M94.5 Filmkritik

We Have Always Lived In The Castle

/ / Bild: Kinostar Filmverleih

Spannender Mystery Thriller oder emotionale Geschichte einer ausgestoßenen Familie? Der neue Film von Stacie Passon beruht auf einer 1962 veröffentlichten Buchvorlage von Shirley Jackson und schafft es, erfolgreich beides zu vereinen und so etwas zu schaffen bei dem man sich nicht sicher ist, auf wessen Seite man jetzt eigentlich stehen soll.

Familienangelegenheiten

Nachdem vor vier Jahren, der Großteil der Familie Blackwood mit Arsen vergiftet wurde und starb, leben die Überlebenden Constance (Alexandra Daddario) und Merricat Blackwood (Taissa Farmiga) mit ihrem, durch die Vergiftung sehr verwirrten, Onkel Julian (Crispin Glover) gemeinsam in einem großen Anwesen. Da Constance damals als Hauptverdächtige wegen Mordes verhaftet, allerdings freigesprochen wurde, sind die Bewohner des in der Nähe liegenden Dorfes immer noch gegen die Familie aufgehetzt. Die etwas sonderbare Merricat ist währenddessen hauptsächlich damit beschäftigt ihre Familie mit Flüchen zu beschützen. Als sie dann Besuch von ihrem Cousin Charles (Sebastian Stan) bekommen, scheint Constance von ihm angetan, während Merricat ihm nicht über den Weg traut.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Schauspielerisch hervorragend

Steife Bewegungen, weit aufgerissene Augen, ein ständiges, krampfhaftes Lächeln. So unnatürlich auch die Charakterzüge der Figuren sind, so glaubwürdig wirken sie doch. Durch sehr selbstverständlich und realistisch gespielte Übertreibungen, wirkt das ganze zwar verstörend, aber definitiv nicht künstlich. Trotz der bekannten Gesichter kann man sich dadurch voll auf die Rollen einlassen.

Ästhetisch sehr ansprechend

Nicht nur die Gesichter und Schauspieler sind in diesem Film sehr schön anzusehen, auch die Ausstattung und Gestaltung des Hauses, in dem fast die komplette Handlung spielt, geschah mit sehr viel Liebe zu Details. Ebenso das In-Szene-Setzen des Settings durch von Symmetrie geprägten Kameraeinstellungen, schafft im Spiel mit den stilisierten Bewegungen der Schauspieler ein beeindruckendes Bild.

Ein eher entspannter Thriller

Und damit ist nicht gemeint, dass We Have Always Lived In The Castle langweilig ist. Durch lang gezogene Szenen und Handlungen kann der Film auch ganz ohne ultra unheimliche Musik oder so dunkles Setting, dass man fast gar nichts sieht, Spannung aufbauen. Mit einer eher unterschwelligen Unheimlichkeit löst er beim Betrachter ein bedrückendes Gefühl aus, mit der Gewissheit, dass die meisten Dinge nicht so sind wie sie scheinen.

Trotz allem bleiben viele Fragen leider unbeantwortet und so auch die Story eher oberflächlich, wer also erwartet, dass viel passiert, wird von dem Film also wohl eher nicht so begeistert sein.

We Have Always Lived In The Castle erscheint am 03. Oktober in den deutschen Kinos.