Pornhub goes viral

Schäferstündchen für den Schutz der Weltmeere

/ / Bild: M94.5 / Vroni Kallinger

Pornos schauen für die Rettung des Ozeans – Wie soll das denn gehen? Die in Kanada gegründete Pornowebsite „Pornhub“ macht es vor. Erst letzte Woche veröffentlichte sie auf YouTube den Teaser zu „The Dirtiest Porn Ever“, einem Pornofilm der etwas anderen Art.

Porno mit Message

Gezeigt wird dabei ein attraktives Pärchen beim Spaziergang am Meer, wobei geschickt mit der Doppeldeutigkeit des Wortes „dirty“ gespielt wird. Während zunächst unter Einblendung des Mottos „the dirtier the better“ der Beginn einer klassischen Pornoszene angedeutet wird, schlägt die Stimmung schlagartig um, als die Kamera zurück zoomt und die Realität offenbart: Der vorhin noch so perfekt inszenierte Sandstrand ist übersät von Dreck und Müll, Bilder von ausgemergelten Vögeln und toten Meeresbewohnern flackern jetzt über den Bildschirm. Die Botschaft: Sogar für uns gibt es eine Grenze. Denn jährlich werden über 6 Millionen Tonnen Müll an unsere Küsten gespült.

Schlauer PR-Move durch Engagement für Tier- und Umweltschutz

Um dagegen etwas zu unternehmen, drehte Pornhub einen Sexfilm an einem der verschmutztesten Strände der Welt. Für jeden Aufruf wird Geld an Organisationen zur Reinigung unserer Strände und Weltmeere gespendet.

Ziemlich schlaue Marketing-Strategie also, denn so wird nicht nur Aufmerksamkeit erregt, sondern zugleich auch das klassische Schmuddel-Image der Website aufpoliert. Bereits in der Vergangenheit engagierte sich Pornhub für den Tierschutz, etwa mit Bienenvideos, die mit den Stimmen bekannter Pornostar synchronisiert wurden, gegen das Bienensterben. Oder in Form von Sextapes mit als Pandas verkleideten Akteuren zum Schutz der Pandabären.

Fuck For Forest“ als Urheber der Idee

Das Motto „Sex sells für den guten Zweck“ ist allerdings längst nichts Neues:

Bereits seit 2003 gibt es die Umweltorganisation „Fuck for Forest“, bei der die schwedisch-norwegische Gründerin Leona Johansson zusammen mit ihren, selbst ernannten, „nature loving horny activists“ kostenpflichtige pornografische Inhalte online stellt, um die Einnahmen an diverse Umweltprojekte zu spenden. Internationale Bekanntheit erlangte die Gruppe durch einen Skandal, bei dem sie während des Auftritt einer Band bei einem Open-Air-Konzert öffentlich Sex hatte. Rechtliche Folgen in Form einer ordentlichen Strafsumme waren da natürlich vorprogrammiert.

Wohltätig oder doch kommerziell?

Getreu dem Leitsatz „drastische Umstände erfordern auch drastische Maßnahmen“ werden so alle Register gezogen um gegen die Missstände in unserer Umwelt vorzugehen. Die Frage, ob es hierbei aber wirklich bloß um deren Rettung geht, bleibt allerdings offen. Ein gewisses Maß an Eigennutz, durch das Ausnutzen eines emotionalen und brisanten Themas, um Aufmerksamkeit und einen Platz in der Medienöffentlichkeit zu erlangen, lasst sich dabei wohl nicht vollständig ausschließen.

Geschrieben von Lara Jarolin