M94.5 Albenreview

L’Impératrice – Tako Tsubo

/ / Bild: microqlima

Das zweite Album der französischen Gruppe L’Impératrice bleibt dem Disco-Sound der 70er Jahre treu und klingt wie eine moderne Neuauflage des Genres. Wunderschöner Gesang auf Englisch und Französisch trifft auf funky Synthesizer und Bassgitarren.

Mit Songs wie „Vanille Fraise“ oder „Sonate Pacifique“ konnte die französische Band im Jahr 2015 die Aufmerksamkeit der Musikwelt auf sich lenken. In Frankreich kommt ihre Musik besonders gut an und das nicht grundlos: Das Land hat eine enge Beziehung zu dem Genre. Künstler:innen wie Claude François oder Dalida haben in den 70ern Frankreich mit Disco-Hits bereichert. Da kommt es also gelegen, wenn L’impératrice die Flamme des Funks wieder lodern lässt. Tako Tsubo, noch während dem Lockdown aufgenommen, ist von Toningenieur Neal Pogue gemixed worden. Dieser ist auch für das Mixing auf Stevie Wonder oder Tyler, the Creator Alben verantwortlich. Das Mastering hat Mike Bozzi übernommen, der bei Songs wie Childish Gambinos „This Is Americaoder dem Black Panther Album seine Finger im Spiel gehabt hat. L’Impératrice haben ihr Album in die richtigen Hände gelegt.

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Das Musikvideo zum Song “Peur des filles”

Die Geburt einer Kaiserin

L’Impératrice, Französisch für „die Kaiserin“, hat 2012 angefangen ihre Herrschaft auszuüben. Zu ihren treuen Untertanen gehören Synth-Spieler Charles Boisseguin und Hagni Gwon, Bass und E-Gitarren-Spieler David Gaugué und Achille Trocellier, wie Schlagzeug-Spieler Tom Daveau. Nach zwei EP’s, Sonate Pacifique und Odyssée, stößt die jetzige Leadsängerin Flore Benguigui 2015 zur Gruppe. Die zwei Projekte der Gruppe sind bei Kritikern und Fans gut angekommen. Die Band hat im folgenden Jahr die Chance gehabt, auf den französischen Festivals Printemps de Bourges und We Love Green zu spielen. Sogar einen Auftritt beim beliebten US-Festival Coachella konnten sie sich 2020 sichern, aber die Covid-19 Pandemie hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Die Band L’Impératrice. / Bild: microqlima

Disco ist nie gestorben

Rhythmen, die zum Tanzen motivieren, sanfte Vocals und Melodien, die einem nicht aus dem Kopf gehen…Die Essenz des 70er-Disco befindet sich überall auf dem Album: Songs wie „Fou“ sorgen für gute Laune und bringen die Hörer:innen in die perfekte Party-Stimmung. Der Track „Voodoo“ beschreibt genau dieses Gefühl. Die Leadsängerin von L’Impératrice beschreibt eine furchtbar langweilige Party. Die Leute dort sind unangenehm und sie wäre lieber in der Hölle, als auf dieser Feier. Doch aus dem nichts spielt ein Song, dessen Groove ihren Körper verhext: „Ist das Musik oder ein Voodoo-Fluch? Ich kann diesen Beat nicht ignorieren.“ singt die Französin. Die sechsköpfige Band verkörpert die Seele von Disco, Soul und Funk so mühelos, dass sie sich zweifellos mit Diana Ross und CHIC damals die Top 10 geteilt hätten.

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Der Song “Voodoo” als Live-Session

Das Broken-Heart Syndrome

Tako Tsubo handelt neben nervigen Partys von gebrochenen Herzen. Der Titel des Projekts ist japanisch für „Tintenfisch-Falle“, ein Synonym für die Krankheit der Stress-Kardiomyopathie. Dieses seltene Syndrom verursacht eine Funktionsstörung am Herz: das linke Ventrikel bläst sich auf und sieht dadurch einem Tintenfisch ähnlich. Die Ursache für diese Störung? Der Schock den unfassbar schlimme Trauer in einem Menschen auslöst. Deswegen ist auch vom „Broken-Heart Syndrome“ die Rede. Die französische Band setzt sich gnadenlos mit Liebeskummer und anderen Formen von Unglück auseinander. In dem Lied „Hématome“ vergleicht die Gruppe den Schmerz, den ein untreuer Partner verursacht, mit einem blauen Fleck. Das Outro des Albums „Tant d’amour perdu“, spricht an wie schwer es ist, eine gescheiterte Beziehung für immer aufzugeben. Das Album weigert sich konsequent fröhlich zu sein und schämt sich nicht, negativen Gefühlen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

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Das Musikvideo zu ihrem Song “Hématome”

From 1978 and back

Das Album Tako Tsubo von L’Impératrice bezaubert seine Hörer:innen mit authentischen vintage Disco-Klängen, so dass man behaupten würde, die Band könnte durch die Zeit reisen. Der Nachfolger des ersten Albums Matahari aus 2018 ist ein viel intimeres Werk. Die Band bewirft die Hörer:innen zwar mit traurigen Songs, aber er leidet nicht darunter, ganz im Gegenteil. Neben wunderschönen Songs über gebrochene Herzen, stechen Songs wie „Peur des Filles“ mit feministischer Message stark heraus. Das Album ist ein Muss für Fans von Liebesliedern mit Funk und Soul.

Tako Tsubo von L’Impératrice ist am 26.03.2021 über microqlima erschienen.