Milchstraße

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Nerd, Nerdiger, Café & Kosmos

/ / Milchstraße, Bild von WikiImages / Pixabay

Poetry Slams kennt man. Science Slams sind das Äquivalent in etwas nerdigerer Form. Aber richtig nerdig wird es erst, wenn sich die Europäischen Südsternwarte (ESO), der Exzellenzcluster Universe und die Max-Planck-Institute für Physik, Astrophysik und extraterrestrische Physik zusammentun und zu einem vergnüglichen Abend ins Vereinsheim laden, zu Café & Kosmos.

Aktuelle Forschung unter die Leute bringen

Was man dort zu hören bekommt, verlangt schon ein gewisses Maß an Begeisterungsfähigkeit: Es geht um Plasmakristallforschung, zukünftige Teilchenbeschleuniger, Dunkle Materie oder geisterhafte Neutrinos. Präsentiert werden die Themen von Professoren und Doktoren, die gerade an diesen Themen forschen. Andreas Müller vom Exzellenzcluster Universe ist so etwas wie der Vater der Veranstaltung. Für ihn besteht die Motivation  darin, die tolle Arbeit der Forschungseinrichtungen unter die Leute zu bringen.

Am CERN untersucht, in München präsentiert

Das funktioniert natürlich nur dann, wenn der Referent sein Thema auch richtig verkauft. Dr. Martin Gorbahn, ein theoretischer Physiker, sieht das Ganze recht sportlich – es sei auch ein Experiment für ihn selbst, einen populärwissenschaftlichen Vortrag zu halten. Sein Thema für Café & Kosmos im Mai: „Spurensuche in der Welt der Quanten, neue Physik bei Abständen unter 10 hoch minus 19 Meter“. Das spielt zum Beispiel am CERN in Genf eine Rolle, wo Fragen geklärt werden sollen, die sich aus dem Standardmodell der Teilchenphyik ergeben.

Quantenfeldtheorie ist ganz schön kompliziert

Um diese Physik zu nachvollziehen zu können, sind ein paar Vorkenntnisse notwendig. So verkündet Gorbahn auf der Bühne fröhlich sein Vorhaben: „Da muss ich jetzt einen kurzen Crashkurs in Quantenfeldtheorie machen. Dafür studiert man normalerweise acht Jahre, wir machen das jetzt in drei Minuten“. Drei Minuten, die große Teile des Publikums etwas überfordern. Dementsprechend kommt Gorbahn gar nicht dazu, sein Thema zu erklären. Stattdessen wird viel mit dem Publikum diskutiert und philosophiert. Aber genau das ist es, was Café & Kosmos ausmacht, findet Andreas Müller: „Die Reihe lebt natürlich davon, dass die Leute Fragen stellen und dass Interaktion zustande kommt. Die Idee ist ja, dass man sein Thema 15 Minuten anteased, kurz erklärt, worum es geht, worum sich die Diskussion drehen soll. Und das haben die Leute genau aufgegriffen.“

Theoretische Physik bleibt also auch mit Bier kompliziert. Wer aber kurze Einblicke in die aktuelle Forschung bekommen will und wissen möchte, was eigentlich Physiker den ganzen Tag treiben, ist bei Café & Kosmos im Vereinsheim richtig.