Filmkritik

Dune

/ / © Warner Bros.

Oft verfilmt, immer gescheitert. Viele Filmemacher:innen haben sich schon an Frank Herberts Dune versucht, aber bisher galt der Kultroman als unverfilmbar. Jetzt versucht Denis Villeneuve, die komplexen Strukturen und philosophischen Ansätze der Space Opera in einer Neuverfilmung umzusetzen.

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Der Trailer zu Dune

Immer wieder träumt Paul Atreides (Timothée Chalamet) von der Wüste und einer mysteriösen jungen Frau (Zendaya). Er ahnt dabei noch nicht, dass seine Träume später Realität werden sollten. Paul lebt in der Welt des fernen Jahres 10.191. Eine Welt, in der mächtige Häuser und ein Imperator die verschiedenen Planeten beherrschen. Zu Beginn des Films wird dem Haus Atreides die Herrschaft über den Wüstenplaneten Arrakis zugesprochen. Der Familie ist klar, dass die Machtübergabe vermutlich eine Falle ihres Gegners, des Hauses Harkonnen, ist. Trotzdem zieht sie auf den Planeten, der als der bedeutendste des Universums gilt. Nur dort kann man nämlich das begehrte Spice abbauen, eine Droge und die wichtigste Ware in der Welt von Dune. Auf Arrakis erwarten sie Sandwürmer, die hunderte Meter lang werden und die einheimischen Fremen. Diese werden schon lange von den herrschenden Häusern unterdrückt und warten auf einen Messias, der sie in eine bessere Zukunft führen soll. Könnte Paul dieser Messias sein? 

EINTAUCHEN IN EINE KOMPLEXE WELT

Die Welt von Dune und ihre Strukturen sind komplex, aber Regisseur Denis Villeneuve (Arrival, Prisoners, Blade Runner 2049) schafft es, sie sehr gut verständlich zu erklären. Er nimmt sich Zeit, sodass auch diejenigen, die Frank Herberts Buchvorlage nicht gelesen haben, verstehen, wie dieses Universum funktioniert. Das bedeutet aber auch, dass man hier keine abgeschlossene Geschichte erwarten darf. Der Film zeigt nur einen Teil des Buches und ist vor allem eine Exposition für den geplanten zweiten Teil. Die faszinierende Welt, die Intrigen und Charaktere machen aber auf jeden Fall Lust auf mehr. Allerdings könnte die unabgeschlossene Geschichte auch dazu führen, dass einige davon ausgehen, Dune sei eine White Savior Geschichte. Schließlich geht es hier um einen weißen Mann, der als vermeintlicher Retter der Einheimischen gilt. Doch es lohnt sich nicht zu vorschnell zu urteilen, da laut Villeneuve im zweiten Teil klar werden dürfte, dass das nicht der Fall ist.  

It’s not a celebration of a savior. It’s a criticism of the idea of a savior, of someone that will come and tell another population how to be, what to believe.

Denis Villeneuve
Paul und seine Mutter Jessica auf dem Wüstenplaneten Arrakis. © Warner Bros.

EIN ATEMBERAUBENDES KINOERLEBNIS

Wo der Film voll und ganz überzeugen kann, ist auf visueller und auditiver Ebene. Dune ist absolut bildgewaltig und das Design, was zwischen alten Palästen und futuristischen Raumschiffen schwankt, fügt sich perfekt in das Ganze ein. Dabei zahlt es sich auch aus, dass viel mit echten Sets und Modellen gearbeitet wurde, anstatt mit CGI. Der Soundtrack von Hans Zimmer ist vor allem eines: episch. Er ist eine Mischung aus elektronischen Klängen und Orchestermusik, getragen von den kraftvollen Stimmen mehrerer Vokalistinnen. Wenn an einigen Stellen eigentlich nichts passiert und Zimmers monumentale Musik aus den Lautsprechern dröhnt, fühlt sich das leider etwas gewollt episch an. Doch in den meisten Momenten passt der Soundtrack perfekt. Das Zusammenwirken von Bildern und Musik machen klar, dass das einer dieser Filme ist, die für das Kino gemacht wurden.       

DER PERFEKTE CAST

Der Fokus des Films liegt vor allem auf Paul und seiner Mutter, die Timothée Chalamet (Call Me By Your Name) und Rebecca Ferguson (Greatest Showman) perfekt verkörpern. Aber auch die anderen Darsteller:innen können überzeugen: Sobald sie auf der Leinwand zu sehen sind, glänzen besonders Stellan Skarsgård (Thor) als böser, absolut widerlicher Baron Harkonnen und Jason Momoa (Aquaman) als Duncan Idaho, der grundsympathische Mentor von Paul. 
Auch wenn Dune mit seinen zweieinhalb Stunden nicht gerade kurz ist, ist sein Timing perfekt. Villeneuve hetzt nicht, sondern gibt den Zuschauer:innen Zeit in den Film einzutauchen. Er zeigt die Sandwürmer nicht direkt in ihrer vollen Größe, sondern begnügt sich zunächst mit Andeutungen. Monster sind schließlich meistens interessanter, wenn man sie nicht direkt sieht. Der Regisseur schafft hier ein ganz besonderes Erlebnis, das absolut überwältigt und den Zuschauer:innen in Erinnerung ruft, wofür das Kino geschaffen wurde.