Raphaela Bardutzky, Barbara te Kock, Benno Heisel und Theresa Seraphin haben das Projekt „Münchner Schichten“ gestaltet. In 6 Folgen erzählen sie Geschichten aus dem Münchner Stadtalltag, an Orten, die auf ihre eigene Weise spezifisch und besonders für München stehen – In einem hippen Zwischennutzungsprojekt (Das Lovelace Hotel), ein Co-Working Space, ein privates Treppenhaus, ein Fitnessstudio. Die Folgen sollen sich Stück für Stück weiterentwickeln.

Chaos, aber mit Potential

Noch stehen die Münchner Schichten aber ganz am Anfang. Die Proben sind noch etwas chaotisch, was nun tatsächlich dazugehört, was einfach so dazuerfunden ist, welche Pausen sein sollten und welche davon kommen, dass jemand seinen Text vergessen hat ist noch unklar. Sobald diese Kleinigkeiten ausgebügelt, der Nebel sich gelichtet hat, zeigt Münchner Schichten das Potential etwas Besonderes, Neues und vor allem Anderes in die Münchner Kulturszene zu bringen.

Episoden 1&2: 07. November.2018, 19.30 Uhr – 21.00 Uhr, 22.00 Uhr – 23.30 Uhr – The Lovelace