Die Sims: 20-jähriges Jubiläum

20 Jahre Gott spielen

/ / Bild: Shutterstock

Das beliebte Computerspiel “Die Sims” feiert diesen Monat sein 20-jähriges Jubiläum. Das mehr als 175 Millionen Mal verkaufte Spiel entführt seine Spieler in eine eigens kontrollierbare Welt. M94.5-Reporterin Johanna Retzer beschreibt in eigener Retroperspektive Erfahrungen mit dem erfolgreichen PC-Spiel.

Es ist ein verregneter, ganz normaler Samstag Nachmittag im Jahr 2009. Ich sitze mit meiner Ahoi-Brause und meinen rosa Fleece-Socken vor meinem Computer und starte die Sims 2. Die bekannte Melodie ertönt beim Starten des Spiels und ich summe sofort mit. Ich habe mir davor schon einen Plan zurechtgelegt, wie meine Familie aussehen soll: Mein Schwarm und ich. Im Gegensatz zur Realität, führen wir in der Sims – Welt eine glückliche Beziehung. 

Das Spiel beginnt

Nachdem ich mich für die Stadt Schönsichtingen entschieden habe, beginne ich mit dem Erstellen der Sims. Obwohl ich mir vorgenommen hatte, uns beide detailgetreu nachzubilden, sehen die Sims am Ende doch eher viel zu perfekt aus … aber gut, hauptsache die Haarfarbe stimmt mit dem Vorbild überein.

Hausbauen für Anfänger

Ich lasse uns beide in ein billiges Haus für 4.000 Simoleons einziehen – mehr können wir uns nicht leisten. Bevor ich aber die wertvolle Zeit meiner Sims mit Arbeit verschwende, gebe ich den Cheat “Motherlode” in die obere Leiste ein und erstelle mir erst einmal ein ausreichendes finanzielles Polster: 50.000 Simoleons sind doch ein guter Start in eine glückliche Ehe. Beim Hausbauen gebe ich mir anfangs noch viel Mühe. Die Räume passen farblich zusammen, es gibt genügend Fenster und ein Pool darf natürlich auch nicht fehlen. Doch je länger ich damit beschäftigt bin, die Möbel in die richtige Richtung zu drehen, desto mehr bin ich davon gelangweilt. Ich möchte endlich die Macht über meine Sims ausnutzen und deren Leben steuern. Der Garten kann also leer bleiben und ich starte die „Echt-Zeit“. 

Ein normaler Tag in Schönsichtingen

Ich schicke meinen Mann erst einmal in die Arbeit und lasse meinen eigenen Sim-Doppelgänger die Nachbarschaft erkunden. Dabei flirte ich viel und suche mir eine BFF. Ich brauche immerhin soziale Kontakte. Zu Hause angekommen, kümmere ich mich um die Bedürfnisse meines Sims und bestelle mir über das Telefon eine Haushaltshilfe. Ich habe doch keine Lust, den Haushalt allein zu schmeißen. Die Tage in Schönsichtingen vergehen – von mir so eingestellt – in sehr schneller Geschwindigkeit und ich langweile mich mit der Zeit. Ich brauche etwas Drama. Und was eignet sich da besser als Fremdgehen mit der Haushaltshilfe? 

Das Spiel nimmt eine Wendung

Ich lasse meinen Schwarm mit Nancy, unserem Hausmädchen, flirten und kann sie überreden, sich auf ein Techtelmechtel einzulassen. Das bleibt natürlich nicht von meinem Doppelgänger unbemerkt. Die beiden beginnen, sich zu prügeln und ich feuere sie von hinterm Bildschirm an. Doch bevor Nancy unser Grundstück verlassen kann, schließe ich sie prompt in einen Raum ein und entferne die Tür. Da soll sie jetzt Mal in Ruhe nachdenken. Meinen Schwarm verschone ich natürlich auch nicht. Ich lasse ihn eine Runde schwimmen und entferne kurzerhand die Leiter, die in den Pool führt. 

Ende gut, alles gut?

Während die beiden langsam verhungern, lasse ich meinen Doppelgänger-Sim entspannt ihren Banane-Schokoladen-Cappuccino zubereiten, während ich genüsslich meine Brause trinke. Nachdem sich das Drama wieder beruhigt hat (ja, die beiden sind gestorben), speichere ich meine „Familie“ ab. Und während ich den PC herunterfahre, male ich mir im Kopf schon das nächste Szenario aus: Eine Liebelei mit dem Pizza-Lieferanten!