GROW GROW IM INTERVIEW

D.I.Y. WEIL ES NIEMAND FÜR UNS MACHT

/ / Bild: Esteve Franquesa

GROW GROW etablieren sich nach einigen Lineup-Wechseln als den Geheimtipp des Jahres in der Post-Hardcore Welt. Zusammen mit Patrick und Martin sprechen wir im M94.5-Interview über ihr neues Album Lichterloh, ihre poetischen Texte und die Berliner D.I.Y. Szene.

Vampirtexte – geschrieben auf dem Fahrrad

Die Texte auf Lichterloh reichen von Gesellschaftskritik und autobiografischen Elementen bis hin zu abstrakten Vampirgeschichten. Inwieweit letztere eine Metapher sind liegt laut Martin allerdings im “Ohr des Betrachters”. Martin ist es auch, der die Texte schreibt und vorträgt – nicht singt, wie er extra betont. Zwar könnte gedacht werden, dass solch substanzreiche Lyrics nur bei Kerzenschein am Schreibtisch entstehen würden, stattdessen denkt er sich die beim Fahrradweg zur Arbeit aus. Also nicht nur einen Vorteil beim Umweltschutz, sondern auch Inspiration scheint der gute alte Drahtesel mit sich zu bringen.

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Offizielles Musikvideo zum Song “Wir waren Vampire”

Abwechslungsreich oder abschreckend

Auch auf ihrem neuen Album, aber gerade in älteren Projekten mischt die Berliner Band gerne alle möglichen Genres. Von Post-Hardcore und Punk, Noise Rock, oder Post-Rock. Passend zu ihrem Bandnamen wachsen die Songs teilweise über ihre Laufzeit zu ganz neuen Kompositionen. Das kann einerseits eine überraschendes, interessantes Hörerlebnis ein. Für manch Andere war das wohl doch ein bisschen zu viel. So sollen nach einigen Shows Zuhörer:Innen auf sie zugekommen sein, mehr verwirrt von der fehlenden roten Linie. Zum Glück haben sie sich davon nicht abschrecken lassen.

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Offizielles Video zum Song “Hollywood”

D.I.Y. – Romantik oder Notwendikeit

Am Schluss wird die Stimmung nochmal ernster. Nämlich wenn es um die Berliner D.I.Y. Szene geht – und was daran noch Corona noch übrig ist.

“Das ist auch irgendwie ein stückweit eine Notwendigkeit dieses D.I.Y. Das wird immer so ein bisschen romantisiert, aber das erwächst ja einfach nur daraus, dass es kein Anderer für uns macht – deshalb machen wir es eben selber.”

Martin von Grow grow

In sardonischer, leicht niedergeschlagener Manier erzählt Martin von neuen Bürogebäuden, die da entstehen wo sie früher noch Auftritte hatten. Optimistisch klingt das nicht. Trotzdem ist den Beiden wichtig die Community untereinander zu erwähnen und den Wunsch an das Weiterbestehen der Szene.

Den Wunsch haben wir natürlich auch und wer den ein bisschen unterstützen will kann am 15. Oktober 2021 Live im Schokoladen in Berlin sehen.