Der “Transgender Day of Remembrance”

Jedes Geschlecht verdient Respekt

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Babyblau, pink und weiß – diese Farben schmücken die Transgender Flagge, die viele Menschen besonders in dieser Woche im Herzen hochhalten dürften. Jedes Jahr am 20. November findet der Transgender Day of Remembrance statt. Welche Geschichte verbirgt sich hinter diesem Gedenktag?

Die Trans* Awareness Week wird zum Anlass genommen, um die Sichtbarkeit von transsexuellen, transgender und gender-nonkonformen Menschen zu stärken und über die Vielfalt der Geschlechter aufzuklären. Mit dem Transgender Day of Remembrance (kurz: TDoR), einem wichtigen Gedenktag weltweit, endet die Trans* Awareness Week jährlich am 20. November. An diesem Tag finden weltweit Kundgebungen statt, bei denen die Trans* Community über ihre persönlichen Erfahrungen spricht und in Erinnerung an die Opfer von transphobischer Gewalt Kerzen anzündet.

Remembering Our Dead

Der internationale Transgender Day of Remembrance wurde zu Ehren von Rita Hester gegründet. Die afro-amerikanische Sängerin und Performerin aus Boston wurde im Jahr 1998 in ihrem Apartment brutal ermordet. Größtenteils ignoriert von den amerikanischen Medien, konnte der Mord nie aufgeklärt werden. Dennoch fand eine Mahnwache in Gedenken an Rita Hester statt, denn viele waren sich sicher: Rita ist aufgrund ihrer Transsexualität gestorben. Die Autorin und Transgender-Aktivistin Gwendolyn Anne Smith rief das Internet-Projekt „Remembering Our Dead“ ins Leben, aus dem später der Transgender Day of Remembrance hervorging. Seitdem wird jedes Jahr an transgender Menschen gedacht, die aus geschlechtsbezogener Intoleranz und Diskriminierung getötet wurden.

Transfeindlichkeit

Laut dem Projekt „Transgender Murder Monitoring“ wurden im Zeitraum von 2008 bis 2019 weltweit 3.314 transsexuelle und transgender Menschen in 74 Ländern getötet. Dabei muss von einer weit höheren Dunkelziffer ausgegangen werden, da transfeindliche Verbrechen in vielen Ländern – darunter auch Deutschland – nicht statistisch erfasst werden. Es sind besonders schwarze Menschen, Sexworker*innen und Migrant*innen, die mit Hass und Gewalt konfrontiert werden. Die meisten Verbrechen werden, wie im Fall von Rita Hester, nie aufgeklärt und finden selten Beachtung in den Medien.

Die Corona-Pandemie erschwert öffentliche Versammlungen zum diesjährigen Gedenktag. Dennoch finden viele Veranstaltungen online statt, um an die Opfer zu gedenken und das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass jedes Geschlecht Respekt verdient.