Elon Musk

„NUKE MARS!“

/ / Bild: Marina Linchevska, Shutterstock

Atombomben zerstören alles, aber laut Elon Musk nicht auf dem Mars. Er hat nämlich die Idee, den Mars mit nuklearen Waffen zu bombardieren, um ihn bewohnbar zu machen. Wie genau soll das funktionieren und wie ernst kann man da den Tesla- und SpaceX-Gründer nehmen?

Bis 2050 will Elon Musk eine Siedlung auf dem Mars anlegen, die autark funktionieren soll, also nicht auf Lieferungen von der Erde angewiesen ist. Aber es gibt einen Haken: Auf dem Mars gibt es keine Luft, die man atmen könnte. Doch auch dafür hat Musk einen Lösungsvorschlag: Der Beschuss der Polkappen des Mars mit Atombomben. Durch die Explosionen sollen Treibhausgase freigesetzt werden, die die Vorstufe einer erdähnlichen Atmosphäre bilden sollen.

Prinzipiell möglich

Der Physiker und ehemalige Astronaut Prof. Dr. Ulrich Walter sagt, dass es grundsätzlich zwar möglich, allerdings eine sehr langfristige Angelegenheit sei: „Es dauert tatsächlich mehrere tausend Jahre, bis man so einen Planeten in einen erdähnlichen Planeten umgewälzt hat, also da muss man sagen, das geht nicht sofort.“ Trotzdem könne so durch den daraus entstehenden Treibhauseffekt eine CO2-Atmosphäre hergestellt werden. Radioaktivität gäbe es danach nur lokal an den Polen innerhalb weniger Kilometer, sie würde also keine Gefahr darstellen. Noch, sagt Walter, seien solche drastischen Maßnahmen nicht notwendig, aber in der Zukunft sei es für ihn definitiv eine sehr wichtige Option.

Wenn es um die Existenz der Menschheit geht, sind Radioaktivität absolute Nebensächlichkeiten.“

Prof. Dr. Ulrich Walter, Physiker und ehem. Raumfahrer

Elon Musk scheint von der Besiedelung des Mars wie besessen zu sein, denn es bleibt nicht bei nur einem Lösungsvorschlag. Letzten Dienstag schrieb er auf Twitter: „Es könnte sinnvoll sein, Tausende von Sonnenreflektor-Satelliten zu nutzen, um den Mars mit künstlichen Sonnen zu erwärmen.“

Elon Musk auf Twitter/Bild: Screenshot Twitter

NASA sagt “Nein”

Allerdings hat die NASA im letzten Jahr eine Studie veröffentlicht, die beide seiner Theorien widerlegt. Demnach ist der CO2-Gehalt der Mars-Atmosphäre im Vergleich zu dem der Erdatmosphäre fast 170 mal geringer. Und sowohl durch die Bombardierung mit Nuklearwaffen, als auch durch die Erwärmung mit Sonnenreflektoren könnte der CO2-Anteil in der Atmosphäre nur soweit gesteigert werden, dass er schlussendlich nur maximal 7% des CO2-Anteils der Erdatmosphäre entspräche. Von einem erdähnlichen Planet wäre der Mars also auch nach dem Beschuss von Atombomben noch weit entfernt.

Aber Elon Musk lässt sich offenbar nicht davon beirren, schließlich sind in seinem SpaceX-Shop sogar T-Shirts mit der Aufschrift „Nuke Mars!“ erhältlich.

Von Jakob Gronemann