DANCE 2021

New Ocean Sea Cycle

/ / Foto: Thomas Schermer

Die Problematik des Klimawandels – das ist das Thema der Tanzperformance New Ocean Sea Cycle von Richard Siegel. Seit dem 16. Mai gibt es den Tanz im Rahmen des diesjährigen DANCE-Festivals als Video-Stream zu sehen.

Noch vor Beginn der Performance fällt auf, dass hinter diesem Tanz eine politische Botschaft steckt. Der Stream ist eingebettet in eine Website voller Videos über den Klimawandel – von Demonstrationen über Interviews bis hin zu TED Talks, inklusive einer Spendenmöglichkeit. Daher wohl auch der Titel New Ocean Sea Cycle: ein neuer Zyklus des Ozeans und des Meeres. Die Erwartungen steigen, inwiefern der Tanz diese Idee vermittelt.

Die eigens gestaltete Website für die Performance: so bleibt die Vorstellung im digitalen Raum nicht länger ein Mittel, sondern wird zum Zweck. Bild: Screenshot BoD/M94.5

Die Pinakothek der Moderne ist Schauplatz der Performance. In der Mitte des Raumes ist eine runde Plattform, die die Bewegungen der Tänzer:innen leitet. Darüber eine schwarze Kugel, die beinahe bedrohlich über ihren Köpfen schwebt. Lediglich zwei Leuchtringe erhellen den Raum. Es entsteht der Eindruck, als sehe man einer geheimen Probe zu statt der tatsächlichen Performance.

Die Kompanie der Performance, das Ballet of Difference, lässt bewusst die Grenzen zwischen klassischem Ballett und modernem Tanz verschmelzen. So ist es auch bei New Ocean Sea Cycle. Mechanische Bewegungen wechseln sich ab mit einem Tanz auf Spitze. Den Tänzer:innen gelingt es, Eleganz und Schwere zugleich zu verkörpern. Dazu trägt auch ihre Kleidung bei: schwarze Strumpfhosen und einfache Bandeaus sorgen dafür, dass ihre Silhouetten im Fokus stehen.

Einfache Bandeaus statt bunte Tutus: das Ballet of Difference spielt mit mit klassischem und modernem Ballett. Foto: Thomas Schermer

Die Performance ist untermalt von monotonen Klängen – immer wieder unterbrochen von Alltagsgeräuschen, die sich irgendwie vertraut anhören, aber schwer einordnen lassen. Ist es eine Fahrradkette oder vielleicht doch etwas ganz anderes? Davon abgesehen herrscht hauptsächlich Stille. Auch sonst bleiben die Höhepunkte im Tanz aus, sodass ab und zu die Versuchung besteht, im Stream vorzuspulen. Gleichzeitig bleibt die größte Frage unbeantwortet: wo ist der politische Kontext, der zu Beginn versprochen wurde? Vielleicht ist das aber genau das, was Richard Siegal mit der Performance aussagen will. Der Klimawandel – relevant wie nie, und trotzdem unbeachtet.

Auf www.newoceanseacylce.com könnt ihr euch die Tanzperformance New Ocean Sea Cycle ansehen.