Alben für die Quarantäne #5

Red Hot Chili Peppers – Blood Sugar Sex Magik

/ / Bild: Warner Bros.

Quarantäne macht wenig Spaß, aber sie ist gerade sehr wichtig. Wenn ihr etwas Sinnvolles gegen die Langweile machen wollt, könnt ihr euch zum Beispiel Zeit für ein Gewerbe nehmen, das gerade seine Existenzgrundlage verliert: Die Kultur- und Musikindustrie. Die M94.5 Musikredaktion präsentiert Euch passend dazu ein paar persönliche Lieblingsalben, die ihr unbedingt mal nachgeholt haben solltet…

Frusciante is back! Okay… dass Gitarrist John Frusciante nach zehn Jahren Pause wieder zu den den Red Hot Chili Peppers zurückkehrt, ist mittlerweile keine brandheiße Neuigkeit mehr. Aber wieso überhaupt der ganze Hype? Um das zu verstehen, ist jedes Peppers-Album mit Frusciante zu empfehlen – besonders aber Blood Sugar Sex Magik aus dem Jahr 1991.

Für die Produktion des Albums zog sich das Quartett zusammen mit Produzenten-Legende Rick Rubin in eine verlassene Villa in den Hollywood Hills zurück. Die Band stellte sich quasi selber unter Quarantäne, nur um ihre Kreativität auf engerem Raum zu bündeln.

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Red Hot Chili Peppers – “Suck My Kiss”

Nachhaltige Innovation & endloser Groove

In ihrer Abschottung schaffen die Kalifornier ein energisches Gesamtwerk mit insgesamt 17 Tracks, die ihre endgültige Abkehr vom Metal-Funk der Anfangszeit darstellen. Die neue Power der Quartetts kommt nicht mehr durch übermäßig verzerrte Gitarren sondern über das Gesamtarrangement: das unwiderstehlich treibende Rhythmus-Duo Flea und Chad Smith, Anthony Kiedis’ kompromissloser Sprechgesang und – natürlich – Frusicantes virtuoses Gitarrenspiel.

Die Funk-Rock-Tracks dominieren das Album und halten durch die vielseitigen Riffs die Spannung bis zum Ende hoch. Auf ihre klassische Besetzung wollten sie sich trotzdem nicht beschränken und setzen mehrfach kreative Meilensteine. Bestes Beispiel: die Müll-Percussions in “Breaking The Girl”. Die erhitzen Straßen von L.A. sind dabei in jedem Track spürbar – auch in den sentimentalen Momenten der Platte, wie “I Could Have Lied” oder “Under the Bridge”.

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Red Hot Chili Peppers – “Under The Bridge”

Bei den instrumentalen Höchstleistungen fällt es leicht, Kiedis starke Lyrics auf dem Album zu übersehen. Die Blödel-Lyrics der ersten Alben sind Vergangenheit. Er kritisiert Rassismus (“Power Of Equality”) und Kriege (“The Righteous & the Wicked”) und predigt Altruismus (“Give It Away”). Der Sänger lässt auch erstmals tief in seine Psyche blicken und beschreibt, unter anderem, in “Under the Bridge” seine Einsamkeit als er als einziges Bandmitglied die Drogen sein lässt.

Do It Again, John

Mit Blood Sugar Sex Magik haben sich die Red Hot Chili Peppers endgültig im Mainstream etabliert. Pop-Musik haben sie zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht gemacht. Sie haben sich nicht den Mainstream angepasst – der Mainstream hat sich den Chili Peppers angepasst. Vieles, was danach in den Charts landete und Trend wurde, haben sie mit diesem Album erst schaffen müssen.

Und das nicht zuletzt wegen John Frusciante. Der Gitarrist hat bei allen RHCP-Werken einen komplett eigenen Sound entwickelt und jeder Ära der Band einen individuellen Stempel aufgedrückt. Auch wenn seine Nachfolger – wie zuletzt Josh Klinghoffer – herausragende Instrumentalisten sind, sind sie diesem Anspruch nie gerecht geworden. Besonders die Songs auf Blood Sugar Sex Magik beweisen das Alleinstellungsmerkmal von Frusciante. Der Hype um seine Rückkehr ist also mehr als nur gerechtfertigt und die einzige Frage bleibt nur, was er sich für die nächste Chili Peppers-Platte ausdenken wird.