Sebastian Bezzel und Sigi Zimmerschied

M94.5 Filmkritik

Schweinskopf al dente

/ / Schweinskopf al dente © Constantin Film

So bissig, wie der Titel vermuten lässt, ist die dritte Rita-Falk-Verfilmung nicht. Aber die Hauptdarsteller Sebastian Bezzel und Simon Schwarz trösten über viele der Albernheiten hinweg.

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Trailer zu Schweinskopf al dente

Nach Dampfnudelblues und Winterkartoffelknödel macht sich Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) jetzt unter einem karnivoren Titel auf Verbrecherjagd. Dieses Mal ist der Gegenspieler ein flüchtiger Serienmörder: Gregor Bloéb liefert seine Version des No-Country-For-Old-Men-Bösewichts, dazu gibt’s Mafia-Anleihen, stibitzt beim Paten. Kein Wunder also, dass Franz Eberhofer wieder die Unterstützung seines früheren Polizei-Kollegen Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) braucht. Schließlich versucht er nebenbei, seine Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff), die ihm endgültig davon gelaufen ist, irgendwie doch noch einmal nach Hause zu lotsen. Dazu muss er sich allerdings mehr einfallen lassen als ein neues Badschränkchen, das die Oma (Enzi Fuchs) zur Beziehungsrettung empfiehlt.

Reminiszenzen an bayerische Kultstücke

Natürlich kommen solche in der Provinz verorteten Regionalkrimis wie Schweinskopf al dente immer ein bisschen volkstümlich daher. Die etwas überdrehte Kameraführung und Reminiszenzen an bayerische Subkultur schaffen bei den Eberhofer-Krimis aber eine gute Balance: Die Verneigung in Richtung Hans Söllners Marihuana-Baam, wenn der Vater des Polizisten die besten Hanf-Pflanzen in Niederbayern kultiviert. Die Referenz auf Gerhard Polts Mai Ling, wenn der recht unsympathische Bruder des Protagonisten seine Frau über den Asia-Damen-Versandhandel akquiriert hat. Und natürlich der autoritätenverspottende Sigi Zimmerschied, der gleich selbst mitspielt und den inkompetenten Chef vom Eberhofer gibt.

Albernheiten nicht zu knapp

Leider gleitet der dritte Teil ein bisschen oft ins Alberne ab. Immer dann, wenn der sexuell unausgelastete Installateur Flötzinger (Daniel Christensen) wieder auf der Suche nach einer willigen Dame ist. Oder wenn den Herrn beim Anblick einer Horde beachvolleyballspielender Österreicherinnen gesammelt der metaphorische Sabber aus dem Mund läuft. Dass die Männer aus der Gegend hinter Landshut wegen einer attraktiven Frau alle in Schnappatmung verfallen, ist ein Klischee, das – Verzeihung – wirklich sehr ausgelutscht ist. Wenig besser ist der ignorante und gleichzeitig überhebliche Kripo-Chef, der sich – ganz stereotyp – die Hände nicht schmutzig machen will und dafür permanent seine Fingernägel feilt.

Großartige Hauptdarsteller

Man verzeiht dem Film seine Schwächen aber gerne – wegen Sebastian Bezzel. Der Mann kann mit unaufgeregter Miene einen ganzen Film tragen. Den genialen Kontrast zum stoischen Kommissar liefert Simon Schwarz, der als Rudi Birkenberger immer aufgeregt um den Kollegen herumspringt.

Eisi Gulp und Sigi Zimmerschied
Eisi Gulp und Sigi Zimmerschied in “Schweinskopf al dente” © Constantin Film

Und mit Eisi Gulp und Sigi Zimmerschied hat sich vermutlich das neue Traumpaar der bayerischen Komödie gefunden: der scharfzüngige Kabarettist aus Passau und der ehemalige Breakdance-Guru aus München. Ein deftiger Spaß, der demnächst weiter gehen wird: Der vierte Teil, die Grießnockerlaffäre, ist bereits abgedreht.