Sektensorgen

Scientology auf Münchner Straßen

/ / Bild: Joshua Santos / Canva

“Scientology ist eine Religion im wahrsten Sinne des Wortes, da sie hilft, dem Menschen völlige spirituelle Freiheit und Wahrheit zu bringen.” So von der Scientology Website. Der Verfassungsschutz sieht das aber anders, denn seit 1997 steht die Organisation unter seiner Beobachtung. Die Sekte ist also nicht nur ein Phänomen der USA, es gibt sie auch hier und in München hat sie sogar eine Zentrale.

Die Münchner Scientologen sitzen auch nicht untätig herum und gehen ihrem Tag im Stillen nach, sie versuchen zu werben und ihre Mitmenschen unter ihre Reihen aufzunehmen. Dabei verwenden sie verschiedenste Strategien die von nervig oder fast schon lustig, bis hinzu moralisch verwerflich reichen.

Straßenwerbung

Die persönliche Werbung auf der Straße ist eine der auffälligsten Methoden, die von der Sekte verwendet wird. Mitglieder gehen auf die Straße, bauen Stände auf, verkaufen ihre Bücher und verteilen ihre Flyer. Drauf steht da dann aber nicht Scientology – sondern Dianetik. Dieser Begriff bezeichnet die Methoden die von der Organisation verwendet werden um “Clear” zu werden. Also Ängste, Verstimmungen, Unsicherheiten und psychosomatische Krankheiten zu überwinden.

Im Bild: der Flyer der mir in der Nähe vom Münchener Marienplatz in die Hand gedrückt wurde, ist durch seine doch sehr schlechte Ausdrucksweise fast schon lustig.

Tarnorganisationen

Etwas ernster ist dann aber die Thematik um Tarnorganisationen. Wie der Name vermuten lässt sind das Organisationen, welche aufgrund ihres schlechten Rufs (den Scientology auch zurecht genießt), unter anderem Namen agieren. Scientologen versuchen durch sie Gedankengut unter die Leute zu bringen und im besten Fall dann für sich zu gewinnen. Ein Beispiel von vielen: Die Broschüre “Der Weg zum Glücklich sein”.

Dr. Matthias Pöhlmann im Interview mit M94.5 Redakteur Ryan Klein

Schulen, Kinder und Jugendliche sind auch Ziele

Scientology hat es aber mit ihren Maschen nicht nur auf dich abgesehen sondern auch auf Kinder und Jugendliche. Da wird auch teilweise direkt an die Schulen gegangen und versucht, dort beispielsweise Broschüren zu verteilen. Es steht natürlich nicht zur Frage, dass das moralisch mehr als fragwürdig ist.

Dr. Matthias Pöhlmann im Interview mit M94.5 Redakteur Ryan Klein

“Zunächst muss man sagen, dass Scientology eigentlich keine Kinder als solche kennt. Man sagt, Kinder seien Erwachsene in kleinen Körpern”

Dr. Matthias Pöhlmann

Laut Dr. Matthias Pöhlmann wird das als Begründung benutzt um bereits im jungen Alter an die Studiertechnologien von Scientology Gründer L. Ron Hubburd heranzuführen. Nachhilfeinstitute nach den Prinzipen von Hubburd soll es dann auch vereinzelt geben.

Allgemeine Gefahr hinter Scientology

Zunächst muss eine Sache erstmal klargestellt werden, die Methoden und “Wissen” das Scientology an seine Mitglieder weiterträgt, hat keinerlei wissenschaftliche Basis und ist im besten Fall Fehlinformation. Auch wichtig zu verstehen ist, dass die Organisation zwar als Religion und Lebenshilfe verkauft wird – sie aber ohne Zweifel eine Sekte ist.

Man sollte das Ganze auch ernst nehmen. Wie bei jeder Sekte geht hier eine ernsthafte Gefahr von aus. Mit ihrem Gedankengut rechtfertigen sie die finanzielle, psychische Ausbeutung ihrer Anhänger. Austreten wenn es hart wird ist dann oft auch gar nicht so leicht. Scientology baut das soziale Umfeld ab und macht Menschen persönlich von ihnen abhängig.
So lustig die Witze über Scientology und ihre Methoden also sind – Eine gefährliche Sekte und ein ernsthaftes Problem sind sie trotzdem.

Informationen und Hilfe

Es ist zwar keine Alltäglichkeit, aber dennoch ist Scientology aktiv und auf der Suche nach neuen Anhänger:innen, von denen sie profitieren können. Informiert und Aufmerksam sein ist da ein guter Anfang.

Wer mehr Informationen zu Scientology oder vielleicht sogar Hilfe im Umgang mit der Sekte braucht kann sich an die Scientology-Krisenberatungsstelle von der ZBFS wenden. Auch viele Diözesen und andere kirchliche Einrichtungen bieten Unterstützung.