München, deine Bolzpätzle

Kunstrasen, wir brauchen Kunstrasen

/ / Bild: M94.5/ Jonas Well

Der Sommer rückt näher, draußen wird es immer wärmer und damit beginnt auch wieder die Fußballsaison für Freizeitkicker. Fehlt nur noch ein geeigneter Bolzplatz und schon kann es losgehen. Doch die Suche nach dem richtigen Sportplatz fällt oft schwieriger als gedacht, denn die meisten guten Fußballplätze sind Sportvereinen oder Schulen vorbehalten. Vor allem Studenten, die nicht im Verein spielen, bleiben oft nur die öffentlichen Bolzplätze. Davon gibt es in München mehr als 150, verteilt in der ganzen Stadt.

Asphaltplätze

Bei den meisten öffentlichen Fußballplätzen handelt es sich dabei um Asphaltplätze, also „Betonbolzer“. Bei diesen Plätzen werden sofort Erinnerungen an den Spieleklassiker Fifa street wach: Vor dem inneren Auge sieht man Ronaldinho, der reihenweise magische Fallrückzieher ins Kreuzeck zaubert. Mit der Realität hat das aber wenig zu tun. Hätte Ronaldinho seine Karriere tatsächlich nur auf Betonplätzen verbracht, bräuchte er heute wahrscheinlich Krücken, denn der harte Asphalt ist schädlich für Gelenke. Vor allem Knie und der Rücken leiden auf Dauer unter dem harten Untergrund. Der fördert auch die Verletzungsgefahr. Doch es gibt es auch risikoärmere Alternativen, die aber auch schwerer zu finden sind.

Rasenplätze

Kaiser 5 Stollenschuhe, der Geruch von frischem Gras und verdreckte Klamotten. Dazu noch Arschbolzen, Trittlöcher und Schwärme von Stechmücken. Das macht das Spielen auf dem Naturrasen-Bolzplatz zu einem echten Erlebnis. Solche Rasenplätze findet man in vielen Münchner Parks. Der weiche Grasuntergrund ist wesentlich schonender für die Gelenke als die Asphaltplätze. Doch sie bringen oft ein anderes Problem mit sich: Rasenplätze müssen intensiv gepflegt werden. Der Rasen muss regelmäßig gemäht werden, kahle Stellen wieder bepflanzt und der Boden einmal im Jahr gewalzt werden um Unebenheiten auszugleichen. Die meisten Rasenbolzer in München werden allerdings nicht häufig genug auf diese Art und Weise gepflegt. Darunter leidet dann der Spielspaß und die Sicherheit der Spieler. Gepflegte Rasenplätze gibt es zum Beispiel auf dem Denninger Acker beim Böhmerwaldplatz oder im englischen Garten nahe der Studentenstadt.

Rasenbolzer mit Erdfleck. Bild: M94.5.

Ascheplätze

Kicken wie zu Großvaters Zeiten mit Staub, Schweiß und Schürfwunden. Beim Asche- oder auch Rote-Erde-Platz kommen bei vielen Nostalgikern Glücksgefühle auf. Doch die Ascheplätze, auf denen schon Generationen Blut, Schweiß und Tränen vergossen haben, werden in München immer weniger. Denn der Stadtrat hat 2010 beschlossen, sie wegen des hohen Verletzungsrisikos in Kunstrasenfelder umzuwandeln. Einige wenige Ascheplätze gibt es aber noch, zum Beispiel am Glockenbach neben dem Südfriedhof.

Kunstrasen

Mit diesem Vorhaben war die Stadt allerdings noch nicht allzu erfolgreich, denn öffentlich Kunstrasenplätze gibt es in München so gut wie gar nicht. Wer einen Xavi-Gedächtnis Fußball im Tiki-Taka Stil favorisiert und dafür perfekten Kunstrasen braucht, der kann sich einen Platz mieten. Die Mietplätze sind zwar hochwertig, kosten aber auch einiges und der Spielspaß ist zeitlich begrenzt.

Tartanplätze

Wer eine Schwäche für Rot hat und durch maximale Federung zum Kopfballungeheuer werden will, der ist hier richtig: Durch den leicht federnden, gummiartigen Untergrund kommt es nicht zu Gelenkschmerzen wie beim Hartplatz. Außerdem brauchen die Plätze keine regelmäßige Pflege wie die Rasenplätze. Durch den ebenen und gleichmäßigen Untergrund kann der Ball gut laufen. Zwar färbt der rote Untergrund auf die Schuhe ab, aber echte Fußballer sollten kein Problem mit dreckigen Schuhen haben. Der einzige echte Nachteil: In München gibt es nur sehr wenige dieser Plätze. Einer davon befindet sich in der Nähe der Münchner Freiheit auf dem Gelände der Simmer-Grundschule.