Inklusion im Internet

Barrierefreiheit in den Sozialen Medien

/ / Bild: Greta Brenken

Ein Video mit lustiger Musik hier, eine Beauty Bloggerin da und einen der Witze erzählt gibt es auch noch. Solche und ähnliche Videos sind auf sozialen Plattformen wie Instagram, Youtube und TikTok zur Genüge zu finden. Doch nicht Alle Nutzer:innen können die Inhalte auch problemlos genießen.

Eine junge, sympatisch aussehende Dame blickt Greta Brenken von ihrem Smartphone Display aus an. Die Influencerin gestikuliert, sie spricht. Es macht den Anschein, dass das, was sie vermitteln möchte eine große Bedeutung hat. Für Greta ist sie aber nur eine wild gestikulierende Frau, denn Greta hat eine Hörschädigung.

19% der deutschen Bevölkerung über 14 Jahren ist hörbeeinträchtigt

Nach Statistiken des deutschen Schwerhörigenbundes e.V. leiden 4,5 Mio Menschen zwischen 14 und 19 Jahren an einer Schwerhörigkeit. Ab dem 20. bis zum 29. Lebensjahr sind es sogar 9,8 Mio Menschen in Deutschland. Gerade aber in diesen Altersgruppen ist eine Nutzung von Sozialen Medien wie TikTok, Instagram und Co kaum noch wegzudenken.

9,8 Millionen Menschen zwischen 20 und 29 Jahren leiden an einer Schwerhörigkeit

Untertitel helfen nicht nur Hörgeschädigten

Nutzer:innen der Video Plattformen TikTok und Instagram hatten begonnen ihre Videos mit Untertiteln zu versehen. Was zu Beginn nur verwendet wurde um zum Beispiel einen Dialekt oder Nuschler zu kaschieren erfreute sich schnell großer Beliebtheit. Videos wurden nun für Alle zugänglicher, denn nicht nur Hörgeschädigten sondern auch Personen mit einer schwächeren Auffassungsgabe können Untertitel helfen.

Ein Trend wird zum Standard

Seit September 2020 können auf Facebook und Instagram Videos mit automatischen Untertiteln versehen werden. Im April diesen Jahres zog TikTok nach, vorerst allerdings nur in den USA.

As we continue working to make TikTok ever more accessible, today we’re introducing auto captions, a new feature to help people who are hard of hearing or deaf better use and enjoy TikTok.

Stephanie Hind, Creator Management und Operations Managerin von TikTok USA.

Soziale Medien als Aufklärungsplattform

Der Instagram Kanal “Somehowdeaf” berichtet von persönlichen Erfahrungen mit der Schwerhörigkeit

“Ich würde sagen, dass es Gruppen gibt, die selbst Gebärdensprachvideos machen und da ist dann dieser inklusive Raum schon mal da”, bemerkt Daniela Karl, Projekmanagerin der Medienabteilung des Gehörlosenverbandes München e.V. Denn neben Untertiteln erscheinen immer mehr Video- und Content Creator, die auf Hörschädigungen aufmerksam machen und versuchen ein neues Bewusstsein zu schaffen. Eine dieser Seiten auf Instagram betreibt Greta Brenken zusammen mit Delia Jung und Larissa Käfer. Dort informiern sie über ihre spezielle Krankheit Neurofibromatose Typ 2 (NF2), die unter anderem zu einer Schädigung der Hörorgane führen kann. “Wir berichten über unsere Erfahrungen, tauschen uns mit anderen Betroffenen aus und wollen Barrieren sichtbar machen. Unser Ziel ist es, zu zeigen, dass auch mit NF2 ein normales Leben möglich ist”, erklärt Greta Brenken.

Auch private Nutzer:innen können was bewirken

YouTube

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Die Youtuberin ‘Tech Like Vera’ testet verschiedene Untertitel Apps.

Wer ein Video barrierefreier machen will, kann auf eine externe App zurückgreifen oder bei Instagram und Facebook die automatische Untertitel Funktion verwenden. Auf TikTok gibt es die Möglichkeit, Text in das Video einzufügen. Für diejenigen, die nicht Wort für Wort abtippen möchten, hat Greta Brenken einen Tipp: “Was wir auch prima finden, ist wenn die Leute eine Zusammenfassung ihres gesprochenen Textes in der Story einfügen, so haben wir nie das Gefühl, nicht an dem Geschehen teilnehmen zu können”.