Mogli im Interview

Der Grand Canyon von Berlin? Mein Zuhause!

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Mogli im Interview

Die Sängerin aus Berlin stellt mit ihrer Musik Momentaufnahmen ihrer Erfahrungen dar. Dafür verliert sie keine Zeit. Mit 25 hat sie schon zwei Alben herausgebracht, eine Netflix-Doku gemacht, ein Buch geschrieben und hatte im Alter von elf schon den schwarzen Gürtel in Taekwondo. Sie erzählt bei uns im Interview über ihre Reisen, ihre zwei Mütter, und ihre neue EP.

Mogli, du hast sieben Jahre Oper gesungen, stimmt das?

Ja, als Kind und als Jugendliche. Das hat mir super viel Spaß gemacht, aber es war mir eigentlich die ganze Zeit klar, dass ich das nicht beruflich machen möchte. Es war mehr so ein Hobby für mich.

Aber denkst du, dass diese Ausbildung deine Musik beeinflusst? Sieben Jahre ist eine lange Zeit.

Ich glaube, vom Genre her eher nicht. Ich komponiere meine eigene Musik und die hat nichts mit Klassik zu tun. Aber dadurch, dass ich mein ganzes Leben so viel gesungen habe, habe ich ein anderes Gefühl für meine Stimme.

Wie kam es dazu, dass du mit Oper angefangen hast?

Ich habe schon immer viel gesungen. Eines Tages war ich in der Schule in einem Aufenthaltsraum und habe in einem Zeitungsartikel gelesen, dass die Oper in Frankfurt einen Kinderchor hat und dass man dort vorsingen kann. Da war ich erst elf. Ich bin dann nach Hause gelaufen und meine Mutter war noch nicht da. Dann bin ich alleine da hingefahren, habe vorgesungen und wurde angenommen! Das habe ich dann meiner Mutter beim Abendessen erzählt und sie war schon etwas geschockt, aber sie hat sich auch gefreut.

Hatten deine Eltern einen großen Einfluss auf dich?

Ich wurde schon immer unterstützt. Ich bin bei zwei Müttern groß geworden und die haben sich für alles Zeit genommen, auf das ich irgendwie Bock hatte. Egal ob Oper oder auch die Erlaubnis zum Schule schwänzen, damit ich zur Probe kann. Dadurch habe ich nie die Lust verloren, etwas zu lernen.

Du warst elf Monate auf Amerika-Reise, welche letztendlich zur Netflix-Doku geworden ist. Was hat diese Reise motiviert?

Ich wohnte damals mit meinem Exfreund zusammen in Berlin. Er hatte schon mal einen Film herausgebracht, als er mit dem Fahrrad um die Welt gefahren ist. Wir fanden einfach heraus, dass wir keine kreative Ader mehr hatten, sondern wir nur am Laptop saßen. Ich hatte gerade ein Album herausgebracht und war relativ uninspiriert. Dann haben wir im Internet einen umgebauten Schulbus gefunden, der in einem Garten stationiert war. Wir haben uns angekuckt und gemeint, dass das eigentlich eine schlechte Idee sei, einen Bus mit Rädern als Gartenhäuschen umzufunktionieren. Dann haben wir betrunken online nach einem Bus gesucht und tatsächlich einen gekauft. Dann sind drei bis vier Wochen vergangen und wir waren schon unterwegs. Ich hatte Klavier und Gitarre dabei, so dass ich immer Musik machen konnte. Das war sehr schön. Normalerweise ist es so, dass man nach einer Reise total inspiriert ins Studio geht und dann Musik produziert, und ich habe das alles schon direkt vor Ort gemacht. Ich konnte den Tag direkt als ich ihn erlebt habe in einen Song packen.

Du hast auf dieser Reise auch bestimmt beeindruckende Orte gesehen, wie zum Beispiel den Grand Canyon, die mega-inspirierend sind. Du wohnst jetzt in Berlin: Was ist der Gran Canyon von Berlin?

Als ich nach Hause kam, war es mir sofort klar, dass ich nicht nochmal so ein Album machen werde. Ich habe erst mal Bock gehabt, mir ein Nest zu bauen und ein bisschen anzukommen. Ich habe auf jeden Fall gelernt, dass ich nicht immer unterwegs sein will, sondern dass ich ein Zuhause haben will, von dem ich wieder losfahren kann. Ich glaube, mein Grand Canyon von Berlin ist mein Zuhause.

Was können wir von deiner neuen EP erwarten?

Die EP heißt Patience und das große Thema ist der Umbruch, weil ich eben von dieser Reise zurückgekehrt bin und sich sehr viel für mich verändert hat. Ich habe auf dem Land gelebt, habe mich von meinem Freund getrennt und bin nach Berlin gezogen. Das war aus einem 200 Seelen-Dorf in die Großstadt und von einer Beziehung ins Single-Leben. Es sind alles Vibe-Songs, ich bin immer mit Freunden ins Studio gegangen und nicht heraus gekommen, ehe der Sing fertig war. Einfach, weil ich Bock hatte, in dem Vibe des Tages zu bleiben. Auch während man die EP aufnimmt verändert sich ziemlich viel und man kann spüren, dass danach etwas anderes kommt. Und ich weiß schon was kommt, weil ich mein Album schon fertig geschrieben habe! Ich verrate es natürlich noch nicht. Aber die EP ist ein Ausblick auf das, was bei mir persönlich und musikalisch passiert.