Ausstellungskritik

Future Bodies From A Recent Past

/ / Aleksandra Domanović, Mayura Mudra, 2013 © Courtesy die Künstlerin und Tanya Leighton, Berlin und Los Angeles. Foto: Gunter Lepkowski

Seit Jahrzehnten nimmt die Relevanz der Technologie für unser Leben immer stärker zu. Damit wird auch die Frage nach dem Zusammenhang von Körper und Technik immer wichtiger. Genau mit dieser Frage beschäftigt sich auch die Ausstellung Future Bodies From A Recent Past im Museum Brandhorst.

Ketten, die Sklaverei repräsentieren sollen, ein Kleid aus Phosphorröhren und ein weiblicher Maschinenmensch, der sich selbst als Objekt bezeichnet. Diese thematisch vielfältigen Kunstwerke können die Besucher:innen in der neuen Ausstellung des Museums Brandhorst bewundern. Über 100 Werke von Künstler:innen aus Europa, Japan und den USA werden hier gezeigt, die zeitlich aus den Jahren vom Zweiten Weltkrieg bis heute stammen. Jeder Raum hat ein eigenes Überthema, das immer mit Körperlichkeit und Technologie zusammenhängt. Die Themen, die hier angesprochen werden, sind häufig politisch, etwa Kolonialismus, die Objektifizierung des weiblichen Körpers oder wie Körper in einer zukünftigen Welt aussehen könnten.

“I am the Last Woman Object” steht auf dem Bilschirm des Werks Little TV Woman von Nicola L./ Bild: © Nicola L. Foto: Kyle Knodell

Vielfältige Entdeckungsreise durch die Welt der Körper

Die angesprochenen Thematiken sind äußerst relevant und die Ausstellung regt immer wieder zum Nachdenken an. Doch teilweise sind die Werke einfach zu abstrakt, wodurch es eher schwerfällt sich emotional einzufühlen. Zwar helfen die erklärenden Texte, die es zu jedem Raum und auch zu vielen spezifischen Stücken gibt. Doch nicht zu allem was zu sehen ist, werden Erläuterungen angeboten und das fordert natürlich zum eigenen Interpretieren auf. Vielfältig ist Future Bodies aber definitiv und lädt damit zum Entdecken ein: Die Künstler:innen verwenden Materialien wie Schläuche, Metall, Gips oder Fett. Es gibt Skulpturen, Videoinstallationen und einen Raum mit UV-Licht und teilweise wird auch die Einladung ausgesprochen selbst Objekte in die Hand zu nehmen und auszuprobieren.

Abstrakte Sexualität

Mit der Zeit wird die Ausstellung allerdings doch etwas redundant, da viele der gezeigten Werke sehr sexuell wirken. Wird man in fast jedem Raum aufs Neue mit Geschlechtsorganen konfrontiert, so nutzt sich das auf Dauer einfach ab. Andererseits ist das natürlich nicht grundlos der Fall und lässt die Besucher:innen doch nachdenklich werden. Schließlich ist Sexualität in all ihren Facetten stets ein wichtiger Aspekt von Körperlichkeit. Wer also abstrakte Werke interessant findet oder sich besonders für das Thema der Körperlichkeit interessiert, wird hier sicherlich Spaß haben. Zudem muss man Future Bodies zugutehalten, wie kreativ und vielfältig die Künstler:innen hier mit der Veränderung des Körpers durch Technik umgehen – ein Thema, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Menschheit zusammenbringt.

Future Bodies From A Recent Past ist noch bis zum 15. Januar 2023 im Museum Brandhorst zu sehen und zu erleben. Karten kosten ermäßigt 7 Euro und regulär 10 Euro.