Eine Woche ohne Plastik

Meine Zero-Waste-Woche

/ / Bild: M94.5 Magdalena Wilk

38,5 Kilo – soviel Plastik-Verpackungsmüll produziert man in Deutschland durchschnittlich pro Kopf im Jahr. Deshalb entscheiden sich immer mehr Menschen dazu, Plastikmüll komplett zu vermeiden. Ich habe das jetzt auch einmal ausprobiert, wie der Alltag ohne Plastikmüll zu bewältigen ist. Die Regeln für meine Zero-Waste-Woche waren: Null Plastikmüll und so wenig wie möglich anderen Müll produzieren. Papiermüll sollte auch vermieden werden – ist aber besser als Plastik, weil es recyclebar ist. Biomüll, solange er richtig entsorgt wird, ist überhaupt kein Problem.

Los geht‘s mit dem ersten Einkauf:

Nach dem Aufbrauchen von meinen übrigen plastikverpackten Lebensmitteln und Alltagsprodukten, habe ich es erst einmal in einem normalen Supermarkt versucht. Da gab es tatsächlich auch viel für meinen Zero-Waste-Einkauf. Problemlos konnte ich Obst, Gemüse und Milchprodukte einkaufen. Schwieriger wurde es dann mit meinem Kohlenhydrat-Haushalt. Nudeln und Reis hab ich dann im Unverpackt-Laden erhalten.

Fazit: Ich habe zwar alles bekommen, was ich gebraucht habe, aber es war viel anstrengender als mein normaler Wocheneinkauf. Wenn man mehrere Läden aufsuchen und auch noch seine eigenen Verpackungen mitnehmen muss, wird das ganz schön zeitintensiv und mühsam.

Jetzt zum Praktischen: Kochen.

Erstmal fallen Snacks aus. Das ist schon ziemlich nervig. Das heißt alles, was ich essen will außer einer rohen Gurke, muss ich kochen. Zum Glück koche ich gerne und habe jetzt in den Semesterferien auch genug Zeit dafür. Die Produkte sind alle frisch und ich weiß auch immer was drinnen ist, weil Fertigpackungen natürlich auch nicht erlaubt sind. Aber zum Kochen gehört nunmal mehr als nur die Zutaten. Mein unbeschichtetes, weil plastikfreies Backpapier, war nicht nur teuer, sondern auch noch sehr klebrig. Die Aufgabe von normalem Backpapier, die Pizza leicht aus dem Blech zu lösen, konnte es überhaupt nicht erfüllen. Alles in Allem macht es für mich bei manchen Dingen einfach Sinn, dass sie Plastik beinhalten. Aber selbstgemachte Gerichte aus dem Topf gelingen gut und schmecken lecker.

Last but not least: Kosmetikprodukte.

Auch hier musste ich mich komplett neu eindecken, zum Beispiel mit festen Seifen, die meine flüssigen Duschprodukte ersetzen. Aber weil alles unverpackt ist, musste ich das, was in der Dusche sonst nass wird, erst einmal in Keksdosen und Aluschachteln verpacken. Im praktischen Test erfüllt alles seinen Zweck. Auch wenn das Duschgel nicht richtig schäumt, habe ich mich genau so gut sauber wie nach einer normalen Dusche gefühlt. Das Shampoo ist mein persönlicher Favorit aus dem Selbstversuch „Zero Waste“. Vor dem Versuch hätte ich eines fast vergessen: Sowohl meine Zahnbürste als auch meine Zahnpasta sind alles andere als plastikfrei. Also mussten Alternativen her: Bambuszahnbürste und Zahnpastatabletten aus der kompostierbaren Verpackung. Letztere waren aber ziemlich gewöhnungsbedürftig, weil mir auch hier der Schaum beim Putzen gefehlt hat. Ansonsten hatten die Tabs keinen überragenden Geschmack, haben meine Zähne aber gut gereinigt. Die Bambuszahnbürste war für mich allerdings ein kompletter Reinfall. Das raue Material hat meine Lippen und mein Zahnfleisch ganz schön aufgerieben.

Fazit: Auf einige Alltagsgegenstände aus Plastik kann und will ich nicht verzichten. Bei Seifen und Shampoos kann man aber auf die Naturkosmetik ohne Zusätze und Mikroplastik zählen.