"Mia gehn online"

Initiative hilft bei der Digitalisierung

/ / Bild: M94.5 / Julia Walk

Kleine Unternehmen, Restaurants und Einzelhändler sind derzeit besonders betroffen von der Coronakrise, da sie nichts verkaufen können. Die Initiative „Mia gehn online“ ist eine Kooperation der Landeshauptstadt München, der TU München, sowie der ReDI School of Digital Integration. Ziel des Projektes ist es innerhalb von 24 Stunden Kleinunternehmern, Gastronomen und Dienstleistern in München kostenlos dabei zu helfen, eine digitale Plattform aufzubauen.

Das Projekt wurde innerhalb einer Woche entwickelt. Kleinunternehmer*innen und Expert*innen, die helfen können und wollen, wurden dazu aufgerufen, sich bis zum 30. März auf der Webseite “Mia gehn Online”  zu bewerben. Die Bedingung für bedürftige Unternehmen war, dass diese maximal 15 Mitarbeiter*innen haben. Laut der Leiterin der ReDI School München und Initiatorin des Projektes, Sophie Jonke, war der ursprüngliche Plan „bei 25 Unternehmen einen Cut zu machen.“ Die Initiatoren waren deshalb völlig überwältig von der Resonanz, die sie bekommen haben. Denn es haben sich über 100 Unternehmen gemeldet, sowie über 400 Expert*innen aus den Bereichen Marketing, Entwicklung und Webshops.  

Mia gehen Online
Screenshot: Mia gehn online / M94.5

Wie soll das Ganze umgesetzt werden? 

Das Projekt startete am Abend des 31. März um 18 Uhr und endet 24 Stunden später. Von allen Bewerbern wurden 30 Unternehmen ausgewählt, welche dann in Projektteams aufgeteilt wurden. Die Aufteilung der Teams erfolgte je nach Bedarf, ob ein Unternehmen eine Webseite, einen Online Shop oder beispielsweise einen YouTube-Channel braucht. Die Teams werden heute und morgen von Expert*innen betreut und beraten, wodurch innerhalb von 24 Stunden die entsprechende Onlineplattform entstehen soll.  
Bei der Auswahl der Unternehmen wurde eine gewisse Vielfalt bei den Unternehmen berücksichtigt. Aber auch den anderen Bewerbern wird geholfen. Diese haben laut Sophie Jonke morgen die Möglichkeit Online bei einer Konferenz teilzunehmen und so Vorträge und Tipps von den Expert*innen zu erhalten. Auch nach den 24 Stunden, in welchen die richtige Onlinelösung für alle gefunden werden soll, stehen die Mentoren den Unternehmer*innen für Fragen und Hilfe zur Verfügung.  

„Ob das sofort einschlägt, ist gar nicht der Gedanke des Projektes, sondern die ganze Power von Experten zu nutzen, wie man Unternehmen über einen Web-Shop die Möglichkeit für einen Umsatz geben kann“  

Sophie Jonke, Leiterin der Redi School of Digital Integration München 

Ob eine Onlineplattform auf die Schnelle vergleichbare finanzielle Umsätze einbringen kann, die ein kleines Restaurant oder ein Dienstleister normalerweise hat, ist fraglich.
Zumal auch die Kaufkraft vieler potentieller Kunden aufgrund geringeren Einkommens derzeit eingeschränkt ist.  
Eine Onlineplattform bietet trotzdem die Möglichkeit, sich zu vermarkten und das eigene Angebot langfristig auszuweiten. Auch Dienstleister*innen, die keinen Umsatz über ein zu verkaufendes Produkt machen können, haben die Möglichkeit, von einer Onlineplattform zu profitieren. So können zum Beispiel Friseure Haare zwar nicht online schneiden, aber dennoch ein Online-Businessmodell in Form von Videos und Influencer Marketing aufbauen.

Das Ziel der Initiative

Die Initiative ist komplett kostenlos und hat laut Jonke das Ziel, „die digitale Integration voranzubringen“ und dadurch Unternehmer*innen, die bisher wenig oder keine Onlinepräsenz hatten, zu unterstützen. Trotzdem stellt sich die Frage, wie erfolgsversprechend die Initiative ist und ob damit langfristig geholfen werden kann.  
Derzeit haben alle beteiligten Expert*innen ihr Hauptgeschäft noch nebenbei am Laufen, deshalb müsse laut Jonke die Erfahrung zeigen, “was langfristig möglich ist“.  Eine Dokumentation des Projektes soll dabei helfen, das Ganze gegebenenfalls noch zu optimieren, da es Aufgrund des großen Bedarfs und der hohen Nachfrage gut möglich ist, dass auch in den nächsten Tagen und Wochen weitere Initiativen der Kooperation der Stadt München, der ReDI School of Digital Integration, sowie der TU München folgen werden.