Bewegung in Corona-Zeiten

Outdoorsport VS. Muckibude

/ / Bild: M94.5 / Sophia Linnenbrink

Die aktuelle Situation und festgelegte Sicherheitsbestimmungen schränken das sportliche Leben ein, Fitnessstudios sind bis auf weiteres geschlossen. Bestimmte Dinge sind aber nach wie vor möglich: Outdoortsport gehört dazu und das gibt Anlass, einmal die gesundheitlichen Aspekte von Sport im Freien und Sport hinter geschlossener Tür zu vergleichen.

Auf den ersten Blick kommt das Fitnessstudio in vielem entgegen: egal ob Ausdauer- oder Kraftsportübungen: hier ist alles in einem und die Entfernungen der verschiedenen Geräte sind möglichst gering gehalten. Nur ein Knopfdruck ist nötig und schon kann die Joggingsession auf dem Laufband beginnen. Moderne Laufbänder erlauben inzwischen mehr Variation; das Tempo kann verändert werden und Modi wie „Berg-Joggen“ sorgen durch unterschiedliche Steigung für Abwechslung. Näher betrachtet sind diese Beispiele allerdings nicht ausschließlich Vorteile und ein optimaler Ersatz für eine Joggingroute durch den Wald oder entlang eines Flusses ist das aus unterschiedlichen Gründen nicht.

Abwechslung gefällig?

Fitnessstudios versichern gleichzeitig auch Monotonie, festgefahrene Muster. Auch wenn innerhalb einer Session an Geräten und Übungen variiert werden kann, sind die Rahmenbedingungen hinter geschlossener Tür doch immer gleich. Anders ist das für diejenigen, die zum Sport außer Haus gehen.

Ein unregelmäßiger Untergrund beim Laufen, zum Beispiel durch Steine und Äste im Wald, stärkt dabei die Balance, die Koordination und fordert weiterführend unterschiedliche Muskelgruppen. Die Umgebung hat darüber hinaus auch noch Auswirkungen auf unser Wohlbefinden. „Am besten ist Waldboden. Laut Untersuchungen bauen Menschen, die eine Stunde in der Stadt joggen, wesentlich weniger Stress ab als diejenigen, die eine Stunde im Wald joggen“, erklärt Sportmediziner Dr. Matthias Marquardt. Im Vergleich mit einer Laufeinheit im Fitnessstudio, ist eben auch das, was mit den Augen vor der Haustür wahrgenommen wird, abwechslungsreicher. SportlerInnen, die bei unterschiedlichen Wind-Wetter-Situationen draußen Sport treiben, müssen die Konzentration anders setzen und intensivieren. Zum Beispiel bei schlechterer Sicht durch Regen oder Schneefall.

Der Sportler muss an die frische Luft

„Frische Luft tut gut.“ – Dieser Satz summt vielleicht noch aus Kindertagen nach und wurde damals möglicherweise mehrfach verflucht. Aus gesundheitlicher Sicht meint der es aber nur gut, Sauerstoff kann nämlich an der frischen Luft vom Körper besser aufgenommen werden als drinnen. Laut der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD) kann Vitamin D im Gegensatz zu anderen Vitaminen vom Körper selbst hergestellt werden, allerdings nur unter Einfluss von Sonnenlicht. Die GAÄD macht darauf aufmerksam, dass Vitamin D dann nicht nur stimmungsaufhellend wirkt, sondern gleichzeitig auch Krebs und Knochenwachstumsstörungen vorbeugen kann. Nicht zuletzt stärkt Vitamin D das Immunsystem und gibt dem Körper bessere Voraussetzungen, gegen mögliche Viren oder Krankheiten anzukämpfen.

Hygiene is the key

Zwar sind Fitnessstudios mit Desinfektionsstationen ausgestattet, trotzdem werden Geräte von einigen SportlerInnen verschwitzt hinterlassen und trainiert wird ohnehin bei dicker warmer Luft. Das ist nicht nur unhygienisch sondern besonders zu Zeiten von Influenzawellen ein zusätzliches Risiko von Virenverbreitung und Krankheitsübertragung. Das gilt auch Zuhause, wo wir potenziellen Viren und Bakterien deutlich häufiger und länger ausgesetzt sein können. Nach Angaben der US National Library of Medicine überlebt beispielsweise das Keuchhusten erregende Bakterium `Bordetella pertussis` bis zu fünf Tage auf trockenen Oberflächen. Dagegen ist die Ansteckungsgefahr draußen erheblich geringer. Natürlich gilt das wieder nur so lang Menschenansammlungen gemieden werden. „Beim Husten bleibt das Virus eine kleine Zeit vor und um diese Person in der Luft und fällt dann relativ schnell zu Boden“, erklärte Virologe Prof. Dr. Christian Drosten, Leiter der Virologie in der Berliner Charite, in seinem NDR-Podcast.

Die Zeit, die beim Sport draußen verbracht wird ist also auf mehrfacher Ebene gut für den Körper. Sowohl für das Wohlbefinden in dem Moment als auch längerfristig fitnessfördernd und krankheitsvorbeugend. Trotzdem fordert die aktuelle Verbreitung des Corona-Virus auch von allen SportlerInnen besondere Vorsicht. Wer sich seiner Gesundheit zuliebe für ein Training außer Haus entscheidet, sollte möglichst alleine Sport treiben und ansonsten auf den Sicherheitsabstand zu anderen Leuten (mindestens 1,50m) achten. Somit kann weiterhin nicht nur die eigene Gesundheit erhalten sondern auch die der Mitmenschen geschützt werden.