Alte Pinakothek München

Münchner Museen

175 Jahre Alte Pinakothek

/ / Alte Pinakothek, Bild von Rufus46 unter CC BY-SA 3.0

Eine der bedeutendsten Gemäldegalerien der Welt steht in München und feiert dieses Jahr ihren 175. Geburtstag: Die Alte Pinakothek. Gefeiert wird mit einer Reihe von Sonderausstellungen. Dabei zeigt das Museum ausnahmsweise sogar Fotografien statt Gemälde.

Von der königlichen Privatsammlung zum öffentlichen Kulturgut

Dass die Alte Pinakothek diesen zugegeben seltsam anmutenden Namen trägt, hat sie dem Bauherrn zu verdanken: Ludwig I. hatte eine besondere Vorliebe für Bezeichnungen, die dem Griechischen entlehnt sind: „Bildersammlung“ war ihm wohl einfach zu profan. Der bayerische Regent setzte die Familientradition als Kunstsammler fort, allerdings mit System und in größerem Umfang als seine Vorgänger. Die Sammlung der Wittelsbacher, die Ludwig aus allen Ecken seines Reiches in München vereinte, sprengte zügig den Rahmen. Nachdem die Wände der Schlösser für sie bald nicht mehr ausreichten, tat ein neues Gebäude Not. Darin wollte der damalige König die Kunstschätze erstmals auch seinem Volk zugänglich machen.

Ein innovatives Museumsgebäude

Ludwig I. gab ein entsprechendes Gebäude bei seinem Hausarchitekten Leo von Klenze in Auftrag. Errichtet werden sollte es in der Maxvorstadt, die damals den nördlichen Stadtrand Münchens bildete.

1836 wurde die Pinakothek – das Adjektiv „Alte“ erhielt sie erst nach Fertigstellung der Neuen Pinakothek – nach zehn Jahren Bauzeit eröffnet. München verfügte damit über einen wegweisenden Museumsbau; andere Ausstellungsbauten nahmen sich die funktionale Architektur in der Folge zum Vorbild: Die Ost-West-Ausrichtung lässt das in Museen bevorzugte Nordlicht durch die Fenster fallen; die großen Oberlichter machen eine gleichmäßige Ausleuchtung der Säle und Kabinette möglich.

Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg

1944 wurde die Alte Pinakothek während der Bombardierungen Münchens erheblich beschädigt und regelrecht in zwei Teile geteilt. Die Schäden beschränkten sich allerdings auf das Gebäude, die Gemälde waren schon 1942 ausgelagert worden. Beim Wiederaufbau nach dem Krieg wurde die Fassade nicht einfach rekonstruiert, sondern mit einer unverputzten Ziegelmauer abgesetzt. Damit blieben die Bombardierungsschäden deutlich sichtbar. Der leitende Architekt Hans Döllgast entschied sich dafür, die Oberlichtlaternen auf dem Dach und die Künstlerbalustrade auf der Südseite des Gebäudes nicht wieder herzustellen. Statt der zerstörten Loggien, die mit Fresken kunstvoll gestaltet waren, errichtete er ein großes Treppenhaus.

Gemäldesammlung von Weltrang

Das klassizistische Museum gilt als eine der bedeutendsten Gemäldegalerien der Welt. Die Bilder, die in der Alten Pinakothek zu sehen sind, gehören zu den so genannten Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Diese gehen auf die Wittelsbacher Sammlung zurück und bestanden ursprünglich tatsächlich nur aus Gemälden. Mittlerweile umfassen die Sammlungen aber auch Skulpturen, Installationen und Design-Exponate, die in anderen Ausstellungsräumen zu sehen sind. Teile der Staatsgemäldesammlungen befinden sich außerhalb Münchens, in Filialgalerien, etwa in Ansbach oder Würzburg.

Die Alte Pinakothek konzentriert sich auf Gemälde und hat ihren Schwerpunkt auf Werke vom Mittelalter bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts gelegt. Es finden sich große Namen wie Rubens, da Vinci oder Velazquez darunter.

Der Geburtstag wird standesgemäß mit Ausstellungen gefeiert

2011 feiert die Alte Pinakothek ihren 175. Geburtstag, seit April finden aus diesem Anlass Sonderausstellungen statt. Ab dem 28. Juli zeigt das Museum dazu auch Exponate, die völlig aus dem Rahmen fallen: Historische Fotografien aus der Zeit bis 1944, die das Museum selbst zum Motiv haben. Die zum Teil raumhohen Abzüge von Glas-Negativen zeigen in gestochen scharfem schwarz-weiß, wie das Gebäude vor Bombenschäden und Rekonstruktion aussah. Im Vordergrund stehen dabei die Fresken aus dem Loggien-Gang, in dem jede der 25 Kuppeln einem Künstler gewidmet war. Die Großdrucke, die auf große Lichtkästen gespannt sind, vermitteln dem Betrachter den Eindruck, selbst im historischen Raum zu stehen. An den Aufnahmen von der Gebäudefassade kann man auch sehen, dass damals wie heute die Grünflächen rund um das Museum von den Münchnern fleißig zur Freizeitgestaltung genutzt wurden und werden.

Bildquelle: Rufus46 unter CC BY-SA 3.0