Spielbericht

Demontage des EHC Red Bull München

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Krisenstimmung beim EHC Red Bull München. In der Champions Hockey League schieden die Bullen in Genf trotz des Hinspielsiegs unter der Woche aus und auch in der Liga kommen die Meister bisher nicht ganz ins Rollen. Um in Fahrt zu kommen bot sich für den EHC München das Derby gegen Augsburg (AEV) eigentlich perfekt an.

Die Deutsche-Eishockey-Liga (DEL) ist auch schon in dieser Saison fast zur Hälfte vorbei und immer noch kommt der deutsche Meister, EHC Red Bull München, nicht richtig in Gang. Aktuell stehen die Münchener gerade so in der ersten Runde der Playoffs. Direkt nach der Deutschland-Cup-Pause gab es vergangene Woche eine herbe Niederlage gegen den ERC Ingolstadt. Kurz darauf folgte gegen die Schwenninger Wild Wings der nächste Dämpfer im Penalty-Shootout drinnen. Vor Spieltag 21 hieß das Platz acht. Wenn die Münchener das selbst gesteckte Ziel der deutschen Meisterschaft noch erreichen wollen, muss so langsam der Umschwung her. Zumindest der Gegner könnte nicht besser dafür sein. Die letzten acht Derbys konnte der EHC Red Bull München alle gewinnen. (Gesamt 60 Spiele; 41 Siege München; 19 Augsburg) Doch der AEV zeigte gnadenlos die Schwächen des EHC auf und stürzt sie mit einer 7:2-Niederlage noch tiefer in die Krise.

Dringende Empfehlung: Ohrstöpsel

Zumindest, wenn es um die Stimmung geht müssen sich die AEV Fans nicht vor dem Nachbarn aus München verstecken. Mit einem Meer aus Fahnen begrüßten die Augsburger den Meister im Curt-Frenzel-Stadion. Die Fans des EHC versuchte dagegen zu halten, bis zur 12. Minute. Nach einem langen Pass der Panther vergessen die Verteidiger den Puck und fahren nur Checks gegen die Angreifer des AEV. So tauchte Anrei Hakulinen frei vor dem Münchner Gehäuse auf, und versenkte eiskalt mit der ersten größeren Chance des Spiels zum 1:0. Zum ersten Mal größere Gefahr strahlten die Bullen erst kurz von Ende des 1. Drittels aus. Von einem Powerplay, dass sie fast bis zum Ablauf der Strafzeit ausspielten, profitierte Trevor Parkes in der 19. Minute, der zum 1:1 einschob.

Bild: EHC Red Bull München/
City-Press GmbH

Hutloser HATtrick

Die Münchener brachten über das gesamte Spiel erstaunlich wenige Pässe im Angriffsdrittel an den Mann, obwohl sie sich regelmäßig festsetzen konnten.

Hut zum Hattrick von Trevelyan
Bild: M94.5/Markus Lenhardt

In der Folge spielte es die Augsburger schnörkellos. Alexander Oblinger und T.J. Trevelyan machten in der 29. Minute kurzen Prozess. Innerhalb von 27 Sekunden legten die Panther einen Doppelschlag hin, von dem sich der EHC nicht so schnell erholte. Lange Pässe wurden einfach abgefahren, die Augsburger konnten die wilden Abschlüsse der Münchener blocken und verteidigten einfach fokussierter, als die Roten Bullen angriffen. Genauso konzentriert und gezielt überspielten der AEV die gesamte Abwehr des Meisters an der Bande in der 35. Minute zum Doppelpack von Kapitän Anrei Hakulinen. Doch auch das reichte den Panthern nicht. München zerfiel in der Schlussminute des zweiten Abschnitts. T.J. Trevelyan kann Doppelschläge nämlich auch allein – in nur 34 Sekunden traf der Kanadier zuerst in doppelter Überzahl und dann noch das 6:1 im einfachen Powerplay. Ein einsamer Hut wurde geworfen, um diesen HATtrick zu feiern.

Schadensbgrenzung

Zu Beginn des Schlussabschnitts durfte dann auch noch Anrei Hakulinen seinen Hattrick schnüren, dennoch wird es dem EHC München, relativ egal sein, wie hoch die Partie am Ende ausging. Problematisch ist eher der Frust, der sich in Checks, wie dem von Andrew MacWilliam zeigen, der dafür eine große Strafe (5 Minuten Unterzahl + Spieler für das restliche Spiel gesperrt) bekommt oder die fehlende Leidenschaft, mit der die Münchener das letzte Drittel über sich ergehen ließen. Darüber hinweg täuscht auch nicht der 7:2 Treffer von Chris DeSousa in der 53. Minute. So ist der EHC Red Bull München kein Meisterkandidat, vielmehr müssen sie um den Einzug in die Playoffs bangen.