Filmklassiker der Woche

Stalker

/ / Bild: Screenshot/Mosfilm

Andrei Tarkovsky, ein Name, der Cineastenherzen höher schlagen lässt. Wie kein zweiter steht der sowjetische Regisseur für höchst experimentelle, philosophische und künstlerische Filme. Tarkovsky stoß vor allem im Ausland auf Anerkennung, starb bereits mit 54 Jahren und hat in seiner Laufbahn nur sieben Filmen gedreht. Sein Meisterwerk Stalker von 1979 gilt als großer Science-Fiction Klassiker.

Stalker spielt in einer namenlosen Stadt an der Grenze der Zone. Diese Zone ist ein Mysterium und Dreh- und Angelpunkt des Films. Warum es die Zone gibt? Vielleicht gab es dort einen Meteoriteneinschlag, den Besuch von Außerirdischen, einen Atomunfall – man weiß es nicht. Fakt ist, dort spielen die Naturgesetze verrückt und der Ort ist lebensgefährlich. Die Zone wurde zum militärischen Sperrgebiet erklärt, niemand kann und darf dort hinein.

Professor, Stalker und Schriftsteller vor ihrer Reise in die Zone. (Bild: Screenshot/Mosfilm)

Nur die sogenannten “Stalker” setzen sich über diese Regelung hinweg. Sie wissen wie man das Terrain in der Zone meistern kann und verdienen ihren Lebensunterhalt damit, Besucher illegal durch die Zone zu führen. Der Protagonist des Films macht genau das. Er führt zwei Kunden, den Professor und den Schriftsteller in die Zone, mit dem Ziel den sagenumwobenen Raum der Wünsche zu finden. Ein Raum der seinem Besucher angeblich den innigsten Wunsch erfüllen kann.

Zone und Zeit

Neben dieser höchst philosophischen Handlung, nämlich was genau “der innigste” Wunsch ist und ob man überhaupt will, dass sich dieser erfüllt, sind es vor allem zwei Dinge die den Film so besonders machen. Zum einen ist das die Zone selbst. Tarkovsky hat es geschafft einen Ort in dem Naturgesetze nicht funktionieren, filmisch auch so darzustellen. Bei einer langsamen Fahrt mit einer Draisine in Richtung Zone wird das Bild, nachdem es bisher nur in Schwarz-Weiß war, nach gut 40 Minuten auf einmal farbig. Für den Zuschauer ist klar, dass hier alles anders wird. Labyrinthartige Traumlandschaften, tödliche Fallen, symbolisch aufgeladene Bilder und die postapokalyptische Szenerie bestimmen von nun die Reise durch die Zone.

Wie eine andere Welt – die Zone. (Bild: Screenshot/Mosfilm)

Zum anderen ist es vor allem die Kameraführung und das damit verbundene Spiel mit der Zeit, welches Stalker so besonders macht. Tarkovsky arbeitet kaum mit Schnitten, stattdessen lässt er die Kamera einfach verweilen und langsam wandern. Besonders beeindruckend ist das zum Beispiel in der Anfangseinstellung des Films, bei der das Publikum der Kamera langsam durch eine Tür zum Bett des schlafenden Stalkers folgt und vor allem der großartigen “Pool-Sequence” in der Zone. Diese Methode, in Kombination mit dem psychedelisch anmutenden Ambient Soundtrack, gibt dem Film eine fast schon hypnotische Kraft und ist etwas, das man als Zuschauer einfach nicht gewöhnt ist. Die Zeit selbst fängt an keine Rolle mehr zu spielen. Irgendwann weiß man nicht mehr, ob man den Film jetzt 30 Minuten geschaut hat, oder ob man sich bereits mehrere Stunden in der Zone aufhält.

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Die beeindruckende “Pool-Sequence”

Mit seinen fast drei Stunden Laufzeit und seinem hochexperimentiellem Aufbau ist Stalker definitiv kein einfacher Film. Aber er ist absolut einzigartig. Tarkovsky hat die Grenzen von dem, was das Medium Film leisten kann, hier ausgelotet. Lässt man sich einmal auf ihn ein, wird man, wie der Stalker im Film, sein Leben lang nicht mehr von der Zone losgelassen. Stalker ist nicht nur ein Film, er ist ein prägendes Erlebnis, das jeder unbedingt einmal selbst erfahren sollte.

Stalker gibt es offiziell auf Youtube in der Originalversion mit Untertiteln.