Lichtverschmutzung in München

Ein weiteres Umweltproblem?

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Viele Jahre lang hing in München am Stachus ein hell leuchtendes Schild, das für das Lampengeschäft Osram warb: „Hell wie der lichte Tag“ stand dort. Doch von einem Tag auf den anderen hing diese Leuchtreklame nicht mehr an ihrem Platz. Der Grund: Man wollte die 60 Jahre alten Lampen durch LED-Lichter ersetzen. Doch der Antrag wurde nicht genehmigt, denn LED-Lichter leuchten zu hell.

Was ist Lichtverschmutzung und wodurch entsteht sie?

Kann eine Metropole überhaupt zu hell leuchten? Ja, sagt die Initiative „Dark Sky“, die sich gegen Lichtverschmutzung einsetzt. Der Begriff ist definiert als Aufhellung des Nachthimmels, die durch künstliches Licht, wie beispielsweise Straßenbeleuchtung, verursacht wird. Dieses Licht wird an der Atmosphäre gebrochen und an die Erdoberfläche reflektiert. Natürliches Licht wird dabei also durch künstliches verschmutzt.

So können leuchtende Städte zum Beispiel den Anblick des Sternenhimmels behindern oder gar unmöglich machen, wie es in Ballungsräumen heute bereits der Fall ist. Dadurch hat sich auch der Begriff Lichtsmog etabliert.

Welche Folgen hat Lichtverschmutzung für Natur und Mensch?

Dieser Smog ist aber nicht nur eine visuelle Beeinträchtigung, sondern auch eine gesundheitliche. Die Masse an künstlicher Beleuchtung kann ganzen Ökosystemen schaden, da Tag und Nacht ein wichtiger Taktgeber für die Natur sind. Durch die hellen Lichter in der Nacht können tagaktive Tiere plötzlich nachtaktiv werden. So kommen sich beispielsweise Vögel und Fledermäuse in die Quere. Sogar Fischschwärme können durch Lichtverschmutzung ihre Orientierung verlieren.

Auch für den Menschen verbergen sich gesundheitliche Gefahren hinter den leuchtenden Großstädten. So kommt bei fehlender Dunkelheit unser Hormonhaushalt durcheinander. Denn bei Lichteinfluss wird die Produktion von Melatonin gestoppt – dem Hormon, das uns müde macht. Andreas Hänel, Leiter der Initiative Dark Sky, sagt hierzu: „Das dauernde Licht nachts, und das vermehrte und vor allem auch immer hellere Licht mit höheren Blauanteilen, wirkt sich durchaus negativ auf den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen aus.“ Mögliche Folgen sind demnach chronische Schlafstörungen, Depressionen und ein höheres Krebsrisiko.

Was kann gegen Lichtverschmutzung unternommen werden?

Die Stadt München verfügt bereits über Ansätze zur Minimierung von Lichtverschmutzung. So schaltet sich die Beleuchtung der Staatsoper meist um Mitternacht aus, sofern alle Besucher das Gebäude verlassen haben. Auch das Hofbräuhaus ist nur bis 23:30 Uhr beleuchtet. Anschließend wird das Licht auf die Fenster limitiert. Straßenlaternen werden mittlerweile nahezu komplett konsequent nach unten gerichtet um die Strahlung in die Atmosphäre zu minimieren.

Andere Ideen – die jedoch noch nicht durchgesetzt wurden – beinhalten Licht, das von Bewegungsmeldern gesteuert wird, Straßenlaternen, die nur zu bestimmten Zeiten leuchten und die Einschränkung von nächtlichen Leuchtreklamen.

Es wird wohl kaum vermieden werden können, dass Großstädte leuchten. Jedoch sollte in einer Zeit, in der die Umwelt mehr und mehr belastet wird, darauf geachtet werden, dass München nicht zur neuen „City That Never Sleeps“ wird.

Verfasst von Luisa Römer