US-Präsidentschaftswahl

Wahlkampf ganz anders?

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Im November 2020 werden die USA ihren Präsidenten wählen – so zumindest der Plan. Schon im Wahlkampf hat sich für die Kandidaten aufgrund von Covid-19 so einiges verändert. Und damit geht jeder von ihnen etwas anders um.

Seit über einem Jahr haben sich die Kandidaten der Demokraten im hitzigen Wahlkampf um die Nominierung ihrer Partei geschlagen. Bis Bernie Sanders als letzter Konkurrent von Joe Biden am 8. April seinen Ausstieg bekannt gab. Eigentlich würde das bedeuten, dass Biden jetzt den Wahlkampf gegen Donald Trump richtig auffahren könnte. Aber Covid-19 verändert auch hier alles – ein Wahlkampf wie wir ihn sonst kennen scheint in Zeiten von Social Distancing unmöglich.

Viel Spektakel im Studio

Ein Publikum zu haben, spielt im amerikanischen Wahlkampf eine große Rolle. Schon über das vergangene Jahr fanden 10 Fernsehdebatten statt. Die Kandidaten und Kandidatinnen duellierten sich und sorgten damit für große Reaktionen. In jede Richtung. Jubel, enthusiastisches Klatschen, schockierte Schreie und lautes Lachen – fast wie in einer Sitcom. Aber auch das Schweigen, das manchem unbekannten Kandidaten folgte, ließ vermuten für welchen der über zwanzig ursprünglichen Kandidaten man sich interessieren musste und für wen nicht.

Keine Stimmungsmacher mehr

Dann waren es nur noch zwei. Die letzte Debatte zwischen den Demokraten Joe Biden und Bernie Sanders sollte eigentlich im sogenannten ,,Town Hall’’ Format stattfinden. Das Besondere daran: das Publikum kann seine Fragen direkt an die Kandidaten richten. Aber schon im März konnte das nicht mehr wie gewohnt stattfinden, stattdessen standen die Kandidaten brav auf zwei Meter Abstand. Stimmung kam dabei so gar nicht auf. Nur Stille, sogar nach emotionalen Aufrufen zur Revolution, denn das Publikum musste zuhause bleiben.

Die alten Männer online

Besonders der Wahlkampf von Sanders litt unter den Einschränkungen. Obwohl er in Umfragen fast immer hinter Biden lag, konnte er bisher mit stolzen Rekordzahlen bei seinen Rallyes prahlen, wo bis zu 25.000 Menschen voller Enthusiasmus zusammen kamen. Jetzt bleibt auch für die beiden fast 80 jährigen nur noch die Umstellung auf Livestreams, was vor allem bei Biden nicht immer souverän ablief.

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Bei Joe Bidens Livetream fiel den Zuschauern so mancher Fehler auf.

Auch der Wahlkampf des amtierenden Präsidenten Donald Trump lebt eigentlich von solchen Rallyes. Schon kurz nachdem er 2017 sein Amt antrat ging es für ihn wieder auf Stimmenfang für die nächste Wahl. Bis die im November 2020 aber stattfindet, wird ein herkömmlicher Wahlkampf wohl nicht mehr möglich sein. Donald Trump ist die Aufmerksamkeit trotzdem sicher, gerade wegen des Coronavirus. Schließlich folgt das ganze Land gespannt seinen Pressekonferenzen dazu.

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Rallyes sind ein echtes Spektakel in den USA. Als Trump seine Kampagne zur Wiederwahl im Sommer 2019 eröffnete konnte er noch vor einem großen Publikum stehen.

Die Zukunft des Wahlkampfes

Auch Sanders und Biden hatten den Virus für sich genutzt und als Kandidaten mit ihren Lösungen in der Krise geworben. Mitte März bat Bernie Sanders seine Unterstützer nicht um Wahlkampfspenden, sondern um Spenden an Hilfsorganisationen, die gegen das Virus kämpfen. Außerdem hatte er, anders als Biden und Trump, gefordert die Vorwahlen zu verschieben und das System auf Briefwahl umzustellen. Jetzt aber ist Bernie Sanders aus dem Rennen. Er trat von der Kandidatur zurück und so wird Joe Biden für die Demokraten gegen Donald Trump antreten. Eines bleibt aber ungewiss: wie die Zeit bis zur Wahl und die Präsidentschaftswahl selbst im November aussehen wird.