Bundeskartellamt leitet Verfahren ein

Vorwürfe gegen Amazon

/ / Pressefoto Amazon

Amazon ist für viele die erste Wahl für die Last-Minute-Weihnachtseinkäufe. Was das Angebot und die Lieferzeiten angeht, macht dem Versandriesen keiner etwas vor. Für uns Kunden gibt es also keinen Anlass zur Beschwerde – für die Unternehmen,die über die Plattform ihre Produkte verkaufen, allerdings schon.Das Bundeskartellamt nun ein Missbrauchsverfahren gegen den Konzern aufgenommen.

Der Grund: Immer mehr kleine und mittelgroße Unternehmen klagen über die zunehmende Monopolstellung der Plattform. Was das für die Situation der Händler bedeutet, erklärt Kay Weidner, Pressesprecher des Bundeskartellamts in Bonn:

Wenn ein Unternehmen eine solche Marktposition hat, dann unterliegt es eben auch besonderen Pflichten. Diese Pflichten können verletzt werden, wenn es darum geht, wie man Geschäftsbeziehungen zu seinen Partnern, die von einem abhängig sind, ausgestaltet.“

Um auf dem Marktplatz von Amazon verkaufen zu können, verpflichten sich die Händler zu Verträgen, bei denen der Onlineriese oft die klar bessere Position einnimmt. Viele kleine Unternehmen sind gewissermaßen gezwungen, ihre Waren über die Plattform anzubieten, da kleinere Onlineshops nur schwer über Suchmaschinen zu finden sind. Für die Kunden ist eine solche Monopolstellung ebenfalls nachteilhaft.

Wenn ein Unternehmen kontinuierlich ausbaut und den Händlern immer mehr abverlangt, dann wird das Angebot mittelbar für den Verbraucher auch schlechter“, erklärt Weidner.

Amazon selbst hat allerdings keine hohen Geldstrafen zu erwarten, weil es sich in diesem Fall um ein sogenanntes Verwaltungsverfahren handelt.„Das zielt darauf ab, dass man wieder ein kartellrechtsgemäßes und wettbewerblich einwandfreies Verhalten herstellt“, so Weidner. Das Unternehmen solle dazu verpflichtet werden, bestimmte Dinge zu unterlassen oder zu ändern. So soll der Onlinehandel in Zukunft für alle Parteien fairer werden.

Wer aber mit einem komplett reinen Gewissen Geschenke kaufen will, der kann immer noch im Buchladen um die Ecke stöbern. Und danach vielleicht noch am Glühweinstand vorbei schauen.