
Gamesreview
Brettspiel aber Digital – Let Them Trade!
Zurücklehnen, entspannen… Aufbauen! Let Them Trade vom deutschen Entwickler Spaceflower lässt euch genau das tun. Ein Aufbauspiel, das nicht mit großen historschen Settings ankommt, sondern euch ganz gemütlich zu Tisch bittet, um eine Runde zu spielen. Und es funktioniert! Ich habe das Spiel für euch getestet und verrate euch jetzt wieso größer nicht immer mehr ist!
Strategie, Charme und süße Holzfiguren
Ein bisschen Siedler von Catan im Herzen, eine Prise Dorfromantik im Flair, aber ganz eigen im Stil. Was direkt auffällt: Das Hexfeld-Design, das sowohl Brettspiel-Nostalgiker:innen als auch Design-Liebhaber:innen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Die knalligen Farben, die detailverliebten Felder, und diese süßen kleinen Holzfiguren! Händler:innen, Banditen, Ritter – alle hüpfen als kleine hölzerne Spielfiguren durch die Landschaft, als wären sie beim Brettspiel aus dem Regal gefallen. Ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass ich nicht immer wieder nah ran zoome, um mir die kleinen anzusehen. Oder weit raus, um mir die Katze am Fensterbrett im Hintergrund anzuschauen. Ich sage hier dauernd “Brettspiel” und das mein ich auch: Unser Spielfeld liegt nämlich mitten in einem kleinen Zimmer als Brettspiel. Und ich liebe alles daran.

Lockeres Aufbauen, cleveres Optimieren
Let them Trade ist ein entspanntes Aufbau- und Netzwerkspiel. Wir bauen Städte, spezialisieren sie auf bestimmte Ressourcen, legen individuelle Lieferketten an und lassen unsere kleinen Händler:innen von Stadt zu Stadt hüpfen. Das alles ohne Hektik (es gibt nämlich keine zeitlichen Vorgaben oder Einschränkungen), dafür aber mit befriedigendem Mikromanagement. Nachdem wir festlegen was die Städte handeln sollen handeln Städte und Händler:innen aber autonom und wir müssen, bzw. können uns in Ruhe zurücklehnen und dabei zusehen. Das kann unterfordernd werden, für mich als Aufbauspiel-Neuling und Freund des Designs hat das aber nicht gestört.

Das Spiel punktet auch mit einer übersichtlichen, intuitiven Benutzeroberfläche, die vom ersten Moment an sicher durchs Spiel navigiert. Die Menüs sind logisch aufgebaut, Tooltips und selbsterklärende Icons helfen, den Spielfluss nicht zu unterbrechen – perfekt für Einsteiger:innen und Profis gleichermaßen. Und falls man doch Probleme hat: Ein cooles kleines Tutorial bringt uns direkt alles bei, ohne uns zu sehr an die Hand zu nehmen.
Auch erwähnenswert ist der Skillstree: Jeder neue Zweig verändert die Städte, Optimierungsmöglichkeiten oder sogar die Handelswege. Das motiviert, mit jeder Spielrunde neue Taktiken zu probieren.

Zusätzlich zur normalen Kampagne gibt es auch den Kreativmodus mit dem integrierten Karten-Editor. Hier können wir unsere eigenen Hexfeldwelten erschaffen und so ein individuelles Spielerlebnis gestalten. Ich selbst war dafür bisher leider zu doof, aber ich bin auch neu in dieser Welt.
Musik zum genießen
Die Musik begleitet die Handelsabenteuer unaufdringlich im Hintergrund. Nie zu viel, nie nervig, sondern immer die perfekte klangliche Untermalung. Wer sich auf die Musik einlässt, wird merken, dass sie dabei hilft, den Fokus zu behalten und einfach mal durchzuatmen – der perfekte Gegenpol zum stressigen Alltag. Ich hab mich immer wieder dabei erwischt wie ich einfach nur da sitze und ihr einfach ein bisschen lausche!
Vorsicht Banditen!
Damit nicht alles zum Selbstläufer wird, würzt die KI das Geschehen regelmäßig mit Banditenüberfällen. Plötzlich marschieren stämmige Banditenholzfiguren auf den Handelsrouten ein, entreißen Ressourcen oder blockieren den florierenden Luxusgüter-Strom. Statt nervigem Chaos sorgt das für angenehme Spannung: Du optimierst den Nachschub, heuerst schlagkräftige Verteidigung an oder arrangierst taktische Umwege. Kämpfe laufen automatisch, aber visuell charmant – man fiebert mit und verzeiht den Banditen fast, weil sie als Mini-Holzfiguren einfach zu niedlich wirken.

Ich finde das ist ein…
…rundes und Einsteigerfreundliches Aufbauspiel! Klar, ein bisschen Story-Drama oder eine stärkere Multiplayer-Komponente würden das Spielerlebnis noch weiter veredeln. Doch für mich ist es diese stressfreie Überschaubarkeit, die Let Them Trade so entspannend macht: Kein unnötiges Drama, kein hektisches Multitasking, sondern einfach gepflegtes Strategieschmökern.
Let Them Trade ist die gute Tasse Tee unter den Aufbauspielen: Übersichtlich, motivierend – und mit so viel Charme und Holzspielzeug-Flair, dass ich jedes Mal fast Lust bekomme, nach der Runde die alten Brettspiele vom Dachboden zu holen. Wer liebevolle Strategie, entspannte Planung und niedliche Holzfiguren schätzt, wird hier ein echtes Wohlfühlspiel auf Hexfeldern entdecken.