Mythen aufgeklärt

Vegan-Klischee ade?

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Die Klimaerwärmung ist in der aktuellen Lage nicht wirklich präsent in den Medien. Und das ist auch in Ordnung! Trotzdem kann es momentan auch eine gute Möglichkeit sein, sich mal genauer mit dem Thema Klimaerwärmung auseinanderzusetzen und so zum Beispiel auch die eigene Ernährung zu überdenken. Viele Menschen sind durch gewisse Mythen von einem Umstieg auf vegane Ernährung abgeschreckt.

Mythos 1: Vegan macht krank!

Man kann seinen Bedarf an Proteinen und Vitaminen mit ausschließlich veganer Ernährung nicht decken und hat nicht genug Energie um durch den Tag zu kommen. So gefährdet man letztendlich die eigene Gesundheit.

Ob Proteine (die in Hülsenfrüchten, wie Linsen oder Kichererbsen vorkommen) oder Vitamine, der Bedarf an beiden kann durch eine ausgewogene Ernährung einfach gedeckt werden. Einzig Vitamin B12 muss supplementiert werden. Mariana Eberhard, Health Coach aus München, rät dazu: „Wenn man sich vorstellt, dass Alles was man an einem Tag isst sich auf einem großen Teller befindet, sollten 50% des Tellers Gemüse und Obst sein, 25% des Tellers Vollkornprodukte und 25% pflanzliche Proteinquellen sein. Wenn man dies beachtet, erreicht man eine gute Zufuhr von Proteinen, hochwertigen Kohlenhydraten und vielen Vitaminen.“ Generell würde diese Lebensumstellung dem Gesundheitssystem sogar eher zugutekommen: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs würde sinken.

Mariana Eberhard gibt aber allgemein in Bezug auf Mangelerscheinungen Entwarnung, denn: „Das Gros der Studien zeigt, dass Vegetarier inkl. Veganer mit vielen Vitaminen wie z.B. ß-Carotin, Vitamin C, E, B1, Folsäure, Biotin, sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen sogar besser versorgt sind als die Allgemeinbevölkerung.“ Aus der Sicht der meisten Experten ist eine vegane Ernährung gesundheitlich unproblematisch.

Mythos 2: Vegan ist nicht besser für die Umwelt

Wenn sich Alle von heute auf morgen pflanzlich ernähren würden, dann würde der Bedarf an Soja erheblich wachsen. Außerdem braucht man für die vegane Ernährung viel zu viele Produkte von anderen Kontinenten und somit ist das Ganze nicht umweltverträglicher als die Ernährungsweise mit tierischen Produkten.

90% des angebauten Sojas werden nicht direkt für unsere Nahrung verwendet, sondern erst einmal als Tierfutter gebraucht. Hierfür wurden schon 70% des Amazonas-Regenwaldes abgebaut, da Brasilien neben den USA das größte Anbauland ist, wie ein Bericht des WWF zeigt. Durch direkten Konsum könnte so Anbaufläche gespart werden.

Auch bei den dadurch verursachten Treibhausgasen könnte ein Rückgang werden. Mariana Eberhard drückt das Ganze in konkreten Zahlen aus: „Bei einer omnivoren Ernährung ist der Treibhauseffekt nach Angaben der Organisation foodwatch also 7,5 mal höher als bei einer Veganen. Würden sich die Menschen rein pflanzlich ernähren, würde dies die ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen bis 2050 um 70% reduzieren.“

Natürlich muss kritisch anmerkt werden, dass der „Vegan-Trend“ mit Zutaten wie Goji-Beeren und Açai -Bowls, wie man ihn auf vielen Bildern auf Instagram sieht, das 2-Grad-Ziel eher nicht verfolgt.

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Aber gute Nachricht: Instagramwürdiges Essen kann man auch ohne diese Superfoods aus Übersee machen.

Mythos 3: Vegan essen ist viel zu teuer!

Die ganzen Ersatzprodukte, die man braucht, kann sich ja kein Mensch leisten, insbesondere für Studenten ist das absolut nicht machbar.

Claudia Renner, Ernährungsberaterin, entkräftet dieses Argument, denn „wie bei jeder Ernährungsform kommt es darauf an, ob man zu Fertigprodukten greift oder so viel wie möglich selbst kocht. Es ist preislich freilich ein Unterschied, ob man einen Burger aus schwarzen Bohnen selbst macht, oder ihn fertig verpackt kauft.“

Lediglich die stark weiterverarbeiteten Produkte, die man für eine gesunde und ausgewogene Ernährung nicht braucht, sind teuer. Studenten können sich bei bewusster Produktwahl bei gering verarbeiteten Produkten wie Kartoffeln, Tofu, Hülsenfrüchte sowie Obst und Gemüse vegan ernähren ohne dauernd das Geld zählen zu müssen.

Viele Mythen über vegane Ernährung können also entkräftigt werden. Die Zeit in Corona-Quarantäne könnte man also nutzen um Veganismus einfach mal auszuprobieren.

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