Palmöl

Gibt es Alternativen zum Umweltsünder?

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Palmöl ist das meistgenutzte Pflanzenfett der Welt. Ob in Kosmetika, Fertiggerichten, Schokolade oder Brotaufstrichen, Palmöl ist überall. Allerdings ist der Anbau sehr umweltschädlich und könnte nach Einschätzung von Expert:innen sogar gesundheitsschädigend sein. Was also tun? Wir geben einen Überblick.

Palmöl wird aus dem orangeroten Fruchtfleisch und den Kernen der Früchte von Ölpalmen gewonnen. Als billiges Fett ist es essenziell für die Ernährungsindustrie. Es schmeckt ähnlich wie Butter und gibt Speisen eine streichfeste und cremige Konsistenz. Ursprünglich kommt die Pflanze aus Westafrika, wird aber heutzutage in nahezu allen Tropengebieten angebaut, hauptsächlich in Indonesien und Malaysia. 

Für die Produktion von Palmöl werden oftmals riesige Regen- und Urwaldflächen abgeholzt.
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Allerdings steht die Palmölproduktion viel in der Kritik. Für die riesigen Plantagen werden hektarweise Regen- und Urwald abgeholzt. Bei der sogenannten Brandrodung wird dabei auch eine gigantische Menge CO2 ausgestoßen. Die Ausbreitung der Landwirtschaft verdrängt vermehrt gefährdete Arten wie Tiger und Orang-Utans. 

Wie erkenne ich Palmöl-Produkte?

Trotzdem ist Palmöl heutzutage nahezu unverzichtbar. Sowohl die Lebensmittelindustrie als auch die Kosmetikbranche verlassen sich auf die bis zu 30 Meter hohe Ölpalmen. Denn sie liefern einen enormen Ertrag und gleichzeitig sehr günstiges Pflanzenöl. 

Seit 2014 besteht in der EU eine Kennzeichnungspflicht von Palmöl bei Lebensmitteln. Somit steht es namentlich genannt bei den Inhaltsstoffen. Das gilt jedoch nicht für Kosmetikprodukte und bestimmte Palmöl-Derivate sind besonders schwer zu erkennen. Dafür gibt es Apps wie Code-Check, die anhand des Barcodes die wichtigsten Details über die Inhaltsstoffe zusammenfassen. Dabei weisen sie neben Allergenen und Zusatzstoffen eben auch auf Palmöl hin.

Mitarbeiter einer Ölplantagebei der Arbeit.
Mitarbeiter einer Ölplantage bei der Ernte.
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Welche Alternativen gibt es?

Mögliche Alternativen zum Palmöl sind Kokos- oder Sojaöl. Diese haben allerdings einen viel geringeren Ertrag und benötigen so für die gleiche Menge eine noch größere Anbaufläche als Ölpalmen.

Auch im Wasserverbrauch ist Palmöl den Alternativen voraus. Der Wasserverbrauch pro Pflanze ist zwar höher als bei Soja oder Kokos, aber durch den deutlichen größeren Ertrag pro Pflanze ist der Verbrauch pro Liter Öl geringer als bei anderen pflanzlichen Fetten.

Eine weitere Alternative ist nachhaltiges Palmöl. Das Siegel RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) fördert nachhaltigen Anbau von Palmöl und möchte somit die Umweltschädigung begrenzen. Das RSPO-Siegel ist allerdings kein zertifiziertes Öko-Siegel, sondern ein auf Freiwilligkeit basierendes Engagement für einen klimafreundlichere Anbauweise.

Vorsicht beim Einkauf

Palmöl hat dunkle Schattenseiten, doch das gilt ebenso für die Alternativen. Verantwortungsvolle Verbraucher:innen müssen vor allem darauf achten, aus welcher Produktion das Fett stammt. Dabei ist Bio sehr selten, andere Siegel und Zertifikate sind unzuverlässig. Es gilt also: Vorsicht beim Fettkonsum. 

Auch in vielen Kosmetikprodukten ist Palmöl enthalten.
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Um die vielen Probleme, die der Konsum von Pflanzenöl mit sich bringt, ganz zu umgehen, eignet sich ein vollständiger Verzicht, soweit möglich, am ehesten. Das bedeutet: sehr viel mehr frisch zubereiten und Fertigprodukte aus dem Wocheneinkauf zu streichen, sowie vielen Kosmetikprodukten den Rücken zuzukehren.