25. Internationale Wochen gegen Rassismus

Rassismus – das Gift unserer Gesellschaft!

/ / Bild: hanohiki / Shutterstock

Rassismus macht keine Pause, Rassismus hat auch keine Ausgangssperre. Im Gegenteil: Er grassiert weiterhin mitten in unserer Gesellschaft! Darauf verweisen, auch dieses Jahr, die 25. Internationalen Wochen gegen Rassismus – trotz Covid-19.

#prayforhanau

Die Anschläge in Hanau im Februar 2020 haben das Thema »Rassismus in Deutschland« erstmals wieder sichtbar gemacht. Der Bundespräsident Walter Steinmeier, bekundete sein Beileid. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnet den Rassismus bei einer Pressekonferenz als Gift „und dieses Gift existiert in unserer Gesellschaft“. Marlies Horch, Sprecherin der Stiftung gegen Rassismus, sieht darin eine Veränderung seit der Gründung des Vereins vor 25 Jahren. Ihrer Meinung nach, wird Rassismus heutzutage eher benannt und das sei früher eben nicht so gewesen.

Doch das zunächst aufkommende Problembewusstsein für dieses Gift scheint Wochen nach der Tragödie wieder zu verschwinden. Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge sieht das Bundeskriminalamt in ihrer abschließenden Analyse zu Hanau, keine vordergründig rassistische Motivation im Hinblick auf das Handeln des Täters. In den sozialen Medien folgt auf diese Einschätzung scharfe Kritik:

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Veränderung braucht Aufmerksamkeit

„Die Internationalen Wochen gegen Rassismus braucht man insofern, dass wir ja eine Bewegung schaffen wollen. Wir möchten natürlich, dass sich jeder jeden Tag gegen Rassismus engagiert“, sagt Marlies Horch.

Den nächsten Schritt sieht die Sprecherin der Stiftung gegen Rassismus darin, dieses Problem nicht nur ins Bewusstsein zu rufen, sondern konkret zu erarbeiten, wie sich eine menschenfreundlichere Gesellschaft gestalten lässt. Die Internationalen Wochen gegen Rassismus leisten hierzu jedes Jahr einen wichtigen Beitrag. Einerseits indem sie Menschen zusammenbringen, andererseits um an rassistische Verbrechen der Vergangenheit zu erinnern.

Marlies Horch ist Sprecherin der Stiftung gegen Rassismus (Foto: Marlies Horch)

Ausgerufen wurden die Internationalen Wochen erstmals 1966 von den Vereinten Nationen. Anlass war das „Massaker von Sharpville“ in Südafrika 1960. Zahlreiche schwarze Südafrikaner*Innen demonstrierten damals gegen die Apartheidsgesetze, indem sie ohne Ausweis gewaltlos durch die Straßen marschierten. 89 Menschen wurden dabei getötet und weitere 180 schwer verletzt. Heute ist der 21.März in Südafrika ein Nationalfeiertag. In Deutschland sind diese Tage aber vor allem Aktionswochen. Zahlreiche Vereine, Gruppen und Organisationen nutzen diese Zeit, um Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Die internationalen Wochen gegen Rassismus sind damit eine wichtige Plattform zur Bildung und Vernetzung von Bürger*Innen.

Haltung zeigen geht auch von Zuhause aus

Aufgrund der aktuellen Krisensituation in Zusammenhang mit Covid-19 können die Veranstaltungen in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden. Abgesagt sind die Aktionswochen trotzdem nicht! Bis Anfang April werden die Internationalen Wochen gegen Rassismus in den Sozialen Medien stattfinden. Unter dem Hashtag #GESICHTZEIGENSTIMMEERHEBEN gibt es zahlreiche Foto- und Videobeiträge. So viele, dass daraus bereits ein Film entstanden ist:

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Auch über die Hashtags #IWGR2020, #InternationaleWochengegenRassismus und #WIRSINDMITTENDRIN auf Twitter und Instagram melden sich aktuell viele Aktivistinnen und Aktivisten zu Wort. Viele Kooperationspartner wie das Interkulturelle Zentrum in Heidelberg streamen ihre Veranstaltungen auch online. Unter #CoronaReadings auf Twitter gibt es aktuell jeden Abend ab 21 Uhr eine neue Lesung gegen Rassismus. Sichtbarkeit schaffen und Wissen vermitteln, diese Ziele stehen im Mittelpunkt der Aktionswochen. Und auch Marlies Horch betont „dass es nicht nur die Betroffenen sind, die irgendwie aufstehen müssen und Rassismus benennen müssen und Ungerechtigkeiten“. Denn am Ende geht es uns alle etwas an!