Platte des Monats: Juni '21

Kojaque – Town’s Dead

/ / Bild: Different Recordings

Einflüsse aus Jazz und klassischem Hip-Hop mit experimentellen Beats. Auf seinem neuen Album Town’s Dead vereint Kojaque diese Elemente zu einem großen Gesamtkunstwerk und überzeugt mit jazzigem Hip-Hop von der grünen Insel.

Dublin, lebst du noch? 

In der Titelsingle mixt Kojaque Punkrock-Elemente mit energetischen Lyrics.  Inhaltlich befasst sich der Song mit Eindrücken, die Kojaque von seiner Heimatstadt Dublin hat. Er erzählt von schief gelaufenen Drogendeals und der fortschreitenden Gentrifizieriung seiner geliebten Stadt. 

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Das Video zu “Town’s Dead” ist mindestens genau so speziell wie der Song selber

Ein Phänomen, dass auch in München nicht unbekannt ist. Viertel wie Schwabing, die vor 40 Jahren noch als Arbeiterviertel gehandelt wurden, zählen heute zu den exklusivsten Gegenden in München. Ähnlich geht es auch in Cabra zu, dem Viertel, aus dem Kojaque stammt. In sein punkiges Weltbild, passen nun mal keine absurden Mieten und schicke Neubauten. Dementsprechend nachvollziehbar ist auch die Wut und Enttäuschung, mit der Kojaque seine Lyrics rappt. Dieser energetische, aggressive Charakter ist jedoch nur eine Persönlichkeit als die sich Kojaque auf dem neuen Album inszeniert.

Foto: Anthony O’Connor

My Town’s not dead, it’s just dormant

Als Gegenpol präsentiert er entspannte Hip-Hop Flows zu angenehmen Jazz-Beats, die sich fast unbemerkt innerhalb des Songs weiterentwickeln. Die Beats lösen sich allgemein von den klassischen Hip-Hop Schemata und verhalten sich fast selbstständig, wodurch einige Songs den Eindruck vermitteln, als wäre man live bei einer Jamsession dabei. Diese spontanen Elemente sind fester Bestandteil des neuen Stils von Kojaques Hip-Hop.  Seine früheren Releases lassen eine solche Entwicklung zwar erahnen, doch erst mit der neuen Platte Town‘s Dead erreicht der Sound seine vollständige Eigenständigkeit.

 All we talk is sex n’ drugs

„Sex n’ Drugs“ ist fast eine Art Leitmotiv, die sich wie ein roter Faden durchs Album zieht. Auch damit spiegelt er die Drogensituation seiner Heimatstadt wider, in der Drogenkonsum weit verbreitet – und dementsprechend – sogar gesellschaftlich toleriert wird. Durch den ehrlichen Umgang mit derartigen Themen gewinnt Kojaque Authentizität und Aktualität. Letztere wird auch noch durch die innovativen Beats verstärkt. 

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Das Leitmotiv Sex n’ Drugs bekommt sogar einen eigenen Song

Hit the Kojaque

Mit dem Album hat sich Kojaque auf jeden Fall vom normalen Jazz-Rap abgesetzt und seinen eigenen, neuen Klang erschaffen. Die darauf vermittelten Vibes sind genau richtig für lässige Sommertage, oder für nachdenkliche Regenstürme. Genau deshalb ist das Album unsere Platte des Monats für den Juni 2021.

Town’s Dead ist am 25.06. über Different Recordings erschienen.